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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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Höhe.
    »... da-da-da-da ...«
    Wie vom Blitz getroffen, sprang Joshua aus dem Bett und stürmte aus seinem Zimmer, hinaus auf den Flur, direkt zum Schlafzimmer seiner Ma.
    Er sah gerade noch durch den Spalt, dass eine Gestalt rittlings auf seiner Ma saß und sich auf und ab bewegte, immer schneller. Seine Ma schrie hysterisch und voller Schmerzen.
    »... da-da-da-da ...«
    Die Gestalt sah ihn mit leuchtenden Augen und leuchtend weißen ... Fangzähnen ... an. Dann schlug die Tür zu.
    Joshua rüttelte daran, schrie nach seiner Ma. Vergeblich. Es war, als hätte jemand einen stählernen Riegel davor geschoben. Er bemerkte nicht, dass die Brandmale an seinem Unterarm zu leuchten begannen. Dann wurde es still, die Schreie verebbten. Joshua, der sich gegen die Tür gepresst hatte, flog im nächsten Moment in das Zimmer und landete auf dem Fußboden.
    »Ma, bist du in Ordnung. Ma ...« Er rappelte sich auf.
    Seine Mutter schluchzte aus tiefster Seele.
    Er machte das Licht an. Seine Ma lag mit gespreizten Beinen auf ihrem Bett, das Nachthemd bis zum Bauch hochgeschoben, sodass Joshua ihre Windel sehen konnte. Zum Glück. Um nichts in der Welt wollte er ihren Schambereich bloß vor sich sehen.
    Joshua zupfte ihr das Nachthemd zurecht und sah ihr dabei ins Gesicht. Großes Entsetzen und Angst spiegelte sich in ihren weit geöffneten, tränenerfüllten Augen wider. Hilfesuchend zuckten sie hin und her.
    »Ma, ich bin hier. Alles wird gut, Ma«, schluchzte Joshua. Er konnte nicht fassen, was eben passiert war. Und doch war es passiert.

 
     
     
     
     
     
    Kapitel 36
     
    Der grünlich schimmernde Monument Tree erinnerte Isaac an einen drohenden, knochigen Finger, als er daran vorbei schritt. Die Stille der Nacht, der grünliche Schimmer des Mondes und die Ereignisse des Abends lagen schwer auf seiner Brust. Warum hatten sie die Geschichte ausgegraben? Warum hatten sie die Dinge nicht einfach belassen wie sie waren. Isaac hatte den Tod des alten Farmers (und ihre Schuld) zwar nie vergessen, aber immerhin so weit verdrängt, dass es derart tief in ihm schlummerte, dass er ein normales Leben führen konnte.
    Er marschierte vorbei an den finsteren Häusern der West Road. Ab und zu vernahm er das Gelächter der letzten Gäste des Klassentreffens, das durch die Straßen schwirrte. Autos fuhren an ihm vorüber und dann war er allein. Und es war still.
    Er nahm seine Hausschlüssel aus der Tasche und schritt an der Kirche vorbei, als er bemerkte, dass jemand auf dem Bänkchen vor dem Gotteshaus saß.
    Isaac sah die dunkle Silhouette klar und deutlich. Rauch stieg über ihr auf und schwebte zu den Sternen.
    »Kann ich Ihnen helfen, Sir?«, fragte Isaac. Er vermutete, dass es sich um einen Betrunkenen handelte, der sich auf dem Bänkchen ein Päuschen gönnte.
    Keine Antwort.
    »Alles in Ordnung? Sir?«
    »Isaac, mein Junge. Du kannst mir nicht helfen. Aber vielleicht kann ich dir helfen?«
    Die Stimme hallte klar und deutlich durch die Dunkelheit. So tief, verzerrt, so fremd und doch so vertraut.
    »Pater O´Leary?« Isaac täuschte sich nicht. Das war Pater O´Learys Stimme.
    Isaac konzentrierte seine Augen auf die Gestalt auf dem Bänkchen und sah noch einmal genauer hin. Das war der alte irische Priester, ohne jeden Zweifel. Er war längst tot, doch saß er hier und sprach mit Isaac.
    »Na los, mein Junge, setz dich zu mir«, sagte Pater O´Leary und tippte mit der Handfläche auf die Holzbank. Er sah nicht nur so aus wie der alte Pater, sprach nicht nur so, sondern benahm sich auch so. Fürsorglich, ruhig, freundlich.
    Isaac wollte sich nicht wirklich setzen, doch seine Füße setzten sich in Bewegung und spazierten die wenigen Stufen hinauf und dann nahm er neben dem Pater Platz. Isaac konnte sich noch erinnern, dass Pater O´Leary stets nach Old Spice gerochen hatte, doch das was er jetzt riechen konnte, hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit Old Spice. Was ihm da in die Nase stieg, erinnerte an ein verwesendes Stinktier.
    Klar, dachte Isaac, der alte Ire ist doch gerade aus seinem Grab gestiegen, wie soll er denn sonst riechen?
    »Hast deine Freunde getroffen, hm?« O´Leary paffte an seiner würzigen Zigarre und blies Rauchringe in die Nacht. Nur flüchtig konnte ihr Aroma den bestialischen Gestank vertreiben.
    Isaac starrte ungläubig den toten Pater an. Eine lange Narbe zog sich vertikal wie eine Furche durch das tote, ledrige Fleisch.
    »Ja, wir hatten Klassentreffen.«
    »Ah, und da habt ihr natürlich über alte

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