Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
Joshua bedachte Jake mit einem anklagenden Blick.
Jake ging nicht darauf ein.
»Wie ist das geschehen?«, fragte Sam.
Joshua erzählte es ihnen, ließ jedoch den wahren Charakter seiner Tätigkeit bei der Polizei außen vor. Es tat ohnehin nichts zur Sache, dass er kein richtiger Cop war. Bei der restlichen Erzählung hielt er sich aber an die Tatsachen. Er erzählte von Mrs. Rosner, ihrem Kater Herb, dem Erdloch und der verwesten Hand, die ihn gepackt und am Handgelenk gezerrt hatte.
Als er mit seiner Geschichte fertig war, war es totenstill geworden. Nur der Wind ließ sich nicht beeindrucken und säuselte weiter durch das Laub des Waldes.
Das Feuer flackerte. Madison und Casey zogen die Knie an den Oberkörper und umfassten sie mit den Armen, als wollten sie für einen etwaigen Angreifer (eine Monsterhand?) eine möglichst geringe Angriffsfläche bieten.
»Das sollen wir dir glauben?«, kicherte Jake und zerriss die unbehagliche Stille. »Hat jemand Marshmallows dabei, damit diese Lagerfeuergeschichte noch interessanter wird?«
Joshua warf ihm einen finsteren Blick zu.
»Ich habe auch nicht erwartet, dass ihr mir glaubt. Aber ich schwöre, dass es so geschehen ist«, antwortete er.
»Ja klar. Ich glaube dir steigen deine Wunderpillen zu Kopf, die deine verrückte Mutter dir dein Leben lang ins Maul gestopft hat. Die haben wohl schon dein Gehirn zerfressen«, ätzte Jake.
Eine Ader an Joshuas Schläfe schwoll an und pulsierte, als würde sie jeden Moment platzen. Wie ein wütender Leprechaun stürzte er sich auf überraschten Jake, drückte ihn zu Boden und setzte sich rittlings auf ihn.
»Nimm das zurück, du Bastard«, schrie Joshua und hob seine Faust, fest entschlossen sie beim nächsten falschen Wort seines Freundes auf dessen Schädel niedersausen zu lassen. Jake blickte fassungslos in Joshuas von rasender Wut verzerrtes Gesicht.
Sam und Isaac sprangen auf, packten Joshua unter den Achseln und zerrten ihn von Jake hinunter. Da er sich nicht beruhigen wollte, hielten sie ihn weiterhin fest gepackt. Die Frauen schauten entsetzt drein, schnappten nach Luft.
»Bist du verrückt geworden? Was ist los mit dir?«, fragte Jake fassungslos, als er sich aufrappelte und den Schmutz vom Hintern wischte.
»Jemand sollte dir endlich mal dein verfluchtes Schandmaul stopfen, Anderson«, brüllte Joshua und versuchte sich loszureißen. Sam und Isaac hatten allergrößte Mühe ihren Freund von weiteren Dummheiten abzuhalten.
»Jetzt beruhige dich doch mal, verdammt«, beschwichtigte ihn Isaac.
»Ja, du weißt ja, dass Jake eine große Klappe hat«, pflichtete ihm Sam bei.
»Ja, aber diesmal ist der Dreckskerl eindeutig zu weit gegangen«, zischte Joshua. Seine Augen funkelten wild und er bäumte sich auf.
»He, Little Joe. Tut mir ehrlich leid. Ich wollte weder dich, noch deine Mutter beleidigen«, sagte Jake aufrichtig.
»Dennoch hast du es getan.«
»Ich entschuldige mich dafür. Du weißt doch, dass ich manchmal übers Ziel hinaus schieße. Komm, unserer langen Freundschaft willen.« Jake streckte Joshua die Hand zum Friedenshandschlag entgegen.
Langsam beruhigte sich Joshua wieder. Seine Atmung wurde langsamer, die Muskeln entspannten sich, das wilde Funkeln verschwand.
»Können wir dich wieder loslassen, und hörst du auf dich wie ein Berserker aufzuführen?«, fragte Isaac misstrauisch.
Joshua nickte.
»Muss ich Angst haben, dass du mir eine scheuerst, wenn sie dich loslassen?«, erkundigte sich Jake. Er wusste, er hätte es verdient, eine aufs Maul zu kriegen. Trotzdem würde er lieber darauf verzichten.
»Nein, aber lass bloß keinen solchen Spruch mehr vom Zaun, hörst du?«
Sam und Isaac ließen ihren kleinen Freund vorsichtig los.
»Schon in Ordnung. Es geht wieder.« Joshua zupfte seinen Pullover zurecht und schritt auf Jake zu.
Dieser war bereit zu reagieren, falls der kleine Kerl ihm wieder ans Leder wollte. Doch statt sich erneut auf ihn zu stürzen, ergriff Joshua Jakes Hand und sagte nur: »Schwamm drüber. Ich wollte dich nicht schlagen.«
»Klar wolltest du mich schlagen.«
Joshua lächelte. »Ja, vermutlich schon.«
»Und ich hätte es auch verdient. Nochmals, Entschuldigung. Ich hab´s nicht so gemeint.«
»Ich weiß.«
»So, können wir den netten unbeschwerten Abend bitte weiter genießen, ihr Wahnsinnigen?«, sagte Isaac, ihre Stimme der Vernunft. »Wenn´s geht ohne weitere Zwischenfälle?«
Er bekam einstimmiges Gemurmel zur Antwort.
Casey rutschte zu Jake
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