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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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dass sie weitere Fragen vereiteln wird.
    Es sieht nicht danach aus, denn der Ritter öffnet abermals den Mund, dann – gelobt sei Mortain! – hält er inne und legt den Kopf zur Seite, einen wachsamen Ausdruck auf dem Gesicht.
    »Was ist los?«, frage ich.
    Die Bestie hebt eine Hand als Signal zum Anhalten. Als ich mein Reittier zügle, höre ich es auch: Es ist nicht direkt das Geräusch von Kämpfen, sondern Rufen und Männerstimmen. »Oh nein«, flüstere ich ihm zu. »Wir können uns nicht schon wieder freikämpfen. Ihr hattet heute nur gerade knapp genug Kraft, um in den Sattel zu kommen.«
    Ohne auf mich zu achten, gibt er seinem Pferd irgendeinen stummen Befehl, und das Tier bewegt sich vorwärts, schlängelt sich über einen Pfad zwischen den Bäumen und nähert sich den Geräuschen. In der Hoffnung, ihm zuvorzukommen, folge ich ihm, während Yannic mit den Packtieren zurückbleibt.
    Es sind fünf Männer mit Pferden, die vor einem Bauernhaus haltgemacht haben. Zwei sitzen auf ihren Schlachtrössern mit großen, weißen flauschigen Bündeln vor sich. Ich brauche einen Moment, um zu erkennen, dass die Bündel Schafe sind. Zwei der anderen versuchen hektisch, eine Gans in die Enge zu treiben, die ihr Bestes tut, um ihnen zu entwischen, und die ganze Zeit über lauthals gackert. Es wäre beinah komisch, nur dass der Bauer und seine Frau, die im Hof stehen, von dem fünften Mann mit einem Speer in Schach gehalten werden.
    »Franzosen«, zischt die Bestie.
    »Sie scheinen dem Bauern und seiner Frau nichts anzutun.«
    »Nein, sie plündern lediglich ihre Vorratskammern, um ihre eigenen Truppen zu versorgen.« Er dreht sich zu mir um und lächelt. »Wir werden sie daran hindern.«
    Ich starre ihn ungläubig an. »Nein, das werden wir nicht. Wir können nicht mit jedem Soldaten, den wir zwischen Nantes und Rennes sehen, kämpfen!«
    »Wir können nicht zulassen, dass diese armen Leute von unseren Feinden schikaniert werden. Außerdem« – er grinst mich auf seine mitreißende Art an – »werden das fünf französische Soldaten sein, die wir später nicht töten müssen.«
    »Wir können nicht wegen Lebensmitteln riskieren, dass Euch etwas zustößt«, zische ich zurück.
    In einer Pattsituation starren wir einander an. Dann hebt sein Pferd das Bein und tritt vor, zerbricht unter seinem Huf einen Zweig. Ein lautes Knacken hallt durch die Luft und die Schreie verstummen. »Wer da?«, ruft eine Stimme.
    Ich funkle die Bestie an. »Das habt Ihr absichtlich getan.«
    Er runzelt in gespieltem Ärger die Stirn. »Es war das Pferd. Aber jetzt, da unsere Anwesenheit verraten ist, bleibt uns nichts anderes übrig.« Er zieht die Armbrust aus ihrem Haken am Sattel und nimmt drei Bolzen aus dem Köcher.
    Ich füge mich in mein Schicksal und beschließe, die Sache so schnell als möglich hinter mich zu bringen. »Ich muss näher heran. Sobald ich meinen Platz eingenommen habe, werde ich rufen wie eine Eule.«
    Jetzt ist es an der Bestie, die Stirn zu runzeln. »Ich glaube nicht, dass das sicher ist.«
    Ich verdrehe die Augen, während ich absitze. »Ihr seid nicht meine Amme. Vergesst nicht, ich rette Euch.« Ich wickle die Zügel um einen nahen Ast und beginne, mich leise durch die Bäume auf das Haus zuzubewegen.
    Der Anführer befiehlt einem der Männer, sich auf die Suche nach dem Geräusch zu machen, das sie gerade gehört haben. Die Frau ringt die Hände und weint ihrem neuen Daunenkissen nach, aber ich blende all das aus, während ich mir meinen Platz neben einem Baum suche, der zum Teil durch einen dicken Busch verdeckt wird. Ich ziehe meine Messer heraus und ziele sorgfältig auf den Soldaten, der dem Bauern am nächsten ist und bei dem die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass er dem Paar etwas antun wird. Während ich rufe wie eine Eule, lasse ich das Messer fliegen.
    Bei Messern sind die beiden besten Stellen für einen tödlichen Wurf auf diese Entfernung die Kehle oder das Auge. Mein Ziel ist perfekt und das Messer trifft ihn in der Kehle. Die Bauersfrau ist aus härterem Holz geschnitzt als die Müllerstochter, denn sie schreit nicht, sondern springt lediglich aus dem Weg, um nicht von Blut bespritzt zu werden. Mein zweites Messer und die drei Armbrustbolzen der Bestie machen kurzen Prozess mit den Übrigen. Als sie alle tot sind, kommen wir drei aus den Bäumen hervor. Der Bauer und seine Frau nähern sich uns und begrüßen uns überschwänglich. »Gelobt sei Matrona! Sie hat Euch geschickt, um uns vor

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