DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
mich über Venois und tue so, als knabbere ich an seinem Ohr. »Drei der Würfelspieler sind Männer, die wir suchen.«
Das scheint ihn ein wenig munter zu machen, und er spielt seine Rolle mit mehr Elan, wenn auch nicht mehr Talent, während ich ihm erkläre, welche der Männer zu d’Albret gehören.
Aber die Nacht ist fast vorüber, und der Tavernenwirt ist ein kräftiger Mann, der mit harter Hand sämtliche der Männer d’Albrets hinauswirft, bevor sie sein Lokal ruinieren können. Zum Schluss wirft er auch uns Übrige hinaus. Ich bin in unendlich großer Gefahr, als ich aus der Tür stolpere, praktisch auf den Fersen von d’Albrets Männern, aber meine Verkleidung funktioniert, und ihre Blicke sind trüb vom Alkohol. Venois hält meinen Ellbogen mit festem Griff und hat die andere Hand auf sein Schwert gelegt, was den rauflustigen Männern keine Chance für einen Vorteil lässt. Mit leichtem Herzen beschreibe ich sie Thabor und beobachte dann, wie drei der Männer des Hauptmanns in die Dunkelheit schleichen, um die Saboteure im Auge zu behalten.
Zweiunddreißig
N ACHDEM ICH EINEN W EG gefunden habe, mein d’Albret’sches Erbe zu einem guten Zweck zu benutzen, bin ich ganz aufgekratzt vom Nervenkitzel des nächtlichen Erfolges, denn es gibt niemanden sonst in der ganzen Stadt, der diese Männer aufstöbern könnte. Nur mich.
Es ist schwer, darauf zu vertrauen, dass Hauptmann Dunois’ und Kommandant Thabors Männer diese Verräter jetzt, da sie identifiziert wurden, beobachten, aber ich kann mich nicht an ihrer Seite in der Garnison postieren, also habe ich keine Wahl.
Ich erreiche mein Gemach und bin überrascht, aber erfreut, Ismae dort vorzufinden. Weniger begeistert bin ich, als ich sehe, dass die Äbtissin mich ebenfalls erwartet, ihr herrschsüchtiges Profil beleuchtet vom Licht des Kamins. Als ich vollends in den Raum hineintrete, dreht sie den Kopf wie ein Habicht, der seine Beute erspäht hat. »Nun?«, fragt sie scharf.
Ich weigere mich, ihr zu erlauben, mich des Sieges dieser Nacht zu berauben. »Auch Euch einen guten Abend, ehrwürdige Mutter.«
Ihre Nasenflügel beben, aber sie ignoriert meine Frechheit. »Wie ist es gelaufen?«
»Sehr gut. Wir haben vier von d’Albrets Männern gefunden. Kommandant Thabor hat auf jeden von ihnen einen Bewacher angesetzt, sodass sie genau beobachtet werden, und es wird Bericht über jede ihrer Bewegungen erstattet, ohne dass auch nur einer von ihnen erfährt, dass wir ihnen auf die Spur gekommen sind.«
Die Äbtissin nickt, gönnt mir aber kein Wort des Lobes, nach dem ich mich sehne, und es ärgert mich mächtig, dass ich mich danach sehne. Stattdessen sagt sie: »Du siehst am besten zu, dass du etwas Schlaf bekommst, damit du bei der morgigen Ratssitzung einen klaren Kopf hast.«
Da ich meiner Stimme nicht traue, neige ich den Kopf und mache einen Knicks. Die Äbtissin, die die Ironie in meiner Geste spürt, zieht die Nase kraus, dann stolziert sie aus dem Raum und schließt die Tür hinter sich. Als Ismae und ich allein sind, dreht diese sich mit einem Ausdruck milden Ärgers, aber auch Erheiterung auf dem Gesicht zu mir um. »Warum musst du sie so reizen?«
»Ich? Sie ist es, die mich reizt. Nicht einmal ein Wort des Lobes oder des Dankes hat sie für mich.«
Ismae runzelt die Stirn und schüttelt den Kopf. »Es ist wahr, dass sie dir schon immer Lob vorenthalten hat. Ich frage mich, warum.«
»Weil sie im Herzen eine dumme Kuh ist?«, schlage ich vor, dann hebe ich die Hände, um mir das schmutzige Leinenkopftuch abzunehmen.
Ismaes Mund zuckt vor Erheiterung. »Das muss es sein. Hier. Lass dir helfen.« Sie eilt an meine Seite und entfernt das Kopftuch, dann schnürt sie das Kleid auf. Als ich aus dem groben, handgesponnenen Gewand trete, bin ich überrascht, mich selbst sagen zu hören: »Wahrhaftig, Ismae. Warum hasst die Äbtissin mich so?« Meine Stimme klingt jung und verletzlich in meinen Ohren, also lache ich spöttisch. »Es war schon immer so und ich habe es nie verstanden.« Wir hatten im Kloster unsere Zusammenstöße, aber ich hatte einfach gedacht, das liege daran, dass ich ihre schwierigste Schülerin war und ihre Geduld auf eine harte Probe gestellt habe. Doch hier in Rennes, nachdem ich so viele meiner Pflichten wunschgemäß ausgeführt und immer noch keine Anerkennung bekommen habe, habe ich begriffen, dass mehr dahinterstecken muss als das.
Ismae schüttelt den Kopf. »Ich weiß es nicht. Annith hat wieder und wieder
Weitere Kostenlose Bücher