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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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auf der Seite, die Knie fast bis ans Kinn hochgezogen. Sie blickte zum Fenster. An den Rändern des Rollos drang Licht herein, blassgelbe Streifen, die die Dunkelheit zerschnitten.
    Sie erinnerte sich, dass sie eines frühen Sommermorgens schon einmal so dagelegen und beobachtet hatte, wie die Sonne sich an den Rändern des Rollos vorbeigeschlichen hatte. Sie war damals sieben Jahre alt gewesen. Und als ihre Mutter ins Zimmer gekommen war und ihr das von Papa erzählt hatte, war das Rollo von ganz allein hochgeschnappt. Es hatte wie ein Peitschenschlag geklungen und urplötzlich war das Zimmer lichtdurchflutet gewesen.
    Jetzt lag Nora ganz, ganz still – und wünschte sich, dass das Licht sie niemals erreichte.
    Vilde hatte schlecht geschlafen. Als sie aufwachte, rumorte es dumpf in ihrem Bauch, und durch ihren Kopf zuckten tausend Gedanken gleichzeitig.
    Sie schlug die Bettdecke zurück, zog sich an und ging ins Bad. Sie wusch sich das Gesicht, putzte Zähne, fuhr sich mit den Fin gern durchs Haar. Und erstarrte. Plötzlich war sie unfähig, sich zu bewegen, unfähig, den Raum zu verlassen. Sie stand vor dem Spiegel, blickte in ihre dunklen Augen und fühlte sich abgrund tief verloren, jetzt und für immer.
    Benedicte stand früh auf und duschte. Das hatte sie auch schon vor dem Zubettgehen getan: lange geduscht, sich immer wieder eingeseift. Nicht, weil sie sich schmutzig gefühlt hatte. Der Gedanke war ihr gekommen, aber sie hatte ihn weggeki chert, so was war doch bloß amateurmäßige Psycho-Kacke. Die Sache war nur, dass ihr etwas auf der Haut juckte, etwas Stören des, eine Unruhe, eine Erwartung.
    Und sie war schrecklich wütend! Sie wusste nicht, woher die ses Gefühl kam. In der Vergangenheit hatte sie oft ihrer Mutter die Schuld dafür gegeben und in der letzten Zeit auch Nick, diesem Drecksack, aber sie wusste, dass auch das nicht stimmte. Es musste mit etwas anderem zu tun haben, das außerhalb des Gewöhnlichen lag. Es saß viel tiefer. Sie fürchtete, dass alles, was in ihr war, aus ihr herausquellen und sich im Licht kringeln würde wie glänzende Würmer, wenn sie ihrer Wut erst nachgab.

2
    Er ging nicht näher heran. Das brauchte er nicht. Sie war ausge blutet und grau. Nein, nicht grau. Sie war mattweiß, fast bläu lich. Wie die Schale von einem halb verrotteten Ei.
    Er hatte am Abend zuvor angerufen, um sie nach diesem Nick zu fragen, den Benedicte erwähnt hatte. Aber sie war nicht ans Telefon gegangen, und jetzt wusste er auch, wieso. Sie musste seit mindestens zwölf Stunden tot sein.
    Es sah nach einem Unfall aus, aber das brauchte nicht zu stim men. Sie konnte auf den Glastisch gestoßen worden sein oder vielleicht hatte jemand sie mit Gewalt zu Boden geworfen. Er wusste, dass es diverse Leute gab, die ein Interesse daran hatten, sie aus dem Weg zu räumen. Jedenfalls würden viele erleichtert aufatmen, wenn sie erfuhren, dass Synnøve Viksveen tot war.
    Aber Wolfman alarmierte nicht die Polizei. Man würde sie sowieso relativ bald finden, noch bevor die Leiche anfing zu stinken. Irgendwer würde sich wundern, warum sie nicht in die Schule kam, ohne sich abzumelden. Sie würden versuchen, sie anzurufen, und irgendwann jemanden zu ihr nach Hause schi cken, um nach dem Rechten zu sehen.
    Er hatte genauso gedacht. Sie war normalerweise früh auf den Beinen, hatte gern ein bisschen Zeit für sich vor der Arbeit. Als sie heute Morgen immer noch nicht ans Telefon gegangen war, hatte er sich ins Auto gesetzt, um zu ihr zu fahren und nachzusehen, ob alles in Ordnung war, und ihr eventuell anzubieten, sie zur Schule zu bringen.
    „Hab doch geahnt, dass was nicht stimmt …“, murmelte er vor sich hin und wischte, genau wie Nick einen Tag zuvor, alle Gegenstände ab, die er möglicherweise im Haus berührt hatte. Es dauerte lange, denn er war oft hier gewesen.
    Als er endlich fertig war, zog er das Stromkabel vom Laptop, der so unschuldig auf der Küchenanrichte stand, wickelte es sorgfältig auf und steckte es in die Jackentasche. Dann klappte er den Rechner zu und klemmte ihn sich unter den linken Arm.
    Ihm wurde ganz schwindelig vor Erleichterung. Der Laptop! Ein Glück, dass er hergefahren war! Nicht auszudenken, wenn ein anderer die Leiche gefunden und die Polizei gerufen hätte! Wenn die den Computer beschlagnahmt hätten … Ein heiseres, panisches Lachen stieg ihm die Kehle hinauf.
    Es hörte sich schrecklich an. Er biss die Zähne zusammen.
    Er entdeckte Synnøve Viksveens Handy auf der

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