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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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Moment an teilte sich ihr Leben in zwei Hälf ten: vor und nach dem Lächeln. Denn genau in dieser Sekunde verliebte sich Nora in ihn. Es fühlte sich an, als würde sie fallen und mit tausend Stundenkilometern auf der Erde aufschlagen. Wie eine Wasserbombe auf warmem Asphalt. Platsch!
    Unwiderruflich. Vollkommen. Verloren.

4
    Nora blickte sich im Flur vor ihrem Klassenzimmer um.
    Er war voll mit Leuten. Es herrschte ein Lärm wie im Fußball stadion. Gelächter, Rufe, Getrappel, Türenschlagen und darun ter wie ein Bass das ununterbrochene Summen der Stimmen.
    Wo war er hin? Wer war er?
    Er sah ein bisschen älter aus als sie, vielleicht war er in der Oberstufe? Nora blieb so abrupt stehen, dass sie von hinten an gerempelt wurde.
    Hoffentlich geht er nicht in die Oberstufe! Bitte, bitte, nicht. Wenn er in die Oberstufe geht, habe ich keine Chance! Dann hat er eine riesige Auswahl!
    „Glaubst du, sie ist draufgekommen?“
    „Was?“ Nora schüttelte erschrocken den Kopf.
    „Na, die Viksveen“, sagte Benedicte. Sie war plötzlich neben Nora aufgetaucht, als hätte sie sich aus dem Nichts materiali siert. Oder war sie die ganze Zeit da gewesen?
    „Wegen gestern“, sagte Benedicte. „Glaubst du, die Viksveen hat begriffen, dass wir das waren? Ich meine, vier Hintern im Fenster – dafür muss sie nicht genial sein.“ Sie streckte sich, sodass keinem in der Nähe entgehen konnte, wie sich das Top über ihre Brüste spannte.
    Vier Hintern im Fenster. Zwei Titten im Top.
    Nora ärgerte sich. Anscheinend fiel jeder auf Benedictes bil lige Tricks herein. Hatten die etwa alle noch nie Titten gesehen? Dann dachte sie an die bevorstehende Stunde mit der Viksveen und Schweiß brach ihr aus. „Mensch, hör auf“, flüsterte sie.
    „Hm?“, machte Benedicte.
    „Ach, scheiß drauf!“
    „Du liebe Güte.“ Benedicte knuffte Nora in die Seite. „Probier’s selbst mal aus.“
    „Was?“
    „Na, dass sie dich anschauen.“ Benedicte machte eine vage Handbewegung. „Die Typen. Bring sie dazu, deine Boobies an zugucken. Ist doch nichts dabei.“
    „Hör auf!“ Nora spürte, dass sie wieder rot wurde. Ging das jetzt den ganzen Tag so weiter? Im Grunde hatte sie seit dem Anruf ihrer Mutter eine rote Birne. „Ich bin nicht wie du“, zischte sie. „Das weißt du genau.“
    „Wie ich?“ Benedicte lachte. „Jeder ist so, Nora. Du auch. Du hast es nur noch nicht kapiert.“
    „Haha“, flüsterte Nora. „Ganz sicher.“
    Benedicte zuckte die Schultern.
    Sie gingen an ihre Tische. Trine und Vilde saßen schon. Seit sie in der Zweiten von einem Lehrer auseinandergesetzt wor den waren, weil sie zu viel gequatscht hatten, lagen die Plätze der vier Freundinnen ein Stück voneinander entfernt.
    Nora fand es gut, wenigstens einen Ort zu haben, an dem sie nicht aufeinanderhockten.
    Eilig holte sie ihr Mäppchen raus. Den Kalender ließ sie im Rucksack. Es nervte sie wahnsinnig, dass Benedicte einfach nur mit der Schulter gezuckt und nichts gesagt hatte. Das machte sie immer, wenn sie überzeugt davon war, recht zu haben. So überzeugt, dass sie nicht mal mehr ein Wort darüber verlor. Nach dem Motto: Es ist mir total egal, was du meinst, denn ich habe recht.
    Gedankenverloren spielte Nora mit ihrem Mäppchen. Gerade heute wäre sie gerne bemerkt worden – von dem Typ auf dem Schulhof – und jetzt saß sie hier und ärgerte sich immer mehr. Die Jungs dazu bringen, mir auf die Brüste zu glotzen? Das ist also das Nonplusultra? Sind die eigentlich alle so verdammt sim pel gestrickt? Zeig ihnen deine Hupen, dann machen sie Männ chen und küssen dir die Füße? Wenn das der Fall sein sollte, dann scheiß ich drauf.
    Sie blickte sich um. Die anderen unterhielten sich lachend. Niemand nahm von ihr Notiz. Sie konnte es nicht fassen. Nie mand bemerkte, dass sie innerlich kochte, niemand sah, dass sie kurz davor war, laut loszuheulen.
    Mit beiden Händen hielt sie sich am Tisch fest. Ihre Knöchel traten weiß hervor. Langsam löste sie den Griff. Es fühlte sich an, als wären ihre Glieder steif gefroren.
    Warum sollten irgendwem meine Brüste gefallen? Vielleicht finden die Jungen sie hässlich. Vielleicht wollen sie sie gar nicht! Benedicte kann mich mal. Die Jungs können mich mal. Und meine Titten können mich auch mal. Scheiße, scheiße, scheiße.
    Synnøve Viksveen betrat die Klasse. Sie sah ernst aus.
    Schnell senkte Nora den Blick. Viksveen wusste es. Sie wusste Bescheid!
    Die Lehrerin sagte: „Ruhe, Herrschaften. Ich

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