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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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überflüssig machte. Jeder wusste vom anderen, wie er sich fühlte.
    Sie blickten einander finster an.
    „Wie geht’s dem Ohr?“
    Kellermann griff sich ans Ohr und sagte: „Kunze sagte, das Trommelfell sei zerplatzt. Eigentlich war sein Ausdruck dafür zerfetzt. Werd wohl nie wieder richtig hören können. Aber was soll´s. Früher oder später wäre ich sowieso taub geworden“, sagte Kellermann humorlos.
    Sallinger lächelte.
    „Wenigstens hat sich das Geräusch von silbernen Glöckchen zu einem Schwarm Hummeln verändert. Ist etwas erträglicher. Und wie geht’s dir?“
    „Es war Gardener, oder?“, entgegnete Sallinger, ohne auf Kellermanns Frage einzugehen.
    „Meinst du das ernst?“ Kellermann überlegte, dann sagte er: „War sicher nur Zufall.“
    Sallinger blickte seinen Freund an und schüttelte dabei den Kopf. „Nein Adam, das war kein Zufall. Als ich ihn gerufen habe, ich meine Oliver, hat er nicht reagiert. Erst als ich nach Robert geschrieen habe…“
    Kellermann hatte keine Antwort parat. Nach kurzem Zögern sagte er: „Wir sollten das für uns behalten. In eine Anstalt ist man schnell eingewiesen.“
    Sallinger stimmte ihm zu.
    „Hast schon gehört, Arthur?“
    „Was denn?“
    „Ich war bei Johann Lackner, dem geht es wieder be sser. In ein paar Wochen ist er wieder ganz der Alte.“
    „Das ist gut.“
    „Hmm-mm. Ach ja. Melanie wird das Haus verkaufen. Hartmann weiß Bescheid. Sie hat es ihm schon gesagt. Hoffentlich kauft es Lackner. Dann reißt er das verdammte Ding ab.“
    Sallinger zog die Augenbrauen hoch.
    „Was? Melanie zieht aus?“
    „Ja, sie hat heimlich still und leise die Koffer gepackt. Um den Rest kümmern sich ihre Eltern. Hat sie sich nicht verabschiedet?“
    „Nein. Das hat sie nicht.“ Sallinger klang traurig.
    „Das tut mir leid.“
    Sie sahen sich verlegen an.
    „Aber ehrlich, würdest du in diesem Haus wohnen bleiben wollen? Nach allem was passiert ist.“
    „Vermutlich nicht.“
    Ein Kastenwagen blieb vor dem Haus der Ritters st ehen. Er trug Erich Tanners Firmenlogo. Ein zweiter reihte sich dahinter ein. Außerdem hielt ein weißer Wagen an.
    Aus den Kastenwägen stiegen Arbeiter aus. Aus dem anderen Wagen Erich Tanner, seine Frau und Melanie mit Kevin.
    Melanie kam mit Kevin an der Hand auf Sallinger und Kellermann zu.
    Das Herz des alten Mannes strahlte, als er sah, dass es den beiden wieder besser ging.
    „Schön Sie zu sehen, Melanie.“
    Die Würgespuren an ihrem Hals erinnerten an die trag ische Nacht. Sie wirkte zwar körperlich gesund, aber auch unendlich traurig. Ihre Lebensfreude schien erloschen.
    Sallinger bemerkte, dass Kevin immer noch das Am ulett trug. Er lächelte sanft.
    „Wie geht es euch?“ Kaum hatte er sie ausgesprochen, wurde ihm schon bewusst wie dumm die Frage war.
    Melanie antwortete lange nicht. Dann, als Kevin sie am Ärmel zog und sagte „gehen wir, Mama?“, rang sie sich ein schüchternes Lächeln ab.
    „Kevin und ich werden zu meinen Eltern nach Drösing ziehen“, sagte sie.
    Sie hatte Tränen in den Augen.
    „Ich bin nur hergekommen, um mich zu verabschieden. Und Ihnen zu danken. Für alles. Ihnen beiden.“
    Weder Sallinger noch Kellermann wussten, was sie darauf erwidern sollten. Es herrschte unbehagliches Schweigen. Doch sie alle verstanden.
    „Mein Vater lässt das Haus räumen.“
    Sallinger nickte.
    Melanie fiel ihm um den Hals, sie weinte. Arthur pres ste sie fest an sich. Er hatte Mühe nicht selbst in Tränen auszubrechen.
    „Komm her, kleiner Mann“, sagte er zu Kevin und schloss den Jungen in die Umarmung mit ein.
    „Es tut mir leid, was geschehen ist. Aber ich wünsche euch beiden das Allerbeste.“
    Melanie küsste wortlos Sallingers Wange. Er schenkte ihr dafür ein Lächeln.
    Anschließend war Kellermann an der Reihe. Melanie nahm Kevin in den Arm und verschwand zum Wagen. Die Türen des alten Wagens schlugen zu. Im nächsten Moment fuhren sie ab.
    Zurück blieben die beiden Kastenwägen. Sie würden vermutlich noch den restlichen Tag mit der Hausräumung beschäftigt sein.
    „Adam, weißt du schon wie es mit der Leiche von … Oliver weitergeht?“
    Kellermann schüttelte den Kopf.
    „Ich weiß nur, dass die Gerichtsmedizin ihn noch nicht freigegeben hat. Sie obduzieren vermutlich sein Gehirn und…“
    „Und werden nichts finden“, vollendete Sallinger grimmig den Satz.
    „Nein, werden sie nicht“, bestätigte Kellermann. „Ich werd dann mal. Muss mich noch um ein paar Dinge kümmern.

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