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Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Dark Swan: Schattenkind (German Edition)

Titel: Dark Swan: Schattenkind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Bitte nicht nachkommt. Und wie ich schon sagte, ich werde Euch das nicht ganz komfortabel durchdenken lassen.«
    Meinte sie mit ›ganz komfortabel‹ meine Zelle? Ich musste mir wirklich einmal anschauen, was hierzulande als schlechte Unterbringung galt. Bevor ich noch reagieren konnte, sorgte Varia mit einen knappen Handbewegung dafür, dass ein Wachsoldat auf Dorian zutrat. In einer geschmeidigen Bewegung blieb er vor Dorian stehen und boxte ihm hart in den Bauch. Dorian krümmte sich und verzerrte kurz das Gesicht, gab aber ansonsten keinen Ton von sich. Ich dagegen … also, ich hatte einiges zu sagen.
    »Du verfluchtes Miststück!«, brüllte ich und wollte auf sie losstürzen, wurde aber von hinten an den Armen gepackt, weil die Wachen wahrscheinlich schon mit einer Reaktion gerechnet hatten. »Ich mach dich kalt!« Ohne nachzudenken hatte ich die Magie von Luft und Wasser um mich zusammengezogen. Der Raum wurde stickig von Luftfeuchtigkeit und elektrischer Ladung. Ich brauchte nur noch loszulegen.
    »Eugenie«, sagte Dorian scharf. Alle heitere Lässigkeit war wie weggefegt. »Nichts überstürzen. Es gibt viel zu bedenken.«
    Ich sah ihm in die Augen, die in dem Licht, dass durch die Fenster fiel, grüner waren denn je. Mir war klar, worauf er hinauswollte. Wenn ich jetzt meine Magie freisetzte, dann geschah es ohne jeden wohldurchdachten Plan. Wieder stand Vernunft gegen Bauchgefühl, und diesmal überzeugten mich die Vernunftargumente noch weniger. Trotzdem ließ ich nach einem tiefen Atemzug von meiner Magie ab und starrte Varia finster an.
    »Vielleicht ist der Eichenkönig vernünftiger, als ich gedacht habe.« Sie nickte dem Wachsoldaten erneut zu. Er trat wieder vor und boxte Dorian ins Gesicht, fest genug, dass man den Schlag hörte.
    »Autsch«, ächzte Dorian und verzog das Gesicht vor Schmerzen. »Mein größter Aktivposten.«
    Ich biss mir so kräftig auf die Lippen, dass ich Blut schmeckte. Aber nur so konnte ich mich davon abhalten, Varia mit einem Blitz zu erschlagen. »Worauf zielt Ihr ab?«, fragte ich sie, sobald ich mich wieder einigermaßen im Griff hatte. »Soll mir das verdeutlichen, dass Ihr knochenhart seid? Dass Ihr nicht davor zurückschreckt, jemanden zu schikanieren, der sich nicht wehren kann? Oder soll ich einfach nur davon überzeugt werden, dass es tatsächlich um sein Leben geht?«
    »Ach«, sagte sie. »Das könnt Ihr als gegeben voraussetzen, es geht um sein Leben. Im Wesentlichen will ich damit unterstreichen, was ich vorhin gesagt habe: Genug gefaulenzt und Entscheidungen überschlafen, ab jetzt drohen Konsequenzen. Jeden Moment, den Ihr heute vertrödelt, wird der Eichenkönig in den Händen meiner Folterer verbringen und die schrecklichsten Schmerzen erleiden. Eure Zögerlichkeit verlängert diese Agonie.«
    »Welche Ironie«, murmelte Dorian.
    Ich erstarrte. Das waren keine guten Neuigkeiten, schon allein weil ich schlicht nicht wollte, dass Dorian litt. Außerdem lagen die Folterkammern sicher nicht in meinem Stockwerk, was scheiße war, weil ich Dorian dann nicht mehr griffbereit hatte, wenn ich meinen großen Coup durchzog. Die Flucht von Jasmine und den anderen hatte mir eine Variable genommen, über die ich mir im Palast Sorgen machen musste. Wenn Dorian aus meiner Reichweite geschafft wurde, stellte das eine neue Komplikation dar.
    Varia fuhr fort. »Und glaubt mir, dass sich Gariks Bemühungen hier gegen das Werk von Fachleuten reichlich kindisch ausnehmen werden. Nichts für ungut, Garik.« Der boxbegeisterte Soldat verneigte sich anerkennend vor seiner Königin. »Zu seinem Glück wird der Eichenkönig nicht lange zu leiden haben – entweder, weil Ihr die richtige Entscheidung trefft oder weil ich gezwungen sein werde, ihn zum Abendessen zu töten.«
    »Denk daran – nichts überstürzen, Eugenie«, sagte Dorian viel zu munter für jemanden, dessen Gesicht sich zusehends von Schwellungen verformte. »Ich kann Schmerzen ebenso gut ertragen wie austeilen – und du weißt ja, wie gut ich sie austeilen kann. Mach dir keine Sorgen um mich.«
    Er wollte also immer noch, dass ich die eigentlichen Pläne weiterhin mit Bedacht vorantrieb. Außerdem verbarg sich hinter seinen Worten wohl ein Scherz über seine sexuellen Präferenzen, die Richtung BDSM tendierten. Bloß hatte ich im Moment wenig übrig für geschmacklose Scherze. Ich brauchte jede Unze meiner Kraft, um Varia gegenüber unnachgiebig und gelassen zu bleiben. Anderenfalls bestand durchaus die

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