Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
Und dem Bengel Ronny Lassnig erklären, was er mit seinen Fußballkarten machen soll, wenn er achtzehn ist.“
Sallinger warf ihm einen verständnislosen Blick zu.
„Erklär ich dir ein andermal.“
Als Kellermann in seinen Wagen stieg, ging Sallinger außen herum in den Hintergarten. Dabei betrachtete er das Haus der Ritters. Er wünschte sich, dass es dem Erdboden gleich gemacht würde.
Dabei fiel ihm der Kirschbaum auf.
Gestern noch stand er in voller Pracht da, doch jetzt war er vollends verdorrt. Er sah aus, als wäre er schon vor langer Zeit abgestorben. Arthur betrachtete ihn mit einer gewissen Gleichgültigkeit, nahm einen Sack frischer Blumenerde und begab sich zu den Blumenbeeten, die das Unwetter wie durch ein Wunder fast ohne Schaden überstanden hatten.
Er ging in die Knie, berührte sanft die Blüten und seufzte.
„Danke, mein Engel. Danke für alles“, sagte er und widmete sich Ellys Blumen.
„Hallo?“ Eine Männerstimme kam vom Vorgarten. Sallinger lauschte.
„Hallo!“ Da war sie wieder.
Sallinger putzte sich die Erde von den Händen. Mit dem typischen Knacken morscher Knochen erhob er sich aus seiner knienden Position und begab sich in seinen Vorgarten.
Ein dunkler Mazda stand am Straßenrand. Ein Mann Mitte Dreißig mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht stand davor. Seine Frau und seine Tochter saßen im Wagen. Er erspähte Sallinger.
„Darf ich Sie etwas fragen?“
„Was gibt’s denn? Haben Sie sich verfahren?“
„Keineswegs. Nun ja, vielleicht ein bisschen. Aber das ist kein Problem. Meine Frau Laura, meine Tochter Susanne und ich … Enschuldigung, Stephan Seeböck“, er reichte Sallinger die Hand.
Sallinger schwieg und verweigerte den Handschlag.
„Nun … wir wollten nach Wien, haben aber Halt gemacht am See da drüben.“
Stephan Seeböck starrte auf das Gardener-Haus.
„Und da haben wir es gesehen. Laura sagte sofort: Schatz bleib stehen. Das ist das Haus meiner Träume. Richtig, Liebling? War es nicht so?“
Seine hübsche, rothaarige Frau nickte.
Sallinger schwieg.
„Jedenfalls, wir sehen, dass das Haus gerade geräumt wird. Und da dachten wir, es steht vielleicht zum Verkauf? Wissen Sie an wen ich mich da wenden muss?“
Immer noch wortlos machte Arthur kehrt und verschwand hinter dem Haus.
Stephan Seeböck stierte dem alten Mann verdutzt nach.
„Wo ist er hin?“, fragte seine Frau.
„Keine Ahnung. Der kommt bestimmt wieder. Holt vielleicht nur die Telefonnummer. Der ist halt ein etwas merkwürdiger Kauz. Aber das macht nichts.“
„Stephan … Stephan.“
„Was ist denn, Liebling?“ Er sah einen Ausdruck in dem Gesicht seiner Frau, der ihm ganz und gar nicht gefiel.
Fassungslosigkeit, Angst, drohende Panik.
„Was…“ Er drehte sich um.
Arthur war wieder da. Er hielt eine Schaufel in seinen Händen. Sein Blick war grimmig und entschlossen.
Der alte Mann holte zum Schlag aus.
„Lassen Sie sich nie wieder hier blicken!“, brüllte er den Fremden zu, während er wie ein Berserker auf sie zustürmte.
„STEIG INS AUTO. DER IST VERRÜCKT. LASS UNS VERSCHWINDEN!“, schrie Laura Seeböck ihrem Mann zu. Eine Sekunde später stürmte ihr Gatte über die Motorhaube seines Mazdas, stieg ins Auto und startete den Wagen.
Mit quietschenden Reifen brauste das dunkle Auto davon.
Sallinger stand, mit der inzwischen gesenkten Schaufel in den Händen, im aufgewirbelten Staub.
Langsam drehte er sich um und starrte hinauf zu dem Dachbodenfenster des Gardener-Hauses.
„Du kriegst sie nicht, Robert. Es ist vorbei. Endgültig“, sagte Arthur leise, schulterte die Schaufel und stapfte wi eder in seinen Garten um sich Ellys Blumen zu widmen.
ENDE
Short Terror Vol. I
Spannende und unheimliche Kurzgeschichten
Vol.1
von Martin Semesch und Christoph Wittmann
Copyright © by Martin Semesch und Christoph Wittmann
Die Geschichten
Dieses Buch beinhaltet einen Teil der Kurzgeschichten, die sich im Laufe der Zeit bei uns angesammelt haben. Manche entstanden unter Vorgaben von literarischen Wettbewerben, andere sind uns spontan eing efallen, und wir fanden es Wert, sie niederzuschreiben. Da wir nicht wollen, dass sie auf unseren Computern verstauben, haben wir sie also zusammengefasst und wollen sie mit Euch teilen.
Viel Spaß beim Lesen.
Abschied und Leid:
Diese beiden Geschichten sind recht ähnlich und behandeln das Thema Tod. Sie entstanden im Zuge eines Schreibwettbewerbs.
Allein:
Eine
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