Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
ist verschwunden. Ich habe das hier gefunden. Ich glaube, dass ihr etwas zugestoßen ist. Jemand muss in das Haus eingedrungen sein.«
Jake zeigte ihr den blutigen Stein. Madison begutachtete ihn mit solcher Angst, als handele es sich um ein apokalyptisches Artefakt.
»Großer Gott«, sagte sie leise und schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund.
»Madison, erzähl mir was passiert ist. Aber erzähl es mir im Wagen.«
Es war bereits nach zehn Uhr morgens, als Jake mit Madison wirr durch die Straßen von Flagstaff fuhr.
Jake wusste nicht einmal wo er suchen sollte. Er bezweifelte, dass er Casey finden würde. Wenn sie irgendwo in der Stadt verletzt oder bewusstlos lag, dann hätte sie ganz bestimmt schon jemand gefunden.
»Wir müssen den Sheriff informieren«, sagte er mehr zu sich selbst als zu Madison. Er fühlte sich so hilflos.
»Dad war heute Nacht bei mir«, sagte Madison leise, ohne darauf einzugehen.
Jake dachte, er hätte sich verhört.
»Was?«
»Dad hat mich heute Nacht besucht«, sagte sie noch einmal.
Jake wusste natürlich, dass Pete Franklin bereits tot war. Entweder es drehen alle durch und Madison und ich verlieren den Verstand, oder ... Nein, nicht oder. Jake fielen keine Kompromisse ein.
»Madison ... du weißt, dass ...«
»Dad tot ist? Was du nicht sagst. Halt mich für verrückt, wenn du willst. Aber mein Dad stand in der Küche meiner Mom. Und er hatte diese schreckliche Wunde und ...« wollte mich ficken , wollte Madison sagen, verkniff es sich aber. Stattdessen brach sie erneut in Tränen aus.
Jake zweifelte tatsächlich an Madisons Verstand und er wollte ihr sagen, dass sie vielleicht zum Arzt gehen sollte, beließ es aber dabei. Denn dann müsste er für sich selbst auch gleich einen Termin ausmachen.
Jake lenkte den Wagen zum Sheriffs Departement.
»Wartest du im Wagen, Madison?«
Madison sah ihn an und schüttelte den Kopf. Sie wollte nicht alleine sein. Die ganze Nacht war sie durch die Straßen gelaufen, hatte sich hinter Büschen verkrochen, flüchtete vor ihrem untoten Vater, der sich an ihr vergehen wollte. Nein, sie wollte auf keinen Fall alleine sein. Selbst jetzt, wo die Sonne schien und die nächtlichen Schrecken vertrieben hatte, wollte sie es nicht.
»Also gut, dann komm mit. Über dein ... Erlebnis unterhalten wir uns danach, in Ordnung?«
Jake wollte gerade hineingehen, als Madison ihn zurückhielt.
»Was ist?«
»Du kannst es dem Sheriff nicht sagen.«
»Und warum nicht?«
»Weil sie dich verdächtigen werden. Du warst schließlich der Letzte, der sie gesehen hat, richtig?«
Madison hatte recht. Diesen Teil hatte Jake noch gar nicht in Betracht gezogen. Sie würden ihn zuerst einem Alkoholtest unterziehen, und der Alkoholspiegel würde selbst jetzt noch hoch sein. Dann würden sie in der Wohnung nachsehen. Seine Kleidung, seine Boxershorts waren voller Blut. Es gab keine Zeichen von Einbruch oder Kampf. Rein gar nichts. Selbst Jake als Laie wusste, dass sich dem Sheriff die Vermutung aufdrängen musste, er hätte Casey im Suff etwas angetan.
»Scheiße«, fluchte Jake und schlug sich beide Hände gegen den Kopf. »Verfluchte Scheiße, was sollen wir dann tun? Ich hab doch mit der Sache nichts zu tun, Madison.«
Madison strich ihm über das Gesicht.
»Das weiß ich doch. Jake, irgendetwas ist hier nicht in Ordnung. Irgendetwas geht hier vor, verstehst du denn nicht? Wie kann es sein, dass mein toter Vater in der Küche steht und mit mir spricht. Und Casey in derselben Nacht verschwindet und du einen blutigen Stein findest.«
Plötzlich hielt sie inne und riss die Augen auf.
»Was ist? Was hast du?«
»Der Stein, Jake.«
»Ja, der Stein, was ist damit?«
»Verstehst du denn nicht? Das hat irgendwas mit ... der Sache zu tun.«
»Du meinst mit ... dem was damals passiert ist? Sampson?« Den letzten Teil des Satzes flüsterte Jake, da sie immer noch vor dem Sheriffs Departement standen und er unter keinen Umständen riskieren wollte, dass irgendjemand die Unterhaltung belauschte.
»Joshua«, sagte Jake und Hoffnung blitzte in ihm auf. »Ich werde kurz hineingehen und nachsehen, ob Joshua da ist. Schließlich arbeitet er für den Sheriff. Er könnte uns helfen. Warte hier.«
Madison wollte ihn begleiten, aber vermutlich würde ihr Dad es nicht wagen, sie direkt vor der Polizeistation zu belästigen.
Nach kurzem Warten kam Jake wieder zurück.
»Und? Was hat er gesagt?« Madison konnte ihre Aufregung nicht verbergen. Voller gespannter
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