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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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und gevierteilter Leichnam an die Herzogin geliefert wird, wird das als eine Warnung dienen, dass nicht einmal ihre stärksten und loyalsten Männer gegen einen d’Albret bestehen können.«
    Die Bösartigkeit dieses Plans dreht mir beinahe den Magen um. Ich lächle und stoße Julian spielerisch in die Rippen. »Meine Güte, du genießt aber jetzt wirklich das ganze Vertrauen unseres Vaters. Bist du so hoch in seiner Gunst aufgestiegen?«
    Wir haben die obersten Treppenstufen erreicht. Julian ignoriert meine Frage und dreht sich zu mir um. »Wie bist du hineingekommen, Sybella?«
    Es ist seine ernsteste Stimme, die, die er immer benutzt, wenn er sich Sorgen macht, dass wir in Gefahr sind.
    »Die Tür war unverschlossen«, erkläre ich ihm. »Hätte es anders sein sollen? Wenn ja, solltest du besser mit den Wachen sprechen und sehen, wer als Letzter von ihnen Dienst getan hat, denn sie war nicht verschlossen, als ich ankam.«
    Er wirkt immer noch nicht überzeugt. Ich trete näher an ihn heran und ignoriere die heftige Welle von Abscheu, die sich aus meinem tiefsten Inneren erhebt. Dann lege ich ihm die Arme um den Hals und richte mich auf, sodass meine Lippen sein Ohr berühren. »Ich sage die Wahrheit, aber du darfst mich durchsuchen, wenn du magst. Es wäre gewiss ein sehr schönes Spiel.«
    Mein Herz pocht so heftig in meiner Brust, dass es ein Wunder ist, dass er es nicht hört. Voller Angst, dass er meinem Vorschlag Folge leisten wird, tue ich das Einzige, was mir einfällt, um ihn abzulenken. Ich lege meinen Mund auf seinen.
    Seine Augen weiten sich vor Überraschung, dann schlingt er die Arme um mich und zieht mich näher an sich, sodass unsere Herzen aneinanderschlagen und ich die ganze Länge seines Körpers an meinem spüren kann. Er entspannt sich lange genug, um meinen Namen zu seufzen.
    Er ist nicht mein Bruder, er ist nicht mein Bruder.
    Als er Anstalten macht, mich abermals zu küssen, trete ich brüsk zurück, klopfe ihm mit der Faust auf die Brust und runzle die Stirn. »Nächstes Mal verlässt du mich nicht für so lange Zeit«, sage ich mit einem Schmollmund. Wenn er denkt, dass ich ein Spiel spiele, wird er mitspielen. Wenn er denkt, dass ich ihn zurückweise, wird er mich ergreifen. Ich warte mit angehaltenem Atem ab und frage mich, was geschehen wird.
    Als er etwas überrascht blinzelt, weiß ich, dass der Moment der Gefahr verstrichen ist. »Wie ist es mit Mathurin gelaufen?«, frage ich, um ihn noch gründlicher abzulenken. »War unser Vater mit der Erklärung zufrieden, die du ihm gegeben hast?«
    »Ja. Er war in der Tat erfreut, dass du so schnell gehandelt und dich um seine Interessen gekümmert hast.« Der Anflug eines Lächelns huscht über Julians Gesicht, denn er weiß, wie wenig ich dabei geleistet habe.
    »Und die anderen, sind sie schon wieder da?«
    »Nein. Ich bin vorausgeritten. Um zu dir zurückzueilen.« Seine Stimme hat einen anklagenden Unterton und seine Augen sind nichts als dunkle Schatten an diesem lichtlosen Ort. Ich frage mich, ob er die Wahrheit sagt oder ob er tiefer in die Ränke meines Vaters verstrickt ist, als ich gedacht habe.
    Aber nein. Nicht Julian. Er ist der Einzige in meiner ganzen Familie, der unseren Vater ebenso sehr hasst, wie ich es tue. Aber er hat sich in den drei Jahren, während ich im Kloster war, auch verändert, und das macht mir Sorgen, denn er ist mir nicht mehr so vertraut wie früher.
    Außerdem hat er mich schon einmal verraten. Es gibt nichts, was dagegen spräche, dass er es wieder tun wird.

Zwölf
    U NSER R ÜCKWEG ZU MEINEM Zimmer ist lang und wir sind beide angespannt und wechseln nicht ein einziges Wort. Ich sehe ihn von der Seite an, doch sein Gesicht liegt im Schatten.
    Hat er mir meine Erklärung abgekauft? Hat er die wahre Absicht erraten, warum ich zum Kerker gegangen bin? Nein, das kann nicht sein, denn nicht einmal ich war mir über meine Absichten im Klaren. Obwohl ich jetzt, da ich gesehen habe, wie schwach und verletzt der Gefangene ist, noch weniger glaube, dass er gerettet werden kann, geschweige denn, dass er den Sechsundzwanzigstundenritt nach Rennes bewältigen kann, wo die Herzogin auf ihn wartet.
    Als wir den Wohnflügel des Palastes erreichen, nickt Julian einer dort neu postierten Wache zu. Während wir die Treppe zum oberen Stockwerk hinaufgehen, liegt mein verzweifelter Kuss, den ich Julian gegeben habe, um seinen Argwohn zu zerstreuen, wie dicke Luft zwischen uns. Ich befürchte, dass er ihn als eine kühne

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