Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
stürmische, regnerische Nacht. Eine Frau allein im Haus. Da fällt der Strom aus.
Die Legende der Stolz der Meere
Diese Geschichte wurde ebenfalls für einen Wettbewerb geschrieben und handelt von der verhängnisvollen Reise eines Kreuzfahrtsschiffs.
Natürliche Auslese
Kuschelige, pelzige Haustiere ganz böse.
Nouvelle Cuisine
Vor dem Lesen wird vom Verzehr von Nahrung dringend abgeraten!
Spazierfahrt bei Nacht
Ein spontaner Einfall über eine Autoverfolgungsjagd.
Wish upon a star
Entstand für einen Science-Fiction-Schreibwettbewerb. Ein eher untypisches Genre für uns.
Abschied
Schwerer Regen fiel aus einer undurchdringlichen Wolke ndecke. Schwarz und bedrohlich hing sie über der Landschaft. Dicke, fette Regentropfen quollen aus den Wolkenbergen hervor, nahmen entlang ihres Weges nach unten Gewalt und Geschwindigkeit auf und zerplatzten in tausende Spritzer, sobald sie auf ein Hindernis trafen. Das Erdreich verwandelte sich in rutschigen Matsch, Blumen und Gräser lagen dem unablässigen Bombardement schutzlos ausgeliefert dar, Blätter neigten sich unter der erdrückenden Last des Nass. Nirgends war ein Tier zu sehen, soweit möglich hatten sie alle Schutz vor den Sturzbächen gesucht. In Höhlen oder Bauten, im dichten Geäst der Bäume, unter Dachvorsprüngen, in engsten Mauerritzen und überall sonst, wo der Regen seine zerstörerische Kraft nicht vollends entfalten konnte.
Die Straßen glichen Flussbetten nach der Schneeschmelze. Gu rgelnd versickerten die Ströme in den Gullys, die kaum noch in der Lage waren, die Wassermassen aufzunehmen.
Die Luft war erfüllt mit dem Tosen der Regenfälle, kein a nderweitiges Geräusch schien die Macht zu haben, sich gegen das Plätschern und Prasseln durchzusetzen. Nicht einmal der heulende Wind.
Das Wasser stürmte gegen die Dächer und Fassaden der Gebäude, schlug gegen Fen ster und Türen. Voller Wut, weil sich die Bewohner erdreisteten, es auszusperren.
Die Kirche lag hinter einem Schleier verborgen, nur der Kirchturm trotzte dem Wetter. Wie ein empor gerichteter Fi nger stieß er aus der Suppe heraus. Die sonst eiergelbfarbene Fassade des Gotteshauses war derart getränkt vom Regen, dass die Düsternis, die von ihr abstrahlte, derjenigen der Wolkendecke Konkurrenz machte. Ein Wettstreit, wer die unheilvollere Stimmung zu verbreiten vermochte.
Plötzlich durchdrang ein Laut das Wettergebrüll. Z unächst nichts weiter als ein zaghaftes Wehleiden, entfaltete die Kirchenglocke mit jedem Schwung mehr tonale Kraft, bis sie mit voller Stärke gegen das Unwetter anbrüllte. Das tiefe Geläut der Glockenschläge gab dem gesamten Dorf bescheid, dass der Begräbnisgottesdienst soeben begonnen hatte.
Der letzte Teilnehmer trat aus dem kühlen Nass in die ebenfalls kühle, aber immerhin trockene Luft des Kirchenschiffs und schloss hinter sich das schwere eichene Tor. Als es ins Schloss fiel, ertönte ein durch Mark und Bein dringendes Klacken. Köpfe wurden gewendet und Hälse gestreckt. Tadelnde Blicke begegneten der Frau. Sie entschuldigte sich mit einem kurzen Nicken still für die Störung, tauchte ihre Finger in das mit Weihwasser gefüllte Becken und bekreuzigte sich. In der letzten Bankreihe fand sie Platz. Sie bekniete sich vor dem Herrn und Erlöser, bevor sie sich niedersetzte.
Mit dem Abklingen der Glockenschläge stimmte die Orgel ihre Trauermusik an. Ein Chor gesellte sich zu den melodr amatischen Tönen hinzu, und seine Stimmen erfüllten die Kirche. Wie ein Leichentuch umhüllten die Klänge die Gottesdienstbesucher. Der Regen prasselte im gleichen Rhythmus gegen das Kirchdach, vielleicht folgte aber auch die Musik den Vorgaben des Unwetters.
Unter dem Begleitkonzert trat der Priester, gefolgt von zwei Ministranten, aus der Sa kristei vor den Altar, wo sie Gott ihre Ehrerbietung erwiesen, indem sie sich verbeugten. Die beiden Jungen nahmen beidseits des Allerheiligsten Aufstellung, während der Geistliche vor den Sarg schritt, der vor dem Altar feierlich geschmückt mit Kränzen und Blumen auf einem Rollwagen aufgebart war. Mit einer geübten Bewegung besprenkelte er das Holz mit Weihwasser, das in einer kleinen Schale auf einem Tischchen neben dem Sarg stand. Es war nicht die erste und sicherlich auch nicht die letzte Beerdigung, die er abhalten würde. Dessen war er sich sicher.
Dann gesellte er sich zu seinen Helfern zurück und wartete das Verstummen der
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