DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
Weinkelch und trinke ihn halb leer. Hoffentlich wird er seine Aufmerksamkeit weiter auf meinen Brüsten weilen lassen, sodass er nicht bemerkt, dass ich mich betrinken muss, um seine Gesellschaft zu ertragen.
»Habt Ihr Euch von der heutigen Jagd erholt?«, erkundigt er sich.
Die Frage lässt mich beinahe stottern. »Erholt, gnädiger Herr?« Es kostet mich meine ganze Willenskraft, die Geringschätzung aus meiner Stimme herauszuhalten. »So anstrengend ist eine Jagd nun auch wieder nicht.«
Er zuckt die Achseln. »Sie war es für die Barone Vienne und Julliers. Sie haben sich für heute Abend entschuldigt und sich in ihre Betten zurückgezogen.«
»Nun, ich bin nicht so verweichlicht wie sie.«
»Ich auch nicht«, erklärt er. »In der Tat, der Nachmittag hat mein Blut in Wallung gebracht«, fügt er hinzu, und die Bedeutung seiner Worte ist nicht misszuverstehen. Gut und schön – ich werde keine große Mühe haben, diesen dummen Ganter einzufangen.
Ein perlendes Gelächter lenkt meine Aufmerksamkeit auf die andere Seite des Tisches, wo Jamette an Julian hängt wie ein Floh an einem Jagdhund. Julian spürt, dass ich ihn beobachte, und schaut auf. Unsere Blicke treffen sich. Er schenkt mir ein spöttisches Lächeln und prostet mir mit seinem Kelch zu. Weiß er Bescheid?, frage ich mich. Weiß er, was unser Vater von mir verlangt hat? Er muss zumindest einen Verdacht haben, denn er weiß, dass ich nichts für aufgedunsene, bauernschlaue Tölpel wie Mathurin übrig habe.
Jamette bemerkt, dass er sie nicht länger beachtet, und folgt seinem Blick. Ihre Augen werden schmal, und das ist der Moment, in dem ich sehe, dass sie eine neue Brosche trägt, glänzend golden mit einem Rubin in der Mitte, und ich überlege, welches meiner Geheimnisse sie verraten hat, um sie sich zu verdienen.
Sieben
I CH HABE BESCHLOSSEN , MEINE Zusage für ein Rendezvous mit Mathurin einzuhalten. Ich werde sogar die mir zugewiesene Rolle spielen – bis zu einem gewissen Punkt. Dann, wenn ich alles herausgefunden habe, was ich kann, werde ich der Sache ein Ende machen. Wenn er allzu sehr protestiert oder auf die Idee kommt, mich zu zwingen fortzufahren, umso besser, denn dann kann ich ihn in Selbstverteidigung töten. Und ich verspüre das verzweifelte Verlangen, irgendjemanden zu töten.
Als ich das verabredete Gemach erreiche, bleibe ich stehen, um das Mieder meines Gewandes tiefer herunterzuziehen und mein Haar zu lösen. Der übertrieben gierige Baron Mathurin ist bereits im Raum, und sein Puls schlägt vor Verlangen so laut, dass ich mich kaum selbst denken hören kann. »Hat irgendjemand Euch gesehen?«, fragt er bei meinem Eintritt.
»Nein«, versichere ich ihm, dann gehe ich näher an ihn heran und schüttele mir mein offenes Haar über die Schulter. Er streckt die Hand danach aus. »Wie ebenholzfarbene Seide«, murmelt er, während er die Locke zwischen den Fingern reibt.
Sein Verlangen ist ein berauschendes Parfum, denn ich weiß genau, wie ich damit umgehen muss. Ich streiche mit dem Finger sachte über sein Wams, und seine Lippen öffnen sich, und der Atem stockt ihm in der Kehle. Dann lege ich die Arme um ihn und beginne mit dem Haar in seinem Nacken zu spielen. »Ich wette, so etwas sagt Ihr zu all Euren Eroberungen.«
Er blinzelt überrascht, als hätte niemand ihn jemals bezichtigt, eine Abfolge von Eroberungen zu haben. Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und beginne, sein massiges, blässliches Kinn zu liebkosen. »Wisst Ihr, weshalb mein gnädiger Herr Vater heute Abend so übler Laune war?«, frage ich. »Er war bei bester Stimmung, als ich ihn am Nachmittag gesehen habe.«
Und obwohl der Baron und ich allein sind, huscht sein Blick durch den Raum, bevor er antwortet. Er ist nicht ganz so dumm, wie er scheint. »Er hat die Nachricht erhalten, dass die Herzogin heute in Rennes gekrönt worden ist.«
Obwohl das gute Neuigkeiten für die Herzogin sind, befürchte ich, dass die Krone sie nicht vor d’Albrets Angriffslust retten wird. Das Einzige, was das bewirken kann, ist ein starker Ehemann mit einer Armee von Tausenden, um seinen Anspruch zu verteidigen. Ich frage mich, ob der Bote, der diesen Bericht überbracht hat, noch lebt, denn mein gnädiger Herr Vater hält nichts davon, Boten zu verschonen. »Traut Ihr d’Albret die Herrschaft über die Bretagne zu?«, frage ich, dann erschauere ich. »Denn mit der Macht, die er jetzt hat, jagt er mir schon genug Angst ein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er die
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