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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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einzudecken, aber dann kam mir eine andere Idee. Die würde für ein schnelles Ende dieser Angelegenheit sorgen. Wissenschaftler debattierten seit Langem über die Existenz von Kugelblitzen, aber ich wusste, dass es sie gab. Ich hatte noch nie ernsthaft welche benutzt, aber mit ihnen herumexperimentiert. Sie wurden nach denselben Prinzipien gebildet, die auch für „reguläre“ Blitze galten, aber ein paar Kniffe brauchte es schon– und die waren extrem schwer zu erlernen.
    Ich wusste, wie man einen Kugelblitz heraufbeschwor. Ich wusste, was er hier drin anstellen konnte. Während die magisch erschaffenen Blitze, die der Lich und ich hier drin geschleudert hatten, eingegrenzt und gezielt gewesen waren, würde ein Kugelblitz sich in alle Richtungen ausdehnen. Er würde diese Höhlenkammer ausfüllen und den Lich zu Asche verbrennen. Vielleicht zerschmolz er sogar die Wände. Und die Krone? Sie würde es überstehen– und ich auch, da ich Herrin über diese Magie war.
    Die Kraft brach aus mir heraus, weißes Licht formte eine Kugel in der Höhle und explodierte, blendete sogar meine Augen. Die Wände bebten, Hitze wischte über mich hinweg, und ein Brausen erfüllte meine Ohren. Ich hörte den Lich schreien, ein entsetzlicher, krächzender Laut. Der Kugelblitz verschwand beinahe augenblicklich wieder, was fast ebenso erschreckend war. Dass ich eine solche Kraft beherrschen konnte, überraschte mich durchaus.
    Meine Ohren klingelten in der Stille. Der Krone war nichts passiert, wie ich mir gedacht hatte. Den erwarteten Haufen Knochen dagegen gab es nicht. Stattdessen stand ein hutzeliger Alter vor mir, in derselben purpurnen Robe. Ich griff mit meiner Magie aus und machte mich für diese neue Bedrohung bereit. Bloß dass er gar nichts tat. Zu meiner Verblüffung lächelte er und verneigte sich.
    „Meine Gratulation.“ Er wies zu der Krone. „Ihr seid ihrer würdig– wenn Ihr sie zu tragen vermögt, versteht sich. Und irgendetwas sagt mir, dass Ihr das tut, wo Ihr Eisen in solchen Quantitäten überstanden habt.“
    Ich sah zwischen ihm und der Krone hin und her und konnte es nicht fassen. „Ich hab’s geschafft… hab mich durchgekämpft. Die Krone gewonnen. Ich hab den Lich besiegt… ähm, Euch… oder so.“
    „Gewiss, der Lich war Teil der Bewährungsprobe. Es braucht große Magie, um einen zu besiegen. Aber die Probe drehte sich um mehr als Eure Kraft“, sagte der Alte verschmitzt. „Nämlich um Eure Willenskraft. Eure Rücksichtslosigkeit. Eure Entschlossenheit, an die Krone heranzukommen, ganz gleich um welchen Preis.“
    Er trat beiseite und wies zur Seite der Höhle. Ich schnappte nach Luft. Kiyo lag an die Wand gelehnt da– in seiner menschlichen Gestalt. Seine dunklen Augen waren geöffnet, äußere Verletzungen waren nicht zu sehen. Er sah einfach zu, was passierte. Ich lief zu ihm, ging auf die Knie.
    „Oh mein Gott! Alles in Ordnung mit dir?“ Ich half ihm, sich aufzusetzen. Sein Atem ging gleichmäßig, aber er wirkte ein bisschen benebelt. „Bitte… sag doch was. Kiyo. Alles in Ordnung?“
    „Ja… ja…“ Er berührte leicht seine Stirn und verzog das Gesicht. „Hab höllische Kopfschmerzen.“
    Ich bekam kaum Luft. Ich war wie taub. „Du dürftest gar nicht mehr am Leben sein“, flüsterte ich. „Du müsstest tot sein.“
    Dieser Kugelblitz hatte den ganzen Raum ausgefüllt. Das war ja auch mein Plan gewesen. Dass alles zerstört wurde außer mir und der Krone– und alles, das bedeutete einschließlich Kiyo. In diesem Moment hatte ich nichts mehr von ihm gewusst. Hatte ich ihn völlig vergessen gehabt. Ich war zu sehr auf die Krone fixiert gewesen, darauf, dem Lich zu beweisen, wer hier wirklich knallhart war. Kiyo hatte in dem Moment keine Rolle mehr gespielt, und das lag nicht an unserer wackeligen Nicht-Beziehung. Mich überkam das erschreckende, das grausige Gefühl, dass es überhaupt keine Rolle gespielt hatte, wer noch hier gewesen war.
    „Oh Gott“, sagte ich wieder und zog seinen Kopf an meine Brust. Tränen brannten in meinen Augen. „Oh Gott, oh Gott. Es tut mir so leid. Es tut mir so dermaßen leid. Ich weiß nicht, was… was ich mir dabei gedacht habe…“ In meinem Kopf meldete sich eine boshafte Stimme. Ach, wirklich?
    „Hey, Eug, beruhige dich.“ Kiyo tätschelte meinen Hinterkopf. „Mir geht’s gut, keine Sorge. Du hast es geschafft. Du hast ihn besiegt.“
    Er kapierte nicht. Er kapierte nicht, was ich getan hatte– oder fast getan hätte. Eindeutig:

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