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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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werden endlose Wege finden, um ihn bei Bewusstsein und lebendig zu erhalten, während sie das tun. Wenn das geschehen ist, werden sie ihn auf den Boden werfen, jedes seiner Glieder an ein Pferd binden und sie alle in verschiedene Richtungen davongaloppieren lassen, bis er in Stücke gerissen ist.
    Da ich fürchte, dass ich mich übergeben werde, dränge ich das Bild aus meinem Geist. Tephanie, die mein Zittern spürt, verlässt mich gerade lange genug, um mein Nachthemd zu holen, dann hilft sie mir schnell, mich am Feuer zu entkleiden. Sie zieht mir das saubere Gewand über den Kopf, drückt mir einen Becher erhitzten Weins in die Hand und macht sich daran, das Bett zu wärmen.
    Als sie fertig ist, knickst sie, und noch immer sieht sie mir nicht in die Augen. »Kann ich noch etwas für Euch tun, gnädiges Fräulein?«
    Ich mustere ihren gesenkten Kopf und ihre geröteten Wangen und frage mich, weshalb sie mir so treu ergeben ist, während all die anderen sich an der Ungnade ergötzen, in die ich gefallen bin. Aber ergeben ist sie und halsstarrig entschlossen, mir selbst im Angesicht von Julians nicht unbedeutsamem Missvergnügen zu dienen. »Bleibt.« Ich beabsichtige, es als Befehl zu formulieren, fürchte jedoch, dass es mehr so klingt wie ein Flehen.
    Sie blinzelt überrascht, dann knickst sie. Während sie das Bett fertig macht, krieche ich zwischen die Decken. Nicht einmal die Wärme der erhitzten Ziegelsteine kann das Zittern aus meinen Gliedern vertreiben.
    Ob der Gefangene im Kerker friert? Oder ist er so weit über jedes Schmerzempfinden hinaus, dass er nichts mehr spürt?
    Die Matratze neigt sich, als Tephanie ins Bett kommt. Ich gebe ihr einen Moment Zeit, sich niederzulegen, dann rutsche ich zurück in Richtung ihrer Wärme, so hungrig wie ein Geist auf die Wärme des Lebens.
    Gerade als ich endlich aufhöre zu zittern und in den Schlaf sinke, spüre ich ein Paar weicher, zärtlicher Lippen, die sich auf mein Haar drücken. Oder vielleicht ist es nur ein Traum. So oder so, es erscheint mir wie das Versprechen auf Absolution.

Dreizehn
    M EIN V ATER UND DER Rest seiner Männer sind rechtzeitig zum Mittagessen zurück. Sie haben sich keine Zeit genommen, um sich zu waschen, und sie stinken nach Pferden, Schweiß und altem Blut, aber das ist nicht der Grund, warum mir sofort der Appetit vergeht. Es ist der Anblick von d’Albret, der wieder bester Laune ist, denn so fröhlich ist er nur, wenn er etwas wahrhaft Grauenvolles plant. Als ich meinen Platz bei Tisch einnehme, sendet Julian mir einen warnenden Blick – sei vorsichtig.
    Nachdem Julian mich in dem Turmkerker entdeckt hat, haben sich all meine schönen Pläne zerschlagen. Jetzt kann ich die Bestie unmöglich befreien oder den Mann vor dem Schicksal retten, das sie für ihn geplant haben. Wahrscheinlich haben sie die Wachen am Turm verdoppelt. Außerdem würde Julian genau wissen, wer die Schuldige ist.
    Obwohl ich, da ich den Versuch wahrscheinlich nicht überleben würde, annehme, dass das auch nichts mehr ausmachen würde. Meine Finger wandern zu dem Ring, den ich an der rechten Hand trage, zu dem schwarzen, hohlen Obsidian, der eine einzelne Dosis Gift enthält. Eine, die nur für mich bestimmt ist.
    Mit seinem unheimlichen Gefühl für den richtigen Zeitpunkt wendet d’Albret genau in diesem Moment seinen scharfen Blick in meine Richtung und in seinen Augen tanzt ein raubtierhafter Glanz. »Was hast du getrieben, während ich fort war?«
    Ich kann mich nur mit Mühe beherrschen, Julian nicht anzusehen. Er wird d’Albret doch nichts von meinem Ausflug in den Kerker erzählt haben?
    Nein, natürlich nicht, denn wenn er es getan hätte, würde d’Albrets Bart sich nicht gutwillig kräuseln. Ich beschließe, dass ein demütiges Vorgehen das Beste wäre, zumindest bis ich weiß, worum es hierbei geht. »Ich habe mich mit den Damen der Burg vergnügt und bin in die Stadt gegangen, um zu sehen, welche Unterhaltungen sie zu bieten hat.«
    Er nippt an seinem Wein, mustert mich die ganze Zeit und lässt das Schweigen – und meine Furcht – sich aufbauen, bis ich Angst habe, dass meine Nerven zerreißen werden. »Ich hatte außerdem einen Gürtel, der repariert werden musste«, erzähle ich ihm, nicht sicher, ob dies eine Prüfung ist, um festzustellen, ob meine Erklärung zu der Jamettes passt.
    »Und?«, fragt er und gestikuliert mit seinem Weinkelch. »Wie hat dir die Stadt gefallen? Hat man dich dort gut behandelt? Wie es deinem Rang

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