Dark Village - Das Böse vergisst nie
dem Spiel steht.“
Er antwortete nicht.
„Wir haben eine Abmachung“, fuhr sie fort. „Und daran musst du dich halten. Denk nicht, dass ich dir irgendwas durchgehen lasse. Wenn du deinen Teil einhältst, halte ich mich an meinen.“
Er antwortete wieder nicht.
Sie reagierte genervt. „Nick?“
„Mmm.“
„Hat es dir die Sprache verschlagen?“
„Nein, nein.“
„Du machst nicht gerade einen besonders dankbaren Ein druck“, zischte sie.
Dankbar? Er wäre ihr fast an die Kehle gesprungen. Hatte sie es sich so zurechtgelegt? Dass sie ihm einen Gefallen tat? Dass sie die Gute war, die einem bösen Jungen unter die Arme griff? Ging es noch durchgeknallter?
„Ich …“ Er verstummte und schluckte. Sein Hals war trocken und schmerzte. „Ich bin sehr froh, dass du mir hilfst“, quetschte er raus.
„Ach, tatsächlich?“ Sie blieben vor einer Tür stehen. Synnøve Viksveen stemmte die Hände in die Hüften und lächelte kalt. „Bist du das wirklich?“
„Klar“, sagte er. „Ich meine … das weißt du doch.“
„Ja?“ Sie legte die Hand auf die Türklinke. „Vielleicht. Wo möglich weiß ich es.“ Sie wartete ab, gab ihm Zeit, was hinzu zufügen und es ihr noch mal zu versichern.
Aber er blieb stumm.
„Gut.“ Sie drückte die Klinke herunter. „Du wartest hier, bis ich die Klasse vorbereitet habe.“
„Sag nicht …“
„Ich sage, was ich will.“
„Aber du musst doch nicht …“
„Warte hier.“ Demonstrativ wandte sie den Kopf ab. Sie ver schwand im Klassenzimmer und machte ihm die Tür vor der Nase zu.
Er hörte, wie sie zur Klasse sagte: „Ruhe, Herrschaften. Ich habe euch etwas mitzuteilen.“ Und ein paar Sekunden später: „Es gibt etwas zu besprechen.“
Nick zitterte vor Hilflosigkeit. Wenn sie es den anderen er zählte und so seine winzige Chance auf einen Neuanfang kaputt machte, würde er ihr niemals verzeihen, das schwor er sich. Er würde einen Weg finden, sie fertigzumachen.
Dann würden die anderen auch endlich die Wahrheit über sie erfahren!
Er trat dicht an die Tür und lauschte. Er konnte deutlich spüren, wie sie zögerte, dass sie eigentlich vorgehabt hatte, viel mehr zu sagen, sich aber anders entschied, während sie sprach. Als hätte sie seine Gedanken gehört.
„Heute ist … ein besonderer Tag. Ein spannender Tag. Für die ganze Klasse. Wir bekommen einen neuen Mitschüler. Ein Junge. Er ist ein Jahr älter als ihr, aber er hat … Ja … Hm.“ Synnøve Viksveen hielt inne.
Nick schloss die Augen. Jetzt musste sie sich entscheiden! Warum ging er in die Zehnte, wenn er ein Jahr älter war? Er hätte schwören können, dass es irgendwo im Flur eine Uhr gab. Jedenfalls tickte es in seinem Kopf. Sekunde für Sekunde verstrich. Und nichts passierte. Es dauerte eine Ewigkeit, bis er Synnøve Viksveen wieder hörte.
Sie räusperte sich. „Er war eine Weile im Ausland“, fuhr sie fort. „Deswegen hat er ein Schuljahr verloren.“
Das war ein guter Bluff.
Irgendwie stimmte es ja auch – andererseits war es eine glatte Lüge.
Synnøve Viksveen würde nichts verraten. Es war noch einmal gut gegangen. Mit einem schweren Seufzer atmete er auf. Er hatte lange die Luft angehalten.
7
Sie öffnete die Tür und er ging hinein.
Ta-ta-ta-taa .
„Das ist Nick“, stellte Synnøve Viksveen ihn vor. „Er kommt in unsere Klasse.“
Er sah niemanden an, sondern suchte sich einen Punkt an der hinteren Wand und starrte über die Köpfe der anderen hinweg. Er nahm nur ein Flüstern wahr.
„Du kannst dich da drüben hinsetzen“, sagte Viksveen und zeigte auf einen freien Tisch mitten im Raum.
Nick heftete den Blick auf den Boden und bewegte sich lang sam vorwärts. Alle sahen ihn an. Keiner sagte etwas. Für ein paar Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, war er sicher, dass er über einen Ranzen oder ein Bein oder irgendwas anderes, das im Weg lag, stolpern würde. Aber dann hatte er endlich seinen Platz erreicht.
Er ließ die Tasche auf den Boden fallen und setzte sich er leichtert hin. Er wagte einen schnellen Blick nach rechts und links. Und da war sie wieder: das Mädchen vom Schulhof mit den freundlichen, warmen Augen.
Als ihre Blicke sich trafen, wurde sie rot, aber sie guckte nicht weg. Für drei oder vier Sekunden versanken ihre Augen ineinander, dann sagte Viksveen: „Also, Bücher raus. “ Sofort verschwand das Schöne, löste sich auf, fast als wäre es nie passiert.
Aber er warf ihr immer wieder verstohlene Blicke zu. Er
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