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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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mit freiem Auge sichtbar. Auf der Brücke machte sich ungläubiges Staunen breit, als die Besatzung das Heranrollen des unerklärlichen Naturph änomens beobachtete. Niemand sagte ein Wort, nur Stillschweigen.
    Kaum erreichte der Nebel die Stolz der Meere , schwappte er einer riesigen Flutwelle gleich über ihr zusammen. Vor den Panoramafenstern türmte sich ein graues Gebirge auf, das einem jegliche Sicht nahm.
    »Wir warten ab«, sagte Börnmann, »und sobald sich di ese Suppe verzogen hat, setzten wir unsere Fahrt fort. Sonst werden unsere Passagiere noch ungeduldig.«
    Mehrere Minuten strichen ereignislos vorbei, nur von dr ückendem Schweigen begleitet.
    »Kapitän, sehen Sie!« Die Stimme Thalers durchschnitt die Stille wie die Explosion einer Handgranate, so dass Bör nmann erschrocken zusammenzuckte. Der erste Offizier zeigte mit ausgestrecktem Arm auf den Kreiselkompass.
    Die Nadel des nautischen Geräts zeigte nicht mehr nach Norden, stattdessen torkelte sie in immer schneller werde nden Bewegungen im Kreis herum.
    »Verdammt«, murmelte Börnmann.
    »Kapitän, wir machen Fahrt!«, verlautete Thaler, das Erstaunen in seiner Stimme unverkennbar.
    »Was!«
    Börnmann folgte dem Blick seines Ersten Offiziers. Tatsächlich. Obwohl die Motoren still standen, zeigten die Instrumente an, dass das Schiff, statt langsamer zu werden, beschleunigte. Sie drifteten ab.
    Die Geschwindigkeit, mit der der Kiel durch den Oz ean schnitt, nahm beständig zu.
    Zehn Knoten.
    Fünfzehn Knoten.
    »Wir müssen in eine Strömung geraten sein. Fahren Sie die Maschinen hoch und bri ngen Sie uns wieder auf Kurs.«
    »In Ordnung.«
    Das Rumpeln und Vibrieren der Maschinen durchfuhr wieder die Stahlkonstruktion des Schiffs, und der Steuermann führte die Kurskorrektur aus.
    Plötzlich begannen die Bildschirme zu flackern, das Grün leuchtete ein letztes Mal auf und erlosch dann.
    »Umschalten auf Notstrom«, ordnete Thaler ohne lange zu überlegen an.
    »Das liegt nicht am Strom«, flüsterte der Kapitän. Sein G esicht war aschfahl geworden.
    »Wie meinen Sie das? An was soll es denn sonst li egen?«
    Börnmann deutete auf die Deckenbeleuchtung. Sie brannte.
    Die Instrumente waren aus einem anderen Grund ausgefallen.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, fragte Thaler.
    Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, erwachten die Geräte wieder zum Leben.
    Irritiert blickten sich die beiden Offiziere an. Keiner von i hnen hatte so etwas bisher erlebt. Sie warteten, ob sich die Störung wiederholte, und, als das nicht geschah, beschloss Börnmann, die Fahrt fortzusetzen.
    »Wir richten uns nach dem GPS. Auch wenn uns der Nebel die Sicht nimmt, können wir uns darauf verlassen. Steuern Sie einfach weiter auf die amerikanische Küste zu, Th aler.«
    »Aye, aye, Kapitän.«
    So durchschnitt die Stolz der Meere die Wellen, umgeben von einer undurchdringlichen grauen Suppe, nur geleitet durch das blinde Vertrauen auf das GPS-System. Die Küste rückte mit jedem Knoten Fahrt näher, und langsam legte sich die Anspannung der Crew.
    Dann knisterten die Instrumente erneut, die Bildschi rme flackerten kurz, fielen aber nicht aus.
    »Sehen Sie!«, rief Thaler. Sein ausgestreckter Finger wies auf das GPS, dessen Bild sich auf beängstigende Weise ve rändert hatte. In der Mitte der Graphik, die ihre gegenwärtige Position auf dem Atlantik anzeigte, befand sich nach wie vor der blinkende weiße Pfeil, der das Schiff darstellte, und der Ozean im Osten war ebenso da, wo er hingehörte, doch am linken Rand, der eine Sekunde zuvor noch die Küste der Vereinigten Staaten und die Gewässer davor gezeigt hatte, war... rein gar nichts.
    »Verstehen Sie das, Kapitän?«
    Thaler erhielt keine Antwort. Kapitän Börnmann sah mit schreckengeweiteten Augen aus dem Fenster, seine Haut hatte die Farbe weißen Porzellans angenommen.
    Und als Thaler dem Blick seines Kapitäns folgte, wus ste er auch, warum.
    Der Nebel hatte sich von einer Sekunde auf die andere verzogen, als hätte er niemals existiert, und gab ein Bild des Grauens preis.
    Vor ihnen ergoss sich der Ozean ins Nichts. Das Wasser stürzte einfach in eine bodenlose Tiefe. In blindem Vertrauen auf die Navigationsgeräte waren sie in ihr Verderben gefahren.
    Thaler reagierte prompt. Er stieß den Steuermann, der mit zu einem staunenden O aufgerissenem Mund hinau sstierte, vom Platz und riss das Steuer herum. Nichts wie weg von hier, hämmerte es in seinem Kopf.
    Zu spät.
    Das Schiff stellte sich quer, hielt mit der

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