Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
etwa zwei Minuten zeigten seine Bemühungen Wirkung. Johann öffnete die Augen.
„Was ist passiert? Wer hat Sie so zugerichtet?“
Verstört und mit glasigem Blick sah Lackner Kellermann an. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen. Doch die Lippen bewegten sich kaum, außerdem war seine Stimme so schwach, dass sie im Tosen des Gewitters unterging.
Die Scheinwerfer eines Wagens leuchteten die beiden aus. Ein Auto blieb hinter Kellermanns Wagen stehen.
„Was um Himmels Willen ist hier geschehen?“
Eine Tür knallte zu, jemand kam auf sie zu.
„Herr Hartmann“, sagte Kellermann.
„Was, … lieber Gott.“ Albert Hartmann war schockiert, als er das zerschlagene Gesicht als Johann Lackners ident ifizierte.
„Öffnen Sie meinen Kofferraum, Herr Hartmann. Da drinnen liegen Decken und eine Plane. Wir dürfen ihn nicht bewegen. Ich weiß nicht ob das Rückgrat etwas abbeko mmen hat. Ein Rettungswagen ist unterwegs. Beeilen Sie sich.“ Kellermann brüllte gegen den Regen an.
Hartmann nickte und lief zum Kofferraum.
Der Unwetter ließ nicht nach. Die Blitze sahen aus, wie die überdimensionale Lichtshow einer Disco, zu der ein übereifriger DJ ein Bassrumoren aus den Boxen schmetterte.
„Rit…“, setzte Lackner an.
„Was? Ich hab Sie nicht verstanden. Sagen sie es nochmals.“ Kellermann beugte sich ganz dicht über Lackner, sodass sein Ohr beinahe die Lippen des Verletzten berührte.
Doch erneut übermannte Lackner die Bewusstlosigkeit.
Der Rettungswagen traf zehn Minuten später ein. Mittlerweile hatten Kellermann und Hartmann die Decke und Plane, um den Verletzten vor Kälte und dem Regen zu schützen, über ihn gelegt.
Das stroboskopisch aufblitzende Blaulicht des Re ttungswagens stritt mit den dahinzuckenden Blitzen.
Kellermann erklärte den Sanitätern die Sachlage. Das hieß, das was er selbst wusste, was nicht viel war.
Die beiden Männer sahen den Sanitätern zu, wie sie Lackner mittels einer Bahre in den Krankenwagen hievten.
Kellermann beschloss hinterherzufahren. Lackner hatte ihm etwas mitteilen wollen, hatte aber nichts herausg ebracht. Vielleicht wusste er ja, wer ihm das angetan hatte. Möglicherweise konnte er dem Polizisten einen Namen nennen. Und Kellermann würde sich dann das Schwein vornehmen.
„Wohin bringt ihr ihn“, schrie Kellermann, um den Donner zu übertönen.
„Ins AKH Mistelbach. Das ist näher als Wien.“
Das AKH Mistelbach war zwar nicht das größte, aber das naheliegendste Krankenhaus. Da hatte der Sanitäter recht. Bei diesem apokalyptischen Wetter würde die Fahrt ohnehin lange genug dauern. Blaulicht schützte nicht vor der verheerenden Straßenlage.
Der Rettungswagen schob zurück und wendete, brauste so gut es ging mit Blaulicht davon.
„Hören Sie Herr Hartmann. Fahren Sie bitte zu meiner Frau und sagen Sie ihr, dass ich später komme. Erklären Sie ihr, was geschehen ist. Ach ja, und geben Sie ihr das.“ Kellermann überreichte Hartmann die Tüte mit den Donuts. „Wenn Sie wollen nehmen Sie sich einen raus.“.
Hartmann packte sie sofort unter seine Jacke und nickte.
Kellermann stieg in den Wagen und fuhr dem Re ttungswagen hinterher.
Die Fahrt nach Mistelbach dauerte bei schönem Wetter etwa fünfundzwanzig Minuten. Doch an diesem Abend benötigte er fast fünfundvierzig.
Am Notfalleingang hielt Kellermann an und stieg aus. Er war dankbar, dass der Eingang überdacht war. So entkam er wenigstens dem Regenfall.
Einer der beiden Sanitäter kam auf ihn zu, der andere schob die Bahre durch die automatisch auseinanderwe ichenden Glastüren. „Der Verletzte hat während der Fahrt nach Ihnen gefragt.“
„Ist er ansprechbar?“
„Zumindest sporadisch. Er wird immer wieder ohnmächtig.“
Der Sanitäter folgte seinem Kollegen.
„Warten Sie.“ Kellermann lief hinterher. Als er sie eingeholt hatte, beugte er sich zu Lackner. Er hatte die Augen leicht geöffnet.
Kapitel 27
Kevin war gebadet, geföhnt, sogar die Zähne hatte er sich verlässlich geputzt. So wie seine Mutter es ihm gelernt und eingetrichtert hatte.
„Brav, mein Süßer.“ Melanie betrat sein Zimmer und küsste ihn auf die Stirn.
„Mmh, du riechst ja so gut“, sagte sie indem sie an seinen frisch gewaschenen Haaren schnupperte. „Jetzt wird Mami ein heißes Bad nehmen? Und wenn irgendwas ist, ich bin ja gleich nebenan in der Wanne.“
Kevin nickte.
„Du legst dich jetzt ins Bett. Wenn du willst, kannst du dir noch ein Buch anschauen. Am besten das mit dem
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