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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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dieses verfluchte Haus niederreißen. Richtig. Aber das hat persönliche Grü nde. Der Profit wäre mir egal gewesen. Auch wenn Ihnen jemand etwas anderes erzählt. Ich kenne die Wahrheit“, sagte er wie ein Sektenführer, der eine Rede vor einer Handvoll Leute hielt, die es noch zu überzeugen galt.
    Melanie fühlte sich unwohl in Lackners Nähe. Sie hatte keine Ahnung auf was er mit seinem Gerede eigentlich hi nauswollte. Was er von ihr wollte. Er schien verrückt zu sein!
    Verrückter als dein Mann? Vielleicht. Ich sollte sehen, dass ich Land gewinne.
    Melanie schwang ein Bein in den Wagen.
    „Bitte, hören Sie mir zu, Frau Ritter.“
    Lackner packte sie abermals am Arm und hinderte sie am Einsteigen.
    „Lassen Sie mich sofort los“, kreischte sie. „Ich werde meinem Mann erzählen, dass Sie mich belästigt haben.“
    „Belästigen? Ich will sie doch bloß  schützen. Vor mir brauchen Sie keine Angst zu haben.“
    Melanie riss sich los, dabei rutschte die Sonnenbrille die Nase hinab und landete auf dem Asphalt.
    Johann Lackner blickte auf die verkrustete Platzwunde und die purpurne Färbung darum herum. Er hielt inne.
    „Aber wie ich sehe, komme ich bereits zu spät“, sagte er schockiert. „Verschwinden Sie aus dem Haus. Bitte, Frau Ritter. Melanie. Bevor es zu spät ist. Bevor es sich wiede rholt.“
    In Melanies Gesicht spiegelte sich Angst und Verwi rrung wider.
    Angst vor was? Vor einem geldgierigen Baumogul, der dir Gruselgeschichten erzählt, nur damit du abhaust und er erreicht was er will? Das ist eine Masche!
    Sie bückte sich nach der Brille, stieg in den Wagen, startete ihn und fuhr mit quietschenden Reifen davon. Kies stob auf.
    Im Rückspiegel konnte sie Johann Lackner an der Bordsteinkante stehen sehen. Er starrte betrübt zu Boden, schüttelte den Kopf.
    „Wollte der böse Mann dir wehtun, Mama?“
    Bei all der Aufregung hatte Melanie Kevin vollko mmen vergessen. Er saß angegurtet auf der Rückbank und ließ laut brummend das Feuerwehrauto über seinen Schoß rollen. Er wirkte nicht sonderlich verängstigt.
    „Nein, Liebling. Alles in Ordnung.“
    Hoffentlich hat er nichts von dem blödsinnigen Gebrabbel mitgekriegt, dachte sie.
     
    Sie parkte den Wagen vor ihrem Haus. Sollte sie reingehen?
    Oliver würde sich inzwischen bestimmt beruhigt haben.
    Alles würde wieder in Ordnung kommen. Wenn er krank wäre, würde sie ihm helfen. Wie Ehepartner sich immer helfen und beistehen sollten. In guten wie in schlechten Zeiten, so hieß es jedenfalls.
    Sie würde jetzt mit Kevin in das Haus gehen, Oliver würde sich entschuldigen und alles wäre wieder in Butter. Sie war bereit ihm zu verzeihen.
    Letztendlich würde alles wieder in Ordnung kommen.
    „Können wir rein zu Papa gehen? Ich mag mit ihm Feuerwehr spielen.“ Kevin saß am Rücksitz. Seine Auge nlider waren schwer, flatterten auf und ab. Er kämpfte mit der Müdigkeit, die ihn zu übermannen drohte. Der Tag war nicht leicht für ihn gewesen.
    „Ja, jetzt gehen wir zu Papa.“
    Als sie ihren Sohn betrachtete, wich die Angst vor Oliver. Sie sah seine sanften Züge vor ihrem Auge auftauchen, sein liebevolles Lächeln, das neckische Glitzern in seinen Augen. Olivers Gesicht verblasste, transformierte sich, verschmolz mit Kevins kindlichen Zügen. Wie ähnlich sich die beiden sehen. Vater und Sohn, unbestreitbar. Er wird uns niemals etwas antun.
    Sie nahm Kevin auf den Arm. Gemeinsam betraten die beiden das Haus.
    „Oliver! Wir sind wieder da!“ Aber auf ihr Rufen folgte keine Antwort.
    „Oliver?“ Auch, als sie in die obere Etage rief, blieb die Antwort aus.
    Forschend musterte sie die Einrichtung. Alles war unverändert.
    Was hast du denn erwartet? Dass er das ganze Haus verwüstet hat? Warum hätte er das tun sollen?
    Aus Wut!, flüsterte eine Stimme tief in ihrem Bewusstsein.
    Sie wusste selbst nicht so genau, was sie erwartet hatte zu sehen. Zertrümmerte Möbel, eingeschlagene Spiegel? Nein, solch sinnlose Zerstörungsorgien lagen nicht in Ol ivers Natur. Es lag so vieles nicht in seiner Natur, und dennoch …
    Aber wo war er bloß?
    Vermutlich versuchte er seine Gedanken bei einem Spaziergang zu sammeln.
    „Komm mit“, sagte Melanie zu Kevin. Sie gingen hi naus auf die Terrasse. Beim Öffnen der Fliegengittertür erklang das Geräusch von rollenden Glasflaschen. Oliver hatte hier sein Ziel, sich vollaufen zu lassen, wohl erreicht. Etliche Flaschen Bier waren umgestoßen, manche standen noch. Ein Heer aus dunkelbraunen

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