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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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Hund.
    Madison war so euphorisch, dass sie nicht bemerkte wie Bullet sich aufrappelte und wie ein geölter Blitz einen Satz machte und mit aufgerissenem Maul, in dem spitze Zähne im Mondlicht gefährlich funkelten, auf sie zuflog. Das einzige was ihn daran hinderte, seine Hauer in ihr  Fleisch zu schlagen, war die kurze Kette.
    Jemand schrie. Madison merkte, dass sie es gewesen war. Sie stolperte, fiel hin. Und sah dem Tod in die Augen.
    Bullet stand unmittelbar vor ihr, hob seine Lefzen, knurrte bösartig und entblößte die Reißzähne.
    Oh Gott, er wird mich zerfleischen.
    Geifer troff aus seinem Maul und hinterließ schaumige, dunkle Flecken im Staub.
    Er schnappte nach ihr. Madison wich instinktiv zurück. Um ein Haar hätte er sie ins Gesicht gebissen. Er blies ihr seinen Atem entgegen; er roch nach Tod und Verwesung. Sie rappelte sich auf und stürzte sich zum Zaun, zog sich daran hoch. Bullet preschte ihr hinterher und heulte auf als sich die gespannte Kette in das weiche Fleisch seines Halses schnitt. Er knurrte, noch wilder und bösartiger als zuvor, und bellte dann.
    Madison fiel erneut vornüber und landete im Staub. Es war ihr egal. Sie hatte es geschafft und war außerhalb der Todeszone. So schnell sie nur konnte, lief sie zum äußeren Zaun. Ihre Freunde riefen ihr zu, sie solle sich beeilen. Als Madison einen Blick über ihre Schulter warf, sah sie, warum.
    Jasper Sampson stand in der Tür. Er sah aus wie der fleischgewordenen Racheengel.
    Madison lief schneller. Die Rufe der Jungs wurden dringlicher: »Mach schon, beeil dich!«
    Sampson trat in den Hof hinaus, legte die Schrotflinte an, hielt sie im Lichtkegel seiner Maglite gefangen. Er schrie sie solle stehen bleiben – es klang wie das Bellen seines Hundes - und schoss dann in die Luft.
    Der Schuss zerriss die Nacht. Das Orchester aus zirpenden Zikaden und Grillen erstarb. Weiter weg ertönte der Ruf eines Eichelhähers, der durch den Lärm geweckt worden war, und protestierend seine Nachtruhe einforderte. Hunderte von Ochsen- und Laubfröschen quakten noch lauter als zuvor.
    Madison duckte sich unter dem Schuss hinweg. Er will mich umbringen!
    Sie schlug einen Haken, dann noch einen, stürzte auf das Maisfeld zu. Als sie es erreichte, hatte sie Tränen in den Augen, und ihr Gesicht war vor Furch verzerrt.
     
    ***
     
    »Verdammte Gören. Lasst euch nie wieder hier blicken, sonst verfehlt der nächste Schuss sein Ziel nicht«, schrie Jasper Sampson. Aber die Kinder hörten ihn gar nicht mehr. Sie hatten  die Beine in die Hände genommen und waren davon geprescht wie aufgescheuchte Rebhühner. Sicherheitshalber leuchtete er noch einmal sein Maisfeld aus. Der Mais raschelte und bewegte sich dort, wo sich die Kinder eine Schneise schufen.
    Langsam senkte Sampson Gewehr und Taschenlampe. Er steckte die Maglite in seine Hose und zündete sich eine filterlose Zigarette an.
    Jasper Sampson hasste Kinder wie nichts sonst auf dieser verfluchten Welt.
    Er blies den blauen Dunst zu den Sternen, drehte sich um und ging über den Hof zurück zu seinem Haus, als er etwas beim Zaun von Bullets Hundehütte liegen sah. Er schaltete nochmals die Taschenlampe ein und leuchtete an die Stelle. Da lag tatsächlich etwas im Gras.
    Jasper Sampson bückte sich und hob zwei abgeknickte Feuerwerksraketen auf.
    Diese verdammten Gören wollten seinen Hof abfackeln. Seine Miene bekam einen harten Ausdruck; noch viel härter als sonst. Sie wollten ihn ausräuchern. Miese Scheißbande.
    Aber nicht mit ihm. Denen würde er es zeigen.
    »Die Bande schnapp ich mir«, presste er zwischen den Lippen hervor, und Bullet knurrte zustimmend.
     
    ***
     
    »Mann, das war scheißknapp«, sagte Jake keuchend, als sie wieder im Dickicht standen. Ihre Lungen brannten. Noch nie hatten sie so viel Angst verspürt wie eben.
    »Der hat auf mich geschossen, habt ihr das gesehen?«, schrie Madison hysterisch.
    »Brüll nicht so, wir können nicht sicher sein, ob er uns gefolgt ist«, sagte Sam und strich ihr über den Arm. Es tat ihm beinahe körperlich weh, sie so aufgebracht zu sehen, die Todesangst in ihren wunderschönen Augen. Ich hätte ihr niemals zustimmen dürfen. Dann wäre dieser Albtraum niemals passiert.
    »Der wollte mich umbringen, Sam.«
    Sam nickte. Er wusste nicht was er sonst tun sollte. Zu sehr saß ihm der Schrecken in den Knochen.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich nur Schauergeschichten sind, die man sich über diesen Alten erzählt«, sagte Joshua. »Der ist

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