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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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der sicheren Katastrophe zu retten.«
    »Nun, Ihr wart nicht in tödlicher Gefahr«, stelle ich fest.
    Die Bauersfrau reagiert gereizt. »Nicht in tödlicher Gefahr? Was ist ein Hungertod dann, wenn keine tödliche Gefahr?«
    Der Bauer schaut unbehaglich auf die Straße. »Denkt Ihr, es kommen weitere?«
    Die Bestie folgt seinem Blick. »Nicht sofort, nein. Aber wir sollten besser die Pferde und die Leichen außer Sichtweite schaffen.«
    » Ihr werdet nichts dergleichen tun.« Ich lenke mein Pferd so, dass es seinem den Weg versperrt. Als er beginnt, Einwände zu erheben, dränge ich mein Pferd näher heran und senke die Stimme. »Wenn Ihr Euch schon nicht um Euch selbst sorgt, dann denkt wenigstens daran, was die Herzogin und meine Äbtissin mit mir machen werden, wenn ich mit nichts als Eurem leblosen Körper zurückkehre.«
    Ein seltsamer, gequälter Ausdruck tritt in seine Züge, und ich habe das Gefühl, dass er endlich versteht, in welcher Gefahr ich bin, wenn er schon seine eigene Lage nicht ernst nimmt. »Außerdem werden wir alle zusammenarbeiten müssen, um Euch von diesem Pferd herunterzubekommen und irgendwo hinzulegen, wo ich Eure Wunden versorgen kann.«
    Die Bäuerin greift sich an ihre Wange. »Wurde er verletzt?«
    »Es ist eine alte Verletzung, aber eine schlimme. Können wir ihn irgendwo hinlegen?«
    Die Bäuerin nickt. Ich überlasse es Yannic und dem Bauern, der Bestie vom Pferd zu helfen, und lasse mich von der Bäuerin ins Haus führen. Als ich eintrete, sehe ich mich überrascht um, denn von draußen wirkte der Bauernhof ein wenig arm und baufällig. Im Innern ist das Haus alles andere als das. Die Bäuerin sieht mir in die Augen. »Das ist Absicht. Da wir so nah bei der Grenze leben und im Laufe der Jahre so viele Kriege und Scharmützel mit ansehen mussten, haben wir gelernt, unseren Wohlstand zu verbergen. Jedenfalls wenn wir in der glücklichen Lage sind, welchen zu haben.«
    Sie bleibt bei einem kleinen Lagerraum stehen, nimmt einen Schlüssel von dem Ring an ihrer Taille und schließt die Tür auf. Zwei Jungen stürmen heraus und blicken finster drein. »Das nächste Mal lässt du uns bleiben und kämpfen«, sagt einer von ihnen. Er steht an der Schwelle zur Männlichkeit, hat ganz schlaksige Gliedmaßen, unbeholfene Füße und eine zu große Nase.
    »Denkt an eure Manieren und begrüßt unseren Gast.«
    Jetzt bemerken die beiden mich. Obwohl ich statt meiner feinsten Juwelen den Reiseschmutz von drei Tagen trage, wirkt ihr großäugiges Staunen Wunder, was meine Laune betrifft.
    Die Bäuerin schnalzt mit der Zunge. »Geht jetzt und helft eurem Vater und den anderen, die Leichen loszuwerden.«
    »Leichen?« Sie merken auf, dann stürmen sie aus dem Haus.
    »Mein Mann ist alt und stellt keine Bedrohung für die Soldaten dar, aber ich konnte nicht darauf vertrauen, dass diese Hitzköpfe nicht etwas Törichtes tun würden.« Die Bäuerin verdreht die Augen, aber das täuscht nicht über den Stolz auf ihre Söhne hinweg.
    Das Bauernhaus hat eine geräumige Küche und ein großes Zimmer mit einem langen Tisch und Bänken. Während ich nach einem Fleckchen suche, wo die Bestie sich ausruhen kann, versuche ich auch, mir alle Fluchtwege einzuprägen. Wir müssen vielleicht plötzlich fortgehen, denn es gibt keine Garantie, dass die Franzosen nicht andere schicken werden, um nach ihren Kameraden zu sehen. Und wenn die Franzosen über diesen Ort stolpern, dann können d’Albret und seine Männer es ebenfalls tun.
    Außer der Vordertür sind die drei Fenster mit den hölzernen Läden der einzige Weg hinein und hinaus. Und gewiss gibt es keinen Platz, der groß genug ist, um die Bestie zu verbergen.
    Ich deute mit dem Kopf auf den Bereich vor dem Kamin. »Dort könnte es gehen. Das Feuer wird ihn warmhalten und es mir ermöglichen, die Umschläge zu mischen, die ich für sein Bein brauche.«
    Eine Sorgenfalte tritt zwischen ihre Brauen. »Wie schlimm ist es?«
    Ich sehe in ihre intelligenten, braunen Augen. »Sehr schlimm. Wenn ich irgendwelche chirurgischen Fähigkeiten hätte, würde ich erwägen, das Bein abzunehmen, aber zu seinem Glück besitze ich diese Fähigkeiten nicht. Ein oder zwei Gebete um seinetwillen könnten nicht schaden.«
    Sie nickt. »Diese ganze Familie wird für ihn beten«, sagt sie, und ich weiß, dass sie ihr Versprechen halten wird.

Zwanzig
    D IE F AMILIE IST SO dankbar für unser Eingreifen und so begeistert, dass sie von der mächtigen Bestie de Waroch selbst gerettet

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