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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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USSTRAHLUNG IST SO mächtig, dass er es geschafft hat, selbst die Opulenz der Ausstattung von Herzog Francis’ elegantem Palast zu besudeln. Alles, angefangen von den Fresken an den Wänden bis hin zu den geschnitzten Hirschköpfen, die aus der Kamineinfassung ragen, sieht morbide und leicht bedrohlich aus.
    Ich beuge die Knie in einem tiefen Knicks. »Mein gnädiger Herr Vater, wie kann ich Euch dienen?« Weil es einen falschen Klang hätte, wenn ich zu viel Demut oder blinden Gehorsam zeigte, hebe ich den Blick und gestatte meinen Augen, sich mit einem Anflug von Spott zu füllen, als ich in seine kalten, ausdruckslosen Augen schaue.
    »Meine verlorene Tochter hat sich herabgelassen, mir einen Besuch abzustatten. Wo war sie?«, fragt d’Albret den Hauptmann, ohne mich aus den Augen zu lassen.
    »Im Garten. Sie hat mit einer Krähe geredet.«
    D’Albret zieht eine buschige schwarze Augenbraue hoch, und ich zucke die Achseln, als sei ich leicht verlegen. »Meine Zeit im Kloster der heiligen Brigantia hat mich gelehrt, wilde Kreaturen zu schätzen, Euer Erlaucht.« Denn das ist die Lüge, die die Äbtissin und ich ausgeheckt haben, um meine lange Abwesenheit von d’Albrets Haushalt zu erklären: dass ich mich zur Genesung und zur Ausbildung zu den Schwestern Brigantias zurückgezogen habe.
    D’Albret schnaubt angewidert. »Sie haben dich verweichlicht.« Er wendet sich an eine der Wachen an der Tür. »Geh und stell fest, ob du diese Krähe finden und sie einfangen kannst. Vielleicht werden wir sie ihr zum Abendessen geben.« Ein schwaches Flattern des Entsetzens durchzuckt meine Brust, aber ich hoffe doch, dass der törichte Vogel inzwischen längst fort sein wird. Wenn ich gezwungen werde, meine Krähe zu essen, werde ich sie gewiss wieder ausspucken, und zwar mit Sicherheit auf d’Albrets Stiefel aus feinem Korduanleder. Der Gedanke daran verleiht mir ein kleines bisschen Mut und ich kann ihm mit aufrichtiger Erheiterung in die Augen schauen.
    Der Wachposten verbeugt sich einmal, dann verlässt er den Raum. »Durchsucht sie«, befiehlt d’Albret de Lur.
    Der Hauptmann sieht d’Albret unsicher an. Als der Graf nickt, lächelt de Lur träge, dann tritt er vor mich hin. Das feixende Schwein legt mir die Hände auf die Schultern und lässt sie dann an meinen Armen hinabgleiten, um jeden Zoll meiner Haut unter dem Stoff meiner Ärmel abzutasten.
    Ich weigere mich, ihm die Befriedigung zu geben, unter seiner Berührung zu schaudern. Stattdessen unterhalte ich mich mit der Frage, ob de Lur versuchen wird, mich daran zu hindern, den Befehl meines Klosters, d’Albret zu töten, zu erfüllen. Wenn er es nämlich tut, muss ich ihn vielleicht ebenfalls töten.
    Als seine Hand auf die Scheide trifft, die an meinem linken Handgelenk befestigt ist, schnellen seine Augenbrauen überrascht hoch. »Was ist das?«
    »Es ist nur mein Messer, gnädiger Herr. Ihr würdet von einer d’Albret doch nicht erwarten, dass sie unbewaffnet herumläuft?«
    Er beginnt, meine Ärmel zurückzustreifen. »Vorsicht«, warne ich ihn. »Die Schneide ist sehr scharf.«
    Das lässt ihn für einen Moment stutzen. Während er noch überlegt, ob ich ihn gerade bedroht habe, greife ich nach meinem Messer. Als meine Finger sich um den Griff schließen, schiebe ich vorsichtig den winzigen, zusammengerollten Brief in meine Hand, bevor ich die Klinge aus der Scheide ziehe.
    Er betrachtet argwöhnisch die scharfe Schneide, dann stopft er zwei Finger in die Lederscheide an meinem Handgelenk und beginnt, darin herumzustochern. Ich werfe einen verärgerten Blick auf d’Albret. »Ziemt es sich, dass er dies so sehr genießt?«
    »Ich habe Euch gesagt, dass Ihr sie durchsuchen sollt, nicht dass Ihr mit ihr schlafen sollt«, fährt d’Albret ihn an. »Wie würde es Euch gefallen, wenn ich so mit Eurer Tochter verführe, hm?« Die Drohung ist unmissverständlich und de Lurs Bewegungen werden gleich viel harmloser.
    Doch als er meinen Hintern erreicht, kann er der Versuchung nicht widerstehen und zwickt mich in die Pobacke. Das ist der Moment, in dem mir bewusst wird, dass ich immer noch mein Messer in der Hand halte, und ich kann mich nur mit Mühe bezähmen, es ihm nicht in die Eingeweide zu rammen. Stattdessen bewege ich die Hand, als wolle ich das Messer in die Scheide zurückschieben, aber ich ziehe die Klinge nicht weit genug von seinem Gesicht weg. Die Spitze kratzt über seine Wange.
    Er flucht und stößt mich weg, während er sich ans Gesicht

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