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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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Ritters.
    „Kommen Sie mit Kevin zu mir rüber, dann erzähle ich Ihnen alles.“
    „Und wenn Oliver nach Hause kommt?“
    „Wir sehen wann Licht bei euch brennt. Dann rufen wir ihn an. Ich darf doch meine Nachbarin auf eine Tasse Tee einladen.“
    Sie lächelte. Zwanghaft zwar, aber immerhin ein Lächeln.
    Durch das kleine Tor, welches die beiden Grundstücke miteinander verband, gingen sie auf Sallingers Terrasse. Melanie gefiel was sie sah. Blumen zierten das mit einf achen Steinen gepflasterte Plateau, Efeu rankte sich an der Mauer entlang, Pfingstrosen, Schmetterlingsbäume und unzählige Blumen in allen Farben wohin man auch sah.
    „Das war alles Ellys Werk. Seit sie nicht mehr bei mir ist, sorge ich für ihre Blumen. Sie wollte es so. Und solange ich ihre Blumen pflege … ich meine, so lange ihre Blumen leben, lebt auch sie. Für mich zumindest. Klingt verrückt, oder?“ Seine Augen flehten, ihm nicht recht zu geben. Und das tat sie auch nicht.
    „Das klingt keineswegs verrückt. Es kling wie wahre Liebe. Ihre Frau muss wunderbar gewesen sein.“
    „Ja, das war sie.“ Sehnsucht bebte in seiner Stimme, wie sie nur jemand empfinden konnte, der denjenigen Me nschen, den er am meisten liebte, allzu früh verloren hatte.
    „Mit dem gütigsten Herzen der Welt. Sonst hätte sie mich ja nicht so lange ertragen.“
    Melanie sah vor sich einen alten Mann, der sich nichts sehnlicher wünschte, als seine Frau wieder bei sich zu haben. Sie wünschte sich, dass es mit Oliver einmal genauso sein würde, wenn sie beide grau und alt waren.
    „Ich wollte nie vor ihr sterben, damit sie nicht alleine ist. Doch jetzt kann ich es nicht ertragen ohne sie zu sein.“ Sallinger befand sich immer noch in der Vergange nheit.
    „War es ein schlimmer Tod?“
    „Ja das war es. Sie hatte Krebs. Was diese starke Frau alles über sich ergehen ließ. Alle Chemotherapien halfen nichts. Die Ärzte sagten, sie solle weitermachen, kämpfen, das würde ihr Leben ein klein wenig verlängern. Ein klein wenig bedeuteten ein paar Wochen. Aber das wollte sie nicht. Sie brach jegliche Behandlung ab. Elly wollte in Ruhe zuhause sterben. Hier, wo sie ihr ganzes Leben verbracht hatte. Und vor sechs Jahren im Mai war es dann so weit. Ich bettete sie genau hier, zwischen ihren geliebten Blumen, und hielt sie im Arm. Sie war in eine Decke gewickelt. Es war warm an diesem Tag, doch der Tod kam immer näher. Und einer seiner Vorboten ist die Kälte. Wir saßen einfach nur da und beobachteten die tiefstehende Sonne über dem See. Ich hörte sie atmen. Ganz leise und langsam. Ich roch den Duft ihrer wenigen Haare. Es war derselbe Duft, als wir unser kennenlernten. Der Duft von ewiger Jugend und bedingungsloser Liebe.“ Arthur machte eine Pause. Seine Stimme war heiser. Sein Blick leer.
    „Ich hielt sie einfach nur in meinen Armen und spürte wie unser Band, das uns über Jahrzehnte zusammengeha lten hatte, immer schwächer wurde. Und nach einiger Zeit … habe ich sie nicht mehr atmen gehört. Sie starb in meinen Armen. Bis in die Nacht hinein blieb ich so sitzen. Die Sterne leuchteten bereits vom Himmel. Elly hielt noch immer meine Hand fest umklammert. Ich wünschte, dass sie mich an diesem Tag mitgenommen hätte. Ich wünsche es mir jeden Tag, an dem ich die Augen aufschlage. Elly, mein gutes, altes Mädchen.“ Sallinger sah den Tod seiner Frau abermals vor seinem geistigen Auge ablaufen.
    Melanie bemerkte seine feuchten Augen, seine zittrigen Hände. Sie selbst hatte mit den Tränen zu kämpfen.
    „Das tut mir so leid, Arthur“, sagte sie leise.
    „Das braucht es nicht“, sagte er nach einer kurzen Pa use. „Ich habe doch bei ihr sein dürfen, als sie gegangen ist. Ich war immer bei ihr. Im Leben wie im Tod.  Genauso wie sie nun auf mich aufpasst und bei mir ist. Hier drinnen ist sie.“ Arthur klopfte sanft auf seine Brust.
    Eine unbehagliche Stille machte sich breit. Das rötliche Licht der Abenddämmerung war längst verschwunden. Dunkelheit brach stattdessen herein.
    „Wissen Sie was das Seltsame ist?“ fragte der alte Mann und sog die Luft durch die Nase.
    „Ich habe den Tod gespürt. Man spürt seine Anwese nheit“, sagte er dumpf.
    Melanie sagte nichts.
    Es war halb zehn Uhr abends. Melanie hatte nicht mitbekommen, dass Kevin auf ihrem Arm eingeschlafen war. Sallingers Leidensgeschichte und die These über den Tod hatte sie gefangen genommen.
    „Sie können ihn ins Wohnzimmer bringen. Da kann der Kleine schlafen. Ich bringe

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