Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
Lassnigs?“
„Nein, Adam. Ich denke nicht. Ich meine, Oliver macht auf jeden Fall einen gestressten Eindruck in letzter Zeit. Das muss aber noch lange nichts heißen. Hab ihm ein paar Mal bei Arbeiten geholfen. Wir haben Bier getrunken, und ich war sogar zum Essen eingeladen. Ist an und für sich ein netter Kerl. Seine Frau Melanie ist bezaubernd und Kevin, ihr Sohn, ein guterzogener Junge.“
Kellermann gab ein zufriedenes Grunzen von sich.
„Es ist nur …“, setzte Sallinger an.
„Was?“
„Dieses Haus. Es ist nur seltsam, dass es wieder b ewohnt ist, seit … na ja, du weißt schon.“
„Ja, war eine schlimme Zeit. Arthur, halte mich für ve rrückt, aber glaubst du an Zeichen?“
„Zeichen?“
„Böse Omen meine ich.“
Sallinger schenkte Kellermann einen erstaunten Blick auf diese Frage. „Was meinst du damit? So etwas wie schwarze Katzen?“
„Ja, so in der Art. Oder wie …“ Er deutete gegen den Horizont. „Sieh dir mal die Sonne an.“
Sallinger legte die Hand auf die Stirn und blinzelte g egen das Gestirn. Rote Flammenzungen tanzten über sein altes Gesicht.
„Ja ungewöhnliche Farbe. Aber das kommt häufiger vor. Vielleicht hat das was mit elektromagnetischen Feldern, der Ozonschicht oder sonst einem wissenschaftlichen Kram zu tun.“
Kellermann hatte davon keine Ahnung. Sallinger wahrscheinlich auch nicht, aber zumindest hörte es sich intelligent an. Im Gegensatz zu prophetischen Voraussagen und Unheilsverkündungen.
„Deine Erklärungen werden auch immer besser“, sagte Kellermann feixend.
„Hoffen wir, ich habe recht damit.“
Das letzte Mal, als der Himmel in diese Rot getaucht war, sind schlimme Dinge geschehen.
„Was hältst du eigentlich davon, dass das Haus wieder bewohnt ist?“, fragte Sallinger.
„Hm, die Ritters haben was draus gemacht. Hat nicht mehr viel mit dem Gardener Haus gemeinsam. Sieht schön aus. Sie fühlen sich sicher wohl darin.“ Dass das Haus Knoten in seine Eingeweide knüpfte, verschwieg er. Es hätte nichts gebracht, seine Unruhe mit dem alten Freund zu teilen. Ein Magengeschwür reichte völlig aus.
„Du hast recht, Adam. Wir machen uns bestimmt nur unnötige Sorgen.“
Schweigsam betrachteten sie minutenlang das Gard ener-Haus.
„Kommst du noch rein auf ein kühles Bier?“
„Nein danke. Ich muss meine Runden weiterdrehen. Das Verbrechen schläft nicht. Das mit dem Bier holen wir aber nach.“ Kellermann hob zum Gruß seine Mütze, verabschiedete sich und ging zum Wagen zurück.
Er öffnete die Autotür, konnte sich aber einem letzten Blick auf das Haus, in dem vor so vielen Jahren unvorstel lbare Gräuel stattgefunden hatten, nicht entsagen. Es schien ihn anzustarren. Das Böse, das darin haust. Es erinnert sich an dich.
Kellermann schüttelte den Kopf, tat diese lächerlichen Gedanken ab und stieg in den Wagen.
Kapitel 20
Melanie wollte gerade in den Wagen steigen, als sie jemand am Arm packte. Sie erschrak dermaßen, dass ihr Eiswasser über das Rückgrad rann und sie erschauern ließ.
„Entschuldigung. Ich wollte Sie nicht erschrecken.“
„Haben Sie aber.“ Sie blickte in das Gesicht von Johann Lackner.
„Ich bin Johann Lackner. Erinnern Sie sich? Wir ke nnen uns.“
„Ich weiß, wer Sie sind“, sagte sie kurz angebunden.
„Ich möchte mich für mein schlechtes Verhalten entschuldigen. Ich hatte keinen Grund dazu.“
Melanie war genervt. Sie hatte keine Lust sich mit dem Mann zu unterhalten.
„Hören Sie, es tut mir leid, sollten wir Ihnen das Geschäft versaut haben, aber das wussten wir nicht. Bürgermeister Hartmann sagte …“
„Ich weiß. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Sie konnten nichts dafür.“
Johann Lackner blickte gen Himmel. Er sah aus, als wäre er mit roter Farbe bemalt. Als er das Zum Frischen Seehecht betreten hatte, war er noch blau gewesen. Nach einem kurzen Gedanken daran, an was das liegen könnte, wandte er sich wieder an Melanie.
„Keine Ahnung, was Hartmann Ihnen erzählt hat, aber Sie haben sicher weit unter dem Wert für das Haus bezahlt, richtig?“
Sie antwortete nicht.
Das genügte Lackner. Ihr Schweigen kam einer An twort gleich.
„Haben Sie sich nie gefragt, wieso?“
Das hatte sie sich tatsächlich noch nie gefragt. Das Haus war mindestens das Dreifache wert. Abgesehen davon, dass es renovierungsbedürftig gewesen war, musste das Grundstück allein wertvoller gewesen sein, als sie bezahlt hatten.
„Das dachte ich mir schon. Ich wollte
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