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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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Situation. Dann fuhr sie los.
     
    Oliver starrte geistesabwesend über den Gartenzaun hinweg zum See. Wie eine gigantische Plane aus Alufolie lag die Wasseroberfläche da. Die Sonne stand tief und färbte das ruhige Gewässer blutrot. Von irgendwoher schrie ein Eisvogel. Die riesige Silhouette eines Silberreihers setzte zum Landeanflug an.
    Fast schon automatisch nahm Oliver die nächste Fl asche Bier zur Hand, öffnete sie und ließ die goldene Flüssigkeit seine Kehle hinablaufen.
    Na? Willst du hier sitzen und zusehen, während sie es mit einem anderen treibt?
    Es war dieselbe Stimme, die er in der Tomographenröhre im Krankenhaus und auch schon zuvor gehört hatte.
    Du warst im Recht heute Morgen. Dieser kleine Mis tkerl hätte einfach besser aufpassen sollen. Er hat es nicht anders verdient. Die Abreibung war nötig. Der Scheißkerl wird nie wieder wagen die Zeitung in den Rasensprenger zu werfen.
    „Halt die Klappe“, zischte Oliver leise. „Halt endlich deine verfluchte Klappe.“
    Hör mir zu, Junge. Deine Frau ist eine Schlampe. Da sind sie alle gleich, glaub mir. Alle aus dem selben Holz geschnitzt. Bestimmt macht sie grad die Beine breit. Und du Schlappschwanz sitzt hier und bemitleidest dich. Überzeug dich selbst, wenn du mir nicht glaubst.
    Oliver kochte vor Wut. Die Stimme übermannte ihn. Wie eine Flutwelle überrollte sie jeden vernünftigen G edanken.  Egal woher sie kam, sie hatte vermutlich recht.
    Sie hat ganz sicher recht.
    Oliver sprang so hastig auf, dass er über die leeren Bierflaschen stolperte. Sie klimperten eine nicht erkennbare Melodie, als sie taumelnd wie Kegeln bei einem Strike gegeneinander prallten.
     
    Melanie parkte ihren Wagen vor dem Frischen Seehecht .
    „Magst du ein Eis, kleiner Mann?“
    „Ein Schoko?“
    „Ja, ein Schoko. Mami wird auch eines essen.“
    „Warum ist Papa nicht mitgekommen?“ Kevin nahm seine Mutter bei der Hand. Mit der anderen presste er ganz fest sein Feuerwehrauto gegen die Brust.
    „Papa ist müde.“
    „Ist er krank?“
    „Ja, vielleicht.“
    Krankheit war wohl stark untertrieben? Herrgott noch mal, er hat einen Tumor! Einen tennisballgroßen Klumpen, der ihm den Verstand wegfrisst. Die haben den übersehen. Auch Ärzte machen Fehler.
    Es war nicht viel los im Frischen Hecht an diesem Nachmittag. Wie auch schon beim letzten Mal. Vermutlich wie jeden anderen Tag auch.
    Johann Lackner saß mit zwei anderen Personen an e inem Tisch. Kati, die hübsche Kellnerin, war auch wieder hier.
    Melanie bestellte einen Eistee und ein Schokoeis für Kevin, sowie einen Kaffee für sich selbst. Zarte Lichtfinger, die durch die Fenster griffen, tauchten das Lokal in ang enehme Helligkeit. Dennoch ließ Melanie die Sonnenbrille auf.
     
     

Kapitel 17
     
    Adam Kellermann war schon seit Ewigkeiten Poste nkommandant von Kirchbergen. Mit der Wahl seines Berufs war er in die Stapfen seines Vaters und Großvaters getreten. An und für sich war er bereits in Rente. Doch für Adam war es mehr als nur ein Beruf, es war eine Passion. Somit bot er seinen Dienst auch nach Eintritt der Rente an. Das Polizeipräsidium war froh über Kellermanns Wunsch, da er es nicht mehr des Geldes wegen machte.
    Adam liebte seinen Job. Er war zwar ereignislos, aber Kellermann konnte ohnehin auf Aufregung gut verzichten. Er war froh, dass in Kirchbergen nicht Mord und Totschlag herrschten. Jeder Tag verlief in dem Nest genauso wie der vorangegangene. Und das blieb hoffentlich auch so.
    Er legte die Beine auf seinen Schreibtisch und las den Sportteil der Morgenzeitung. Der Deckenventilator surrte laut vor sich hin. Er hatte schon oft überlegt eine Klimaanlage einzubauen. Aber für die paar heißen Monate im Jahr? Das rentierte sich nicht. So hatte er wenigstens einen Grund sein stickiges Büro zu verlassen, um seine Patrouillen zu machen. Das Licht schien durch die mit Spinnweben verhangenen Fensterscheiben. Sein junger Kollege, Karl Wilmer, war seit Monaten außer Gefecht gesetzt. Drüsenfieber oder so was ähnliches.
    Egal, ist ja nicht so, dass hier die Hölle los wär und ich nicht allein zurecht komme .
    Nein, die paar Kleinigkeiten, die anfielen, könnte Ke llermann auch vom Krankenhausbett nach einer schweren und kräfteraubenden Operation steuern. Trotzdem sah er sein Tun als wichtig an. Wo käme man hin, wenn niemand für Recht und Ordnung sorgen würde? Kellermann war stolz das Abzeichen zu tragen. Er musste sich eingestehen, dass er ab und an seinen Berufsalltag beim

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