Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
Abende erlebt hatten, war verschwunden.
Am Abend des letzten Schultages (der Tag, am dem die Schulhofprügelei Gesprächsthema Nummer Eins war) hatte Sam Coleman Madison Franklin kennengelernt. Das heißt, so wie er sie bisher noch nicht kannte. Dieser Abend brachte etwas ins Rollen, von dem Sam nicht einmal geahnt hatte, dass es so etwas gab.
Obwohl er in die Auslage des Imbissladens starrte, stieg ihm der Geruch von Popcorn in die Nase. Der magische Duft des Cinematik…
Kapitel 11
Die Hitze der Nacht breitete ihren Mantel über Flagstaff. Die Menschen, hauptsächlich junge Leute, versammelten sich vor dem Cinematik, da der Freitagabend als der Tag galt, an dem man sich den neuesten Hollywood-Streifen ansah. So etwas wie einen Nachtclub, geschweige denn einer Disco gab es in dieser kleinen Stadt nicht. Wollte man sich in solchen Läden amüsieren, musste man nach Lexington oder Elwood fahren. Da jedoch die wenigsten der Jugendlichen einen eigenen Wagen besaßen, versammelte man sich also zuerst meist im Diner bei einer Cola und einem saftigen Burger und ließ den Abend dann im Kino ausklingen. So wie auch Sam und seine Freunde.
»He, Leute. Seht mal was ich hier habe.« Jake griff in seinen Schritt und holte einige Packungen Süßigkeiten hervor.
»Bist du bescheuert? Ich esse doch nichts, was du in der Unterhose hattest, Mann«, antwortete Isaac entsetzt und verzog das Gesicht in einem Ausdruck von Ekel.
»Was ist los mit dir, Newton? Solltest dir auch mal so ein Zeug in die Unterhose stecken, damit du was drinnen hast«, sagte Jake. Die anderen lachten lautstark.
»Halt die Klappe, Anderson.«
»Hast du das alles von Frank´s ? Und hast du an die Schokoriegel gedacht?«, fragte Joshua.
»Klar, hier.« Jake warf ihm einen Riegel zu und teilte auch an die anderen jeweils einen Schokoriegel und ein Päckchen DoubleDip aus. Wenn es um Besorgung von Proviant ging, dann war Jake ihr Mann.
»Hast du´n Knall? Willst du mich umbringen?«, sagte Joshua entsetzt, nachdem er den Riegel prüfend zwischen den Fingern herumgedreht hatte. Wie ein giftiges Etwas hielt er den Riegel zwischen Zeigefinger und Daumen.
»Was stimmt nicht damit, du Knilch?«
»Was nicht stimmt? Erdnüsse? Du weißt, dass ich gegen Erdnüsse allergisch bin.«
»Um Himmels Willen, Little Joe. Worauf bist du denn nicht allergisch?«, antwortete Jake genervt.
»Gegen normale Schokolade. Diätschokolade geht auch.«
»Ich halt das nicht mehr aus«, murmelte Jake und nahm Joshua den Riegel wieder weg.
»Hier, du kannst meinen Riegel haben, ich will ohnehin nichts Süßes.« Madison reichte Joshua ihren Schokoriegel und strich sich über den flachen Bauch. »Ich muss ohnehin auf meine Linie achten.«
Sam – und sicher auch die anderen Jungs – fanden, dass Madison gar keinesfalls eine Diät nötig hatte. Sie war rank und schlank, sah aus wie die geborene Athletin.
»Willst du meinen Schokoriegel haben?«, fragte Sam sie.
»Nein danke. Ich hab doch gesagt, dass ich auf die Linie achten muss.«
Welche verdammte Linie, fragte sich Sam. An dir ist doch kein Gramm Fett dran.
»Versteckt das Zeug in euren Hosen und dann lasst uns reingehen, bevor der Film ohne uns beginnt, oder wollt ihr hier Wurzel schlagen?«, sagte Jake und steuerte auf die Kinokasse zu.
»Warte, du bekommst noch Geld dafür«, sagte Sam und griff nach seinem Portemonnaie.
»Lass stecken, Chief. Ich habe zum Zeugnis von meinen Alten vierzig Dollar bekommen.«
Vierzig Dollar. Sam hatte in seinem ganzen Leben noch nie vierzig Dollar in der Hand gehabt. Er bekam bei erfolgreichem Schulschluss gerade mal fünf Mäuse von seinem Dad und musste dabei jedes Mal einen Vortrag über die Vorzüge des Sparens und Beiseitelegens über sich ergehen lassen. Und das, obwohl Sam nur Einsen und Zweien hatte. Nicht eine einzige Drei und seinem Alten war das nicht mehr wert als fünf mickrige Dollar. Er beneidete Jake.
»Moment, und meine Chips?«
»Newton, übertreib es nicht. Außerdem war in meiner Unterhose kein Platz mehr«, antwortete Jake zwinkernd.
»Du verfluchter Angeber.« Isaac verdrehte die Augen.
An diesem Abend verkaufte Mr. Harris, der Kinobetreiber, die Tickets selbst; Glück für Sam und seine Kameraden. Der alte Knabe ließ sie stets passieren, auch wenn der Film für ihr Alter noch nicht freigegeben war. Egal welcher Streifen gerade lief, sie sahen sie alle, vorausgesetzt Mr. Harris saß an der Abendkasse.
So wie auch an jenem Abend,
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