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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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rümpften allesamt die Nasen, aber es schritt niemand ein, obwohl Luke Smitsky-oder-so-ähnlich offensichtlich keine Luft mehr bekam. Das Gesicht des Jungen lief bereits purpurn an, er schnappte vergeblich nach Luft.
    Barry Barnes und Eric Turner standen daneben und lachten wie verrückt, feuerten ihren Kumpel noch zusätzlich an. Sie hielten sich die Bäuche und stützten sich gegenseitig, damit sie vor lauter unbändigen Lachen nicht hinfielen, während Nick Zubarskys Kopf von der Anstrengung (solche Fürze zu produzieren war harte, schweißtreibende Arbeit) blutrot angelaufen war, bevor das nächste stinkende Donnerwetter losbrach.
    Luke Smitsky regte sich nicht mehr. Sam bemerkte es als Erster. Das hier war kein Spiel mehr und Sam hatte das Gefühl, wenn nicht bald jemand eingriff, dann würde der Kleine sterben.
    Vermutlich nicht an dem Gestank, sondern vielmehr würde er unter dem Gewicht von Nick ersticken.
    Es war eine Kurzschlusshandlung, vielleicht auch Instinkt. Jedenfalls stürzte Sam sich in der Manier eines American-Football-Offensive-Tackles gegen Nick Zubarsky. Sam prallte gegen ihn, torkelte zurück, seine Schulter brannte wie Feuer. Er fürchtete, dass sein Schlüsselbein gebrochen war.
    Es war, als liefe man gegen einen Minivan. Auch wenn Sam Nick mit seinem Angriff nicht zu Boden bringen konnte - der Aufprall an Nick Zubarskys Körper löste lediglich einen Welle aus, die durch das Fett in seinem Schwabbelkörper lief -, so zeigte die Aktion dennoch Wirkung.
    Zubarsky stieg von dem Jungen - der nun augenblicklich wieder Luft bekam und röchelte - und nahm Sam ins Visier.
    Erst jetzt war ihm bewusst, was er mit seinem Rettungsversuch heraufbeschworen hatte. Sam hatte mit seiner Tollkühnheit praktisch sein Todesurteil unterschrieben.
    »Coleman, du dumme Sau«, zischte Nick Zubarsky. »Das war dein letzter Fehler in deinem Scheiß-Leben.« An seiner Stimme konnte man hören, dass er es ernst meinte. Sie war voller Hass und Verachtung. Das waren nicht nur leere Worte. Nein, Sam konnte in seinen Augen sehen, dass er ihn tatsächlich umbringen wollte. Noch nie zuvor hatte jemand es gewagt, Nick Zubarsky zu attackieren. Schon gar nicht, wenn er seinen Furz-Sport betrieb. Sam war sich sicher, dass Jake sich nicht mit Barry auf dem Baseballfeld geprügelt hätte, wenn Nick dabei gewesen wäre.
    Der Schulhof wurde augenblicklich still. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
    Sam wusste nicht was er tun sollte. Er kam sich vor wie Clint Eastwood, der Lee van Cleef gegenübersteht. Nur ohne Pistole oder Brustplatte. Wobei eine lächerliche Stahlplatte sowieso keine Verteidigung gegen das Leibesfett von Nick Zubarsky geboten hätte.
    Sam hatte rein gar nichts zur Verteidigung gegen diesen Bullen vorzuweisen, und konnte nur auf einen schnellen Tod hoffen. Doch er musste unverrückt und mutig stehen bleiben, um seinen Status eines Anführers zu unterstreichen. General Robert E. Lee oder Stonewall Jackson waren schließlich auch nicht vor der drohenden Gefahr geflohen. Schön langsam kam Sam der Gedanke, dass die Position eines Gruppenführers nur Nachteile mit sich brachte. Von haushohen Bäumen zu hüpfen, sich mit Riesen zu prügeln. Der Tod wurde allmählich zu seinem ständigen Begleiter.
    Nick schritt schwerfällig auf ihn zu. Er sah aus wie eine Verschmelzung aus Godzilla und King Kong, beseelt von einem einzigen Gedanken: Sam zu zermalmen. Barry Barnes und Eric Turner flankierten ihren Monsterfreund. Doch Sams Freunde stellten sich geschlossen hinter ihn. Es hieß, seine Armee, gegen die Armee der mordlustigen Vollidioten. So mussten sich die Spartaner - das Thema hatten sie neulich in der Schule durch - gefühlt haben, als sie sich der Überzahl von Persern gegenüber sahen, dachte Sam. Doch im Gegensatz zu Leonidas und seinen Mannen hatte Sam die Hosen voll.
    Barry Barnes grinste über das ganze Gesicht und sein Ausdruck verriet: Ich hab euch doch gesagt, dass eure Zeit kommen wird.
    Jake schritt als erster der Gruppe nach vor und stellte sich genau neben seinen Chief, bereit in den Angriff überzugehen, bereit Sam in den Tod zu folgen.
    Man brauchte kein Prophet zu sein, um zu wissen, wie die Schlacht ausgehen würde, so viel stand fest. Aber wenn sie schon ins Gras beißen mussten – und das auch noch am letzten Schultag vor den Ferien; was für ein beschissener Abgang - dann als Helden.
    Blutend, ohne Aussicht auf Erfolg, aber heldenhaft.
    Die Freunde waren vielleicht in der Überzahl,

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