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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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und gab ihm Frieden.
    Er betete, dass sein Vater diese letzte Chance genutzt hatte, seiner Mutter seine Zuneigung kundzutun.
    Sam war klar, dass man die berühmten drei Worte nicht leichtfertig verwenden sollte, dennoch sagte er Saskia stets wie sehr er sie liebe.
    An dem Tag, an dem ihn der Tod ereilen würde, sollte seine Frau wissen, was er für sie im Leben empfunden hatte.
    Sam wusste nicht, ob es einen Gott gab, doch wenn dem so war, so hoffte er, dass er Milde walten ließ und seinem Vater die Unfähigkeit seine Liebe der Familie gegenüber zum Ausdruck zu bringen, nachsah.
    Sam dachte jeden Tag an seine Eltern, doch schon lange nicht hatte er sich ihnen so nah gefühlt wie an diesem Tag, als er vor seinem alten Haus stand.
    Sam stieg aus dem Wagen, marschierte auf den weißen Lattenzaun zu, streckte die Hand aus und strich über das Holz. Es war seltsam etwas zu berühren, das er das letzte Mal als Kind berührt hatte. Es war fast wie eine Zeitreise, auf mentaler Art.
    An manchen Stellen blätterte bereits der Lack ab und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis auch der Zaun nichts weiter als eine blasse Erinnerung sein würde.
    Seine Eltern waren hier, er konnte es fühlen. Sie waren in diesem Moment spürbar in seinem Herzen. Vor seinem geistigen Auge sah Sam sich selbst als kleinen Jungen aus dem Haus kommen. Seine Mutter folgte ihm aus der Tür, sie trug eine Schürze und rief ihrem Sohn hinterher, dass er auf sich aufpassen und pünktlich zum Abendessen erscheinen sollte.
    Der kleine Samuel Coleman schwang sich auf sein Fahrrad, gab beim Vorbeifahren seinem Vater - der gerade dabei war seinen Wagen zu waschen - einen Klaps auf die Schulter und brauste davon. Sam sah seinem eigenem Ich hinterher. Er trat in die Pedale, den Wind im Rücken, ein Lachen im Gesicht und die kindliche Freiheit vor Augen. Er beneidete den Jungen ob seiner Sorglosigkeit. Sam wünschte sich zurück in das Jahr 1987 - bevor alles schief ging - und wollte die Zeit festhalten. Für immer.
    Die Luft wurde ein wenig kühl. Die Sonne hatte sich hinter Wolken versteckt und im Westen breiteten sich dunkle Gewitterwolken aus. Ein leichter Wind fuhr durch Sam hindurch, zumindest fühlte es sich so an. Wahrscheinlich war es jedoch nur das drohende Gewitter, das sich unaufhaltbar und schnell in Richtung Flagstaff wälzte.
    Es war die Ruhe vor dem Sturm.
    Der junge Sam war weg, nicht abgebogen am Ende der Straße, er war einfach verpufft. Genauso wie seine Mutter in der Eingangstür und sein Vater beim Waschen seines Wagens. Als hätte sie die Brise mit sich genommen.
    Stattdessen parkte nun einer dieser modernen Vans in der Einfahrt. Sam war gedanklich wieder einmal so abgeschweift, dass er nicht einmal bemerkt hatte wie er das Tor geöffnet hatte und nun inmitten des Vordergartens seines Elternhauses stand.
    Er hoffte, dass ihn niemand beobachtet hatte und wollte schnellstens wieder verschwinden, als sich plötzlich die Eingangstür öffnete und eine jüngere Frau mit einem Geschirrtuch in der Hand aus dem Haus trat.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen, Sir?« sagte sie etwas zögerlich.
    Und misstrauisch, dachte Sam. Genauso zögerlich antwortete er: »Tut mir leid, ich war in Gedanken versunken und habe gar nicht richtig mitbekommen, was ich getan habe.« Am liebsten wäre er davongelaufen, aber damit hätte er verrückter gewirkt als er ohnehin aussehen musste. Wer betrat schon ein fremdes Grundstück, ohne einen Grund dazu zu haben. Die Frau musste ihn für einen Einbrecher oder so halten. Also blieb Sam stehen, er hatte schließlich nichts Falsches geschweige denn Gesetzwidriges getan. Obwohl, unerlaubtes Betreten eines Grundstücks …
    Die junge Frau runzelte die Stirn. »Geht es Ihnen gut?«
    »Ich denke schon, ich weiß es nicht. Das ... das hier war einmal mein Haus, müssen Sie wissen. Genauer gesagt, das von meinen Eltern. Ich bin hier aufgewachsen.«
    »Oh«, sagte sie nur und überlegte offensichtlich, ob sie ihn hineinbeten oder doch lieber wegschicken sollte. Sam konnte an ihren Augen sehen, dass sie misstrauisch war und ehrlich gesagt, wäre er das auch, wenn ein Wildfremder sein Grundstück betrat und einen dermaßen verwirrten Eindruck machte.
    Doch zu seiner Überraschung kam sie direkt auf ihn zu - zuerst dachte Sam, sie würde ihm gleich eine scheuern - und reichte ihm die Hand.
    »Mein Name ist Laura Hutton.«
    Perplex über ihre äußerst freundliche Reaktion, dauerte es einen Augenblick, bis er die zum Gruß

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