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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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aus allen Fenstern Augen. Ein Augenpaar gehörte Joe Coleman.
    Die Gerüchte machten die Runde und schließlich tuschelte jeder hinter vorgehaltener Hand darüber. Gesprächsthema Nummer Eins: Wen fickt Lilly Franklin heute?
    Gloria drängte Joe, mit Peter darüber zu sprechen. Nach stundenlanger Diskussion willigte er schließlich ein und versprach, dass er gleich Montagmorgen mit Peter reden würde. Das hatte er auch getan. Und um ein Haar wäre Peter Franklin mit der Säge auf ihn losgegangen. Zumindest im ersten Moment verfiel er in eine mordlüsterne Rage, beruhigte sich aber rasch, entschuldigte sich für seinen Ausbruch und gab traurig zu, dass er ohnehin schon etwas in dieser Richtung vermutet hatte. Der Grund für Lillys Treulosigkeit lag wohl in seiner Impotenz, meinte Peter. Seit der Baumstamm gegen seinen Schritt geknallt war, herrschte dort unten tote Hose. Das Resultat des Unfalls waren zertrümmerte Hoden, ein durchtrennter Samenstrang und ein Penis, der von nun an nur noch eine Funktion hatte. Und selbst die machte ihm Schwierigkeiten. Das Pissen tat immer noch weh, obwohl seit dem Unfall schon ein Jahr vergangen war. Wahrscheinlich müsste er den Schmerz bis an sein Lebensende ertragen.
    Peter Franklin wollte nicht, dass seine Ehe endete. Wenn Lilly doch nur zu ihm kommen und sagen würde, dass an ihrem Verhalten der fehlende Sex Schuld sei, dann würde er ihr vielleicht sogar erlauben, sich einen Hausfreund zuzulegen. Aber das tat sie nicht. Sie fragte ihn nicht. Sie trieb es hinter seinem Rücken mit anderen Männern.
    Das entsprach nicht Peter Franklins Vorstellung einer Ehe. Ein Kind brauchte ihren Vater und ihre Mutter. Eine intakte Familie. Die Seitensprünge mussten ein Ende haben, was sollten sonst die Leute über sie denken?
    Jeder Versuch mit Lilly ein vernünftiges Gespräch zu führen, eskalierte zu einem hässlichen Streit. Und sie war es leid, also versuchte sie, sich aus dem Staub zu machen, wann immer es wieder so weit war.
    Madison saß gestern Abend in ihrem Zimmer und las ein Buch, als sie die Eingangstür hörte. Zuerst dachte sie, dass ihre Mutter wieder zurück war. Aber das wäre das erste Mal, dass sie so zeitig von Gott weiß wo her zurück kam. Es war ihr Dad.
    Madison war es gewohnt alleine zu sein. Einmal hatte sie sich erlaubt zu fragen, wo ihre Mom denn war. Das ginge sie verdammt noch mal nichts an, sagte ihr Mom. Die Alkoholfahne war unverkennbar. Es war traurig für Madison anzusehen, wie ihre Mutter sich selbst zerstörte. Von der einst hübschen Frau, die Lilly Franklin zweifellos war, war nichts mehr über. All die vielen durchzechten und durchvögelten Nächte spiegelten sich in ihrem Gesicht wieder. Sie hatte beinahe so viele Falten wie die alte Eleonore Rosner, ihr früher so gepflegtes Haar stand struppig wie vom Blitz gestreift von ihrem Kopf ab und ihr einst üppiger Busen hing schlaff nach unten. Ihr Körper war ausgemergelt, denn zum Essen nahm sie sich nicht mehr viel Zeit. Die Haut und das wenige Fleisch bedeckten ihre Knochen. Madison hatte ihre Mutter einmal beobachtet, wie sie heimlich ein Flasche Bourbon aus dem Kästchen geholt hatte, wo sie sonst ihre Nähsachen aufbewahrte. Madison vermutete, dass das nicht ihr einziges Versteck war.
    Als sie ihn fragte, was er denn schon zuhause mache, erklärte er, dass er sich gedacht hatte, mal ein wenig mehr Zeit mit ihr verbringen zu wollen.
    Madison wusste genauso, dass nicht sie der Beweggrund für  seinen überraschenden Schichttausch gewesen war, aber sie freute sich trotzdem darüber.
    Der Grund  lag darin, dass Peter Franklin sich vergewissern wollte. Er vermutete, dass seine Frau nicht zu Hause war. Es roch nach ihrem billigen Parfüm, das sie sonst nur auftrug, wenn sie ausgingen, was in letzter Zeit nicht mehr der Fall war. Er durchsuchte das Haus und fand haufenweise versteckten Alkohol. In der Prohibition musste das genauso gewesen sein, schoss es ihm durch den Kopf.
    Die Reizwäsche, die einzige die Lilly besaß und die er so gerne an ihr gesehen hatte, war nicht an ihrem Platz. Vermutlich hatte sie sie für einen anderen angezogen.
    Peter Franklin, der große massige Kerl mit Flanellhemd und Vollbart, war nur noch ein Häufchen Elend.
    Er blickte Madison an, hielt eine halbleere Schnapsflasche in seiner Hand und ließ sich auf das Sofa sinken. Madison sagte kein Wort, legte ihren Kopf auf den Schoß ihres Vaters und schlief ein.
    Sie erwachte am nächsten Morgen um sechs Uhr, als ihre Mutter

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