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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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Lachen. »Was tust du?«
    Er grinst. »Ich hatte schon immer den Wunsch, eine schöne Maid wegzutragen und ihr meinen Willen aufzuzwingen.«
    »Mich dünkt, du solltest noch einmal darüber nachdenken, wer hier wem seinen Willen aufzwingt«, murmele ich, überrascht darüber, wie sehr ich das Gefühl seiner Arme um mich genieße, das Gefühl, getragen zu werden.
    Als wir das Bett erreichen, legt er mich sanft nieder, und seine Augen blicken förmlich in mich hinein. Und obwohl er derjenige ist, der bis in meine Seele schauen möchte, sehe ich in diesem Moment in seine – seine Zweifel und Unsicherheiten – und sehe, dass ich es genauso will. Dass ich ihn will. Ich greife nach seiner Hand und ziehe ihn zu mir herunter. »Wenn du nicht weißt, wie man einer Frau seinen Willen aufzwingt, werde ich es dich mit Freuden lehren.«
    Da lacht er und ich drücke abermals meinen Mund auf seinen und lasse sein Gelächter all die dunklen Stellen in mir ausfüllen.
    Und dann verebbt das Gelächter, und für einen kurzen Augenblick fühle ich mich an die Geschichten der Köhler erinnert und bin mir sicher, dass es nicht Amourna und auch nicht Arduinna ist, die unsere gemeinsame Nacht segnet, sondern die Dunkle Mutter selbst mit Ihrem Geschenk für Neuanfänge.
    Als ich am Morgen erwache, ist der dicke Arm der Bestie fest um mich geschlungen. Dieser Arm erinnert mich für einen Moment an die Wurzeln der großen Bäume im Wald, die sie in der Erde verankern.
    Ich weiß, ich sollte ihn wecken, weiß, dass vor uns eine dringende, komplizierte Aufgabe liegt, aber es verlangt mich nach einem einzigen weiteren Augenblick, und ich will die Magie auskosten, die zwischen uns stattgefunden hat. Oh, es ist nicht die Magie, von der die Poeten in ihren Liebesgedichten sprechen, sondern eine andere, viel stärkere Magie.
    Ich schaue auf sein Gesicht hinab. Es ist nicht schöner geworden seit dem Tag, an dem ich ihn dahinsiechend in dem Kerker fand, und doch ist es mir teurer als mein eigenes.
    Genau in dem Moment öffnet er die Augen, und er ertappt mich dabei, dass ich ihn mustere. »Was ist?« Seine Stimme unmittelbar nach dem Aufwachen ist rau, wie zwei Steine, die aneinandergerieben werden.
    »Ich habe mich gefragt, ob du dich, da ich dich jetzt dreimal geküsst habe, in einen gut aussehenden Prinzen verwandeln würdest.«
    Beim Anblick seines kurzen, unbefangenen Grinsens tanzt mir das Herz in der Brust.
    »Leider Gottes habt Ihr immer noch nur einen Frosch, gnädiges Fräulein.«
    »Oh, aber es stellt sich heraus, dass ich Frösche recht gern mag.« Ich beuge mich vor und küsse ihn auf die Nase, gewiss eins der törichtesten Dinge, die ich je getan habe, aber das schert mich nicht. »Selbst Kröten, die den ganzen Tag verschlafen.« Ich drücke noch einen weiteren Kuss auf sein Gesicht, dann zwinge ich mich aufzustehen.
    Es macht mir nicht einmal etwas aus, dass er mich beim Anziehen beobachtet.
    Als ich in die Küche komme, schaut Lazare von dem Messer auf, das er schärft, und seinen klugen Augen entgeht nichts, sodass ich mich beinahe nackt vor ihm fühle.
    »Da ist aber jemand glücklich heute Morgen.« Er feixt.
    »Da ist aber jemand ganz erpicht darauf, den Kuss von kaltem Stahl zu spüren, bevor er auch nur gefrühstückt hat.«
    Sein Lächeln wird breiter, denn die Tatsache, dass ich nicht bereits mein Messer gezückt habe, beweist nur, dass er recht hat.
    »Habt Ihr keinen Karren zu holen oder irgendetwas?«, frage ich.
    Er deutet mit dem Kopf auf das Fenster. »Er ist bereits hier. Einige von uns haben nicht den ganzen Morgen vertrödelt.«
    Ich schaue hinaus und sehe drei andere Köhler und einen Karren voller Kohle. Unser Mittel, um uns Zugang zur Stadt zu verschaffen, ist eingetroffen. »Also schön. Lasst uns aufbrechen.«
    Die Strategie, die auf unserer Reise nach Rennes so gut funktioniert hat, leistet uns hier ebenfalls gute Dienste. Im Handumdrehen habe ich mein Haar unter eine Haube gesteckt und mir eine dünne Schicht Kohlenstaub auf Gesicht und Hände geschmiert. Mein verändertes Aussehen wird mich fast unsichtbar machen, denn Wachen schenken niederen Bauern nur wenig Aufmerksamkeit und den verpönten Köhlern noch weniger.
    Aber die gewaltige Gestalt der Bestie ist viel zu leicht zu erkennen. Diesmal wird er in den Karren gelegt, mit grobem Tuch aus Hanf bedeckt und dann unter einer Schicht Kohle begraben. Lazare fertigt eine Art Luftschacht an, damit er atmen kann.
    Als wir die Stadttore passieren, werden wir kaum

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