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DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
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GEGRÜSST , T OCHTER .« Während ihre Worte durchaus freundlich sind, ist ihre Stimme kühl, und der Willkommensgruß, den sie mir entbietet, ist so kalt und unpersönlich wie der Tod selbst. »Hervorragende Arbeit. Wir sind erfreut, dass du in der Lage warst, deine Aufgaben so bewunderungswürdig zu erledigen.«
    Ich mache einen tiefen Knicks und mustere sie wachsam. Ismae und Annith sind immer gut mit der Äbtissin zurechtgekommen, zwischen ihnen schien echte Zuneigung zu herrschen. Annith wurde sogar die meiste Zeit wie eine höfische Favoritin behandelt, und Ismae hat die Äbtissin stets als ihre Retterin betrachtet, als hätte diese Frau sie mit eigener Hand aus ihrem trostlosen Leben als Bäuerin herausgeholt.
    Die Äbtissin und ich hatten eine andere Art von Beziehung. Eine, die sich auf beiderseitige Abneigung und Misstrauen gründete, zusammengebracht nur durch unsere sich ergänzenden Bedürfnisse: meines nach einer Zuflucht, ihres nach einer fein geschärften Waffe, die sie fliegen lassen konnte, wie Mortain es wollte. Ich vertraue ihr ebenso, wie ich einer Viper vertraue.
    Sie bedeutet mir, mich zu erheben, dann dreht sie sich zu den anderen im Raum um. »Ich möchte daran erinnern, dass Sybella weit und unter großem Unbill und Risiko gereist ist. Zweifellos möchte sie sich präsentabel herrichten, bevor sie den Rest ihrer Geschichte erzählt.«
    Bei ihren Worten wird mir plötzlich bewusst, wie schmutzig und von der Reise verdreckt ich erscheinen muss, als sei ich irgendein Käfer, der unter einem Stein hervorgekrochen ist.
    Die Herzogin entschuldigt sich schnell für ihren Mangel an Gastfreundschaft und besteht darauf, dass ich mir Zeit nehme, mich zu erfrischen, bevor ich dem Rat Bericht erstatte. Ich war so bestrebt, meine Neuigkeiten mit ihr zu teilen, dass ich keinen Gedanken an mein Aussehen verschwendet habe, bis die Äbtissin darauf hingewiesen hat. Die bösartige Kuh. Sie hat es wahrscheinlich mit Absicht getan, um mich aus dem Konzept zu bringen.
    Mein Unbehagen wächst, als die Äbtissin darauf beharrt, mich persönlich zu meinem Gemach zu begleiten. Ismae bedenkt mich mit einem nervösen Blick, als ich vor der Herzogin knickse und der ehrwürdigen Mutter dann aus dem Raum folge.
    Unterwegs sagt sie nichts, außer einer Dienerin zu befehlen, Utensilien für ein Bad zu holen und den Raum herzurichten. Sie hat den Kopf hoch erhoben, und ihre Haltung ist steif, während sie den Flur hinunterschreitet. Ich weiß nicht, ob ihr Schweigen den Grund hat, dass sie fürchtet, belauscht zu werden, oder ob es eine weitere Methode ist, um mich aus der Fassung zu bringen.
    Wir erreichen ein Gemach, in dessen Kamin ein fröhliches Feuer prasselt. Ein Badezuber ist davor aufgestellt worden und zwei Dienerinnen leeren Kessel mit heißem Wasser in die Wanne. Die Äbtissin entlässt sie schnell. Sobald wir allein sind, dreht sie sich zu mir um, und ihr schönes Gesicht ist verzerrt von Zorn. »Was machst du hier, Sybella?«, zischt sie. »Du solltest ihn nur befreien, nicht ihn persönlich nach Rennes begleiten.«
    Ich schüttele im Angesicht ihres Zorns den Kopf, sowohl um mir Kraft zu verleihen, als auch um sie zu ärgern. »Und wie wären wir hierhergelangt, wenn ich ihn doch praktisch aus dem Kerker tragen musste? Erst nachdem ich seine Wunden tagelang versorgt hatte, war er überhaupt in der Lage, sich auf einem Pferd zu halten – und auch dann nur, wenn er darauf festgebunden war.«
    Die Nasenflügel der Äbtissin beben vor Ärger, denn sosehr sie es sich auch wünscht, sie kann gegen meine Logik nichts einwenden. Sie schiebt die Hände in ihre Ärmel und beginnt auf und ab zu gehen. »Aber jetzt haben wir niemanden in Nantes.«
    »Es spielt keine Rolle, ehrwürdige Mutter, denn keiner der Verräter trägt Mortains Mal. Nicht Marschall Rieux, noch Madame Dinan und auch nicht d’Albret.« Ich beobachte sie genau, um zu sehen, ob sie daran denkt, dass sie ihr Versprechen – dass ich d’Albret würde töten können – nicht hätte geben dürfen.
    Sie tut es nicht. »Es hat trotzdem großen Wert, dich dort zu haben. Irgendjemand wird dafür sorgen müssen, dass die Herzogin informiert wird.«
    Und plötzlich bin ich wütend. Wütend, dass es sie nicht einmal schert, dass sie mich mit einem falschen Versprechen zurück in die Hölle auf Erden gelockt hat und dass der Tod für mich für einen Augenblick einladender war als das Leben, dass ich zu leben gezwungen war – das Leben, das zu leben sie mich

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