Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
würde in einem netten Umfeld aufwachsen.“
Oliver sah seine Frau an und fragte sich, warum sie mit ihrer Überzeugungskraft nicht in die Politik gegangen war. Das gefiel ihm. Er lächelte und sie gab ihm einen Kuss auf die Wange.
Dann wandten sie sich wieder Hartmann und dem alten Jakob zu, die geduldig etwas abseits warteten.
„Herr Hartmann .. ich meine Albert. Wir haben uns entschieden. Wir wollen dieses Haus, so wie es hier steht, unbedingt haben.“
Hartmann legte seine Stirn in Falten und blickte zu J akob, als wartete er auf die Meinung des alten Mannes. Aber der zuckte nur mit den Schultern und steckte erneut eine Zigarette in seinen Mundwinkel.
„Das klingt ziemlich entschlossen. Sie wollen das Haus wohl wirklich? Ich sehe die Freude in Ihren Augen. Und als Bürgermeister dieser Stadt ist es meine Pflicht, meine Mi tbürger glücklich zu machen, richtig? Besonders neue und so nette Menschen wie Sie es sind. Also gut, da alles Dagegenreden dieser Welt bestimmt nicht helfen wird, stimme ich zu.“
Oliver ballte die Fäuste und umarmte seine Familie. „Danke Albert. Sie werden es nicht bereuen. Wir werden uns bestimmt schnell integrieren.“ Er streckte Hartmann die Hand entgegen und dieser ergriff sie.
„Daran zweifle ich keinen Moment.“
„Eine Frage hätten wir noch. Der Verkaufspreis.“
„Machen Sie sich keine Sorgen darüber. Ich mache Ihnen ein gutes Angebot. Schließlich kann ich Sie als meinen Lehrer nicht über den Tisch ziehen. Und der Zustand dieses Hauses spricht für sich.“
Der Preis war wirklich niedriger als erwartet. Fünfzi gtausend Euro für Haus und Grund dieser Größe. Oliver glaubte an einen Tippfehler. Fast kam er sich wie ein Gauner vor, weil er niemanden darauf aufmerksam gemacht hatte. Aber es war kein Tippfehler. Fünfzigtausend. Und keinen Cent mehr. Bei der Besichtigung sahen sie, dass die Wände alle intakt und an manchen Stellen nur feucht waren. Nichts, das man nicht mit gutem Handwerk hinbekommen könnte. Der Garten sah aus wie ein Dschungel. Doch auch das sollte sich bald ändern.
Da Hartmann versprach seine Beziehungen spielen zu lassen, um ihnen einen günstigen Kredit zu vermitteln, und für den Rest Melanies Eltern aufkamen, war die Finanzi erung kein Problem. Die beiden freuten sich, dass ihre Tochter samt Familie nur eine halbe Autostunde von ihnen entfernt lebte und sie sich für einen Besuch nicht mehr durch Wiens Verkehrschaos schlängeln mussten. Olivers Eltern waren schon beide tot aber Melanies Eltern, Erich und Beate, behandelten ihn wie ihren eigenen Sohn.
Die große neue Küche war ein Geschenk der Eltern. Melanie hatte Freudentränen in den Augen angesichts der Tatsache, dass ihre neue Küche etwa zehnmal so groß war, als ihr alter, schäbiger Küchenblock in der Wohnung.
Erich nahm seinen Schwiegersohn in den Baumarkt mit und stattete ihn mit allen notwendigen Werkzeugen aus, die jeder Mann und Hausbesitzer zuhause haben sollte. Erich nannte den Laden Männerland. Oliver schnallte sich seinen Werkzeuggürtel um, zog sich die Arbeitshandschuhe an und sagte: „Also von mir aus kann´s losgehen.“ Erich klopfte ihm lachend auf die Schultern.
Kapitel 3
Die Renovierungsarbeiten gingen in den nächsten drei Monaten schneller voran, als zuerst angenommen. Erich und seine Jungs vom Bau waren für das Grobe zuständig. Sie verputzten die Wände neu, dämmten und strichen die Fassade, und brachten das Haus so auf Vordermann, wie keiner es für möglich gehalten hätte. Oliver half ihnen ein wenig, aber er widmete sich lieber dem Aufbau des Gartenzauns und hatte seine helle Freude den Rasen mit der Sense zu bekämpfen um ihn anschließend gleichmäßig zu mähen. Melanie und ihre Mutter strichen unter tatkräftiger Mithilfe von Kevin die Innenwände. Alles war perfekt. Oliver musste seine Freudentränen zurückhalten, als er verschwitzt und von Mücken zerstochen im Garten stand und sah, wie ihnen jeder zur Hand ging und beim Verwirklichen ihres Traums zur Seite stand. Er beobachtete seine wunderschöne Frau. Sie sah richtig süß aus in ihrer Arbeitshose. Die schwarzen Haare hatte sie zu einem Zopf gebunden und unter einem albernen Zeitungshut gesteckt. Ein kleiner Farbklecks zierte ihre Nase. Kevin schien zu neunzig Prozent aus Farbe zu bestehen, weil er über einen Holzbalken gestolpert und in den Farbeimer gefallen war. Anfangs wollte er weinen, doch als alle lachten, stimmte er lauthals mit ein. Ab und zu kam Hartmann vorbei und
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