Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
Sommertag. Sam stand unter der Dusche, zitterte und brach schließlich in Tränen aus, während das Wasser auf seinen Körper regnete und immer kälter wurde.
Dann packte er seinen Koffer, eilig, und nicht darauf bedacht alles fein säuberlich zu ordnen. Er wollte nur noch von hier verschwinden. Und das so schnell wie nur irgend möglich.
Trent, der immer freundlich lächelnde Mann bei der Autovermietung, verabschiedete sich höflich von ihm, versicherte Sam, sollte er einmal ins wunderschöne Flagstaff kommen, ein zuverlässiger Wagen auf ihn warten würde. Trent gab ihm seine Karte.
Sam nahm sie und nickte stumm.
Ich werde nie wieder hierher kommen.
Doch seinen Beschluss teilte er Trent nicht mit.
Sam schleppte die Koffer vor das Motel, verabschiedete sich von Norman Bates, der immer noch denselben gleichgültigen Gesichtsausdruck aufwies wie vor drei Tagen, und wartete auf das Taxi.
Er warf einen Blick auf die Tankstelle, erinnerte sich daran, wie er Casey getroffen hatte, sah hinüber zum Star Mart, wünschte, dass Nick Zubarsky ihm noch ein letztes Steak braten würde. Auch wenn es nach Scheiße schmeckte. Aber Nick war tot, genauso wie Barry, Eric und Joshua.
Während Flagstaff eine Reihe mysteriöser Todesfälle zu klären hatte und Sheriff Bart Callahan den Fall seines Lebens löste, fuhr Sams Taxi vor, das ihn von seiner Heimatstadt wegbringen sollte.
»Mann, na wenn das kein Zufall ist«, sagte der Taxifahrer, als Sam einstieg.
Es war der gleiche Fahrer, der ihn hergebracht hatte.
»Zum Flughafen bitte.«
»Sie verlassen Nebraska schon wieder? Schade. Ich hoffe Sie hatten einen wunderbaren Aufenthalt.« Der Taxifahrer trat aufs Pedal und setzte den Wagen in Bewegung.
»Den hatte ich«, murmelte Sam unhörbar.
Die ganze Fahrt über quasselte der fröhliche Taxifahrer über das Unwetter, das gestern über Flagstaff und Lexington gezogen hinweggezogen war. Er meinte, dass er sich nicht erinnern konnte, schon jemals ein solches Gewitter erlebt zu haben. Nahezu die gesamte Maisernte musste den Bach runter gegangen sein. Er lachte über das Wortspiel.
Sam war nicht nach Lachen zumute. Er sah aus dem Fenster, ließ die endlosen Maisfelder (die tatsächlich recht mitgenommen aussahen) an sich vorüber ziehen und versuchte angestrengt an gar nichts zu denken.
»Kommen Sie bald wieder«, sagte der Fahrer und bedankte sich bei Sam für das üppige Trinkgeld.
»Passen Sie auf sich auf ...«
»Cliff«, sagte der Fahrer und reichte Sam die Hand.
»Cliff. Mein Name ist Sam. Haben Sie Kinder?«
»Ja. Zwei Stück sogar.«
»Passen Sie gut auf sie auf.«
Cliff nickte ein wenig verdutzt.
Sam spazierte über den Parkplatz des Flughafens auf seine Freunde zu.
Selbst Casey war gekommen. Sie hielt einen Koffer in der Hand und sah furchtbar aus. Genau wie die anderen und auch er selbst.
Für einen Moment standen sie nur schweigend da. Über ihren Köpfen begann ein Düsenjet seinen Aufstieg.
»Ich werde nicht wieder kommen«, sagte Sam endlich.
»Ich auch nicht«, sagte Jake. Er hielt Casey fest ihm Arm. »Beziehungsweise nur noch, um deine Sachen zu holen.«
Sie gab ein leises schmerzvolles Stöhnen von sich, als er sie drückte, aber sie lächelte. »Gibt es denn keine Geschäfte in Mexiko?«
Freudloses Lächeln machte die Runde.
»Was ist mit dir Isaac? Bleibst du hier?«, fragte Sam.
Isaac überlegte mit zusammengepressten Lippen und sagte dann: »Ja, Sam, mein Freund. Das werde ich. Jemand muss hier bleiben und die Menschen beschützen. Außerdem muss ich unsere Freunde beerdigen.«
Madison brach in Tränen aus. Sam umarmte sie. Sie drückte sich an ihn.
»Wir bleiben in Kontakt. Alle, ja?« Jake sah einen nach dem anderen an, misstrauisch, flehend.
Sie nickten. Ausnahmslos.
»Freunde fürs Leben«, sagte Isaac.
»Freunde bis in den Tod«, vollendete Sam.
Und dann sagte Isaac etwas, das sie bereits vor Jahren gesagt hatten. »Was hier passiert ist, bleibt unter uns. Es ist unser Geheimnis.«
Erneut und ein letztes Mal schlossen sie einen Pakt.
Dann verabschiedete Sam sich von seinen Freunden. Es war ein tränenreicher und schwerer Abschied. Aber wenn er eines festgestellt hatte, dann, dass er immer auf seine Freunde zählen konnte. Sie waren die besten Freunde, und würden es auch immer bleiben.
Sam ließ Flagstaff hinter sich. Für immer.
Kapitel 51
Samuel Coleman lauschte in die Stille des Raumes. Ein Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Das
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