Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
vorbei.
Jake holte sein Feuerzeug hervor und leuchtete ebenfalls.
Jasper Sampson hatte die Augen verdreht. Blut floss aus einer klaffenden Wunde an seiner Stirn. Eine breiige Masse quoll aus dem Spalt. Sie erinnerte Sam an rosa Hafergrütze, und Hafergrütze fand er widerlich.
»Verflucht, das ist sein Gehirn«, sagte Jake, immer noch um Ruhe bemüht. Ein Unterfangen, das ihm nicht gelingen wollte.
»Bist du sicher«, fragte Sam. Die Bestürzung war ihm deutlich anzumerken.
Jake nickte. »Ich hab schon mal eines gesehen. Als Dad eine Autopsie gemacht hat.«
Eric Turner und Isaac drehten sich fast zeitgleich um und kotzten sich die Seele aus dem Leib.
Madison kauerte am Boden und weinte. Sie hatte das Gesicht in den Händen vergraben, wagte nicht den Körper anzusehen.
»Und was jetzt? Wir müssen Hilfe holen«, sagte Sam.
»Bist du denn komplett bescheuert, Coleman? Die buchten uns ein. Uns alle«, sagte Barry. Er kramte ein zerknittertes Päckchen hervor und versuchte sich eine Zigarette anzuzünden. Doch seine Hände zitterten wie Espenlaub und es gelang ihm nicht.
»Dich vielleicht, Barnes. Wir haben ihn nicht umgebracht.«
»Ach ja? Woher weißt du das. Hast du gesehen, wer ihn umgebracht hat?«
»Er hat recht, Sam. Wir werden dermaßen Schwierigkeiten bekommen, dass die uns für immer wegsperren«, sagte Jake und dachte daran, wie seine Eltern reagiert hatten, als er die Unterschrift unter einer in den Sand gesetzten Klassenarbeit gefälscht hatte. Als die Sache aufgeflogen war, waren sie fuchsteufelswild gewesen. Was würden sie erst machen, wenn er jemanden umgebracht hatte?
Zögerliches aber zustimmendes Nicken machte die Runde.
»Und was machen wir dann? Wir können ihn schließlich nicht einfach hier liegen lassen.«
Das Schweigen, das folgte empfand jeder von ihnen äußerst beunruhigend.
»Wir könnten ihn vergraben. Überlegt mal. Jasper Sampson hat soweit ich weiß, keine Angehörigen. Niemand würde ihn vermissen.«, sprach Joshua schließlich die Idee aus, die ihnen allen im Kopf herumschwirrte.
»Du meinst, wir sollen ihn einfach ... bist du vollkommen irre?«, stammelte Isaac und wich entsetzt einen Schritt zurück.
»Ich finde, dieser kleine Wichser hat recht«, sagte Nick Zubarsky.
Normalerweise hätte ihm Joshua auf die Beleidigung hin den Stinkefinger gezeigt, aber angesichts der Situation dachte er nicht einmal daran.
»Ihr wisst schon, dass das nicht richtig wäre, oder? Vielleicht sollten wir es doch melden«, überlegte Sam.
Doch alle führten ihm noch einmal vor Augen, was das für Konsequenzen hätte. Sam gab schließlich klein bei. Vielleicht war es falsch, aber es war die einzige Lösung, um ungeschoren davon zu kommen. Herrgott, er wollte nicht eingesperrt werden. Es war doch bloß ein Unfall gewesen, sie hatten nicht vorgehabt, jemanden zu töten. Galt das nicht als mildernde Umstände? Klar! Und was war mit ihrem Alter? Sie waren minderjährig, da galten die Gesetze nicht.
Aber sie hatten einen Menschen getötet. Absichtlich oder nicht, das war egal. Sie waren schuldig.
Und einmal ein Knacki, immer ein Knacki. Dieser unglückliche Unfall würde sie ein Leben lang verfolgen.
Also was sollten sie tun? Das Richtige, oder …
»Dann lasst es uns tun«, sagte Sam leise.
»Und wo?«, fragte Eric, den nach wie vor Übelkeit plagte.
»In dem Wäldchen da hinten. Da hält sich nur selten jemand auf«, antwortete Jake und zeigte auf ein Waldstück östlich von ihnen.
»Das ist aber ganz schön weit?«, sagte Barry.
»Hast du eine bessere Idee? Dann lass mal hören, du Klugscheißer.«
Barry hatte keine bessere Idee (soweit man in diesem Fall überhaupt von einer guten Idee sprechen konnte) und sonst auch niemand.
»Dann spuckt in die Hände. Wir müssen Sampson« – fast hätte Jake »die Leiche« gesagt – »um den ganzen See herum schleppen.«
Barry, Nick, Sam, Jake und Joshua trugen den Leichnam. Die übrigen wagten es nicht ihn anzugreifen.
Immer wieder legten sie den toten Körper auf den Boden und sammelten Kräfte. Sampson kam ihnen unglaublich schwer vor. Schließlich erreichten sie das Waldstück.
Sie ließen die Leiche zu Boden sinken und streckten ihre schmerzenden Rücken.
Jake tippte mit den Knöcheln gegen den harten Boden.
»Das wird ein schönes Stück Arbeit werden. Hat jemand zufällig eine Schaufel dabei?« Niemand lachte darüber.
»Große Klasse, dann sucht euch Holz und lasst uns anfangen.«
Die Jungs buddelten ein Loch. Es sah nicht
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