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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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Gewalt über das ganze Herzogtum hat.«
    Als ich diese Worte ausspreche, kann ich spüren, wie Mathurin sich am liebsten verdrücken würde, daher wechsele ich schnell das Thema, um ihn abzulenken. »Uns bleibt nicht viel Zeit, bevor meine Hofdamen nach mir suchen kommen.«
    Dies treibt ihn an, und er öffnet sein Wams, dann sein feines Leinenhemd darunter. Als ich einen dunklen Schatten auf seiner Brust sehe, jubiliert mein Herz. Er trägt Mortains Mal! Das macht alles so viel einfacher. Ich lächele, das erste aufrichtige Lächeln seit der Jagd, und ich trete näher, wobei ich ihn an die Wand drücke, sodass ich nicht das volle Gewicht seines Körpers auf mir habe, wenn ich ihn töte.
    Aber bevor ich mehr tun kann, als das Messer hervorzunehmen, das in meinem Ärmel versteckt ist, keucht er auf, einen verwirrten, beinahe gekränkten Ausdruck auf dem Gesicht.
    »Was ist? Was ist los?«, murmele ich. Ich will die Stimmung nicht zerstören.
    Er antwortet nicht; stattdessen greift er sich an die Brust, als schmerze sie ihn, dann erscheint Blut auf seinen Lippen. Bei Mortain! Hat er irgendeine Art von Anfall?
    Wie ein Gehängter, der von einem Galgen geschnitten wurde, bricht er zusammen, und sein ganzes Gewicht kracht gegen mich, sodass ich fast rückwärts taumele. Ein großes, dunkles, flatterndes Etwas erhebt sich von ihm.
    Das ist der Teil, den ich am Töten am meisten hasse: die erzwungene Intimität, die ich ertragen muss, wenn die Seele des Opfers meine berührt, während sie seinen Körper verlässt. Dieses Gefühl ist genauso schockierend und unerwünscht, wie es mein erster Kuss war. Ich wappne mich und lasse die Bilder aus seiner Seele über mich hinwegfluten: d’Albrets dicker Arm um die Schultern des Barons, als er ihn in falscher Sicherheit wiegte. Ein Gefühl von Selbstgefälligkeit, dass ich ihn gewählt habe statt Julliers oder Vienne. Und am tiefsten verborgen ein Anflug von Gewissensbissen, weil er die junge Herzogin verraten hat, gründlich vergraben unter falschen Beteuerungen, dass d’Albret einen guten Ehemann für sie abgeben würde.
    Plötzlich wird der leblose Körper des Barons beiseitegestoßen, und ich stehe von Angesicht zu Angesicht vor einer hochgewachsenen dunklen Gestalt, die ein Schwert in der Hand hält, von dem noch immer das Blut tropft.
    »Julian!«, flüstere ich, zutiefst erschrocken.
    Er tritt vor. Sein Mund ist eine harte Linie, seine Augen sind umschattet. »Hast du es vergessen, Schwester? Du gehörst mir.«
    Seine Worte lassen mich bis ins Mark hinein frösteln, und ich verschränke die Arme vor der Brust und umfasse meine Ellbogen, damit meine Hände nicht zittern.
    »Nur mir«, sagt er leise, als wispere er eine Liebkosung. »Niemand wird seinen sabbernden Mund oder seine grapschenden Hände auf dich legen.« Er schaut auf den Leichnam hinab und stößt ihn mit dem Stiefel an. »Und gewiss nicht diese feige Kreatur.«
    Jetzt verstehe ich den Blick, den er mir beim Abendessen zugeworfen hat. Es war ein Versprechen auf Vergeltung.
    Ich schlüpfe schnell und mühelos in die Rolle, die ich spielen muss. In der Tat, ich bin so geschickt wie ein Alchemist, aber statt Blei in Gold zu verwandeln, verwandele ich meine Furcht in Tollkühnheit, und gewiss ist das ein weit größerer Trick. Das Lächeln, das ich ihm schenke, ist zittrig von Verärgerung, und um eine größere Wirkung zu erzielen, werfe ich mir das Haar über die Schulter. »Ist es das, was du gedacht hast, das geschehen würde, Julian? Glaubst du wirklich, mich so gut zu kennen, wie du behauptest?«
    Sein nackter Zorn kühlt sich ein wenig ab. »Warum bist du dann hier?«
    Hat er es nicht gehört? Ich lege den Kopf schräg. »Unser Vater hat mir den Auftrag erteilt, meine weiblichen Reize einzusetzen, um festzustellen, ob Mathurin ihn an die Franzosen verraten hat.«
    Ein Muskel in seinem Kinn zuckt. »Und hättest du es geschehen lassen?«
    Zur Antwort hebe ich das Messer, das ich in der Hand halte.
    Er fixiert mich mit loderndem Blick, als könne er die Wahrheit aus meiner Seele herausbrennen. »Wirklich?«
    Ich lache. Ich kann nicht anders. »Du denkst, ich hätte den Wunsch gehabt, mit diesem verweichlichten, dicken Ganter herumzutändeln? Julian, hab ein wenig Vertrauen. Wenn nicht in mich, dann wenigstens in meinen Geschmack.«
    Er lässt sein Schwert auf den Boden fallen, steigt über den Leichnam und packt mich an den Schultern. Mein Herz pocht gegen meine Rippen, als er mich umdreht und an die Wand

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