DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
all diese treuen Diener erschlagen hat, an den Ausdruck des Entsetzens in Tildes Augen und an das Kratzen an meiner eigenen Tür. »Ich war eine Närrin«, sage ich leise.
Während sie mir in ein sauberes Gewand hilft, wird der Ausdruck auf Ismaes Gesicht weicher. »D’Albrets Haushalt zugewiesen zu werden, bedeutete zweifelsohne, mehr Gräuel zu erleben als irgendeine von uns anderen. Aber ehrlich, Sybella, ich denke nicht, dass du verstehst, wie hart es ist, zurückgelassen zu werden, das Gefühl zu haben, als würdest du niemals eine Chance bekommen, dich zu beweisen oder einen Beitrag zu leisten. Vor allem für einen Menschen wie Annith, die ihr ganzes Leben für dies hier ausgebildet wurde.«
»Sie würde außerhalb dieser Mauern keine zwei Wochen überleben«, erkläre ich mit harter Stimme.
Ismae wirft mir einen enttäuschten Blick zu. »Sie wird es wohl niemals erfahren, nicht wahr?«
Da ich es nicht übers Herz bringe, mit ihr zu streiten, wechsele ich das Thema. »Was ist zwischen dir und Duval?«
Sie beschäftigt sich sehr eingehend damit, uns beiden einen Kelch Wein einzuschenken. »Was bringt dich auf die Idee, dass da etwas zwischen uns ist?«
»Die Art, wie ihr einander anseht. Das und die Tatsache, dass du auf ihn gehört hast, als er dir sagte, du könntest nicht jeden töten, mit dem du redest. Also, liebst du ihn?«
Ismae lässt den Kelch, den sie mir reicht, beinahe fallen. »Sybella!«
»Du liebst ihn ja wirklich.« Ich nehme den Kelch und nippe an dem Wein, während ich überlege, was ich davon halten soll.
»Was bringt dich dazu, so etwas zu sagen?«, fragt sie.
»Zum einen errötest du.«
Sie dreht den Stiel ihres Kelchs zwischen ihren Fingern. »Vielleicht ist es mir peinlich, dass du so neugierige Fragen stellst.«
»Zier dich nicht so. Außerdem erinnere dich daran, wer dir das Küssen beigebracht hat. Duval hat mir viel zu verdanken.«
Außerstande, sich zu zügeln, greift Ismae nach dem nassen Handtuch und wirft es nach mir. »Es ist kompliziert«, sagt sie.
Aus irgendeinem Grund denke ich an die Bestie. Ich lasse den Wein in meinem Kelch kreisen. »Das ist es immer«, sage ich, dann leere ich den Becher.
»Er hat mich gebeten, seine Frau zu werden.«
Dies überrascht mich, aber es bringt mich auch dazu, den Mann noch mehr zu mögen. »Bist du nicht immer noch mit dem Schweinebauern verheiratet?«
»Nein. Die Ehe wurde nie vollzogen und die ehrwürdige Mutter hat sie in meinem zweiten Jahr im Kloster annullieren lassen.«
»Was hast du ihm geantwortet?«
»Dass ich gern darüber nachdenken würde. Denn obwohl ich ihn liebe und dies immer tun werde, ist es sehr schwer, jemandem wieder diese Art von Macht über mich zu verleihen.«
»Was hat die ehrwürdige Mutter gesagt?«
Ismae zieht die Nase kraus und füllt ihren Kelch nach. »Es ist nur einer der Gründe, warum ich bei ihr so tief in Ungnade gefallen bin.«
»Du? Aber neben Annith warst du immer ihr Liebling.«
»Nein.« Ismae schüttelt energisch den Kopf. »Nicht ich war ihr Liebling, sondern die ihr blind folgende und sie anbetende Dienerin, die ich war.«
Auf einmal begreife ich, wie sehr Ismae sich verändert hat.
Bevor wir weiterreden können, klopft es an der Tür. Ismae öffnet, und ein gewispertes Gespräch, in dem die andere Stimme einen drängenden Ton hat, findet statt, bevor sie die Tür wieder schließt und sich zu mir umdreht. »Die Ratssitzung wird erst morgen fortgesetzt. Der Zustand der Schwester der Herzogin hat sich verschlechtert, und die Herzogin möchte, dass ich einen Schlaftrunk für sie mische.«
Ich ziehe eine Augenbraue hoch. »Du bist eine Herrin der Gifte, nicht irgendeine Heilerin, deren Dienste man mieten kann.«
Ismae schenkt mir ein trauriges Lächeln. »Es ist leider ein Tanz mit dem Tod.«
Fünfundzwanzig
D A ICH EINE VON Ismaes Ordenstrachten trage, salutiert der Wachposten an der Palasttür respektvoll und macht keine Anstalten, mich am Gehen zu hindern. Ich trete hinaus in die kalte Nachtluft und mache mich auf den Weg zu einer Brücke, die spärlich von einer Reihe Fackeln beleuchtet wird, deren Licht sich in dem dunklen Wasser darunter widerspiegelt.
Sie führt zu dem Kloster, in dem die Bestie untergebracht ist. Ich muss mich davon überzeugen, dass ich ihn nicht den ganzen Weg hierher begleitet habe, nur damit er sein Leben aushaucht, während er sich in der Obhut der Schwestern der heiligen Brigantia befindet.
Ich erreiche das Haupttor des Klosters und stelle
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