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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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Kleider vom Leib zu reißen und mich zu vergewaltigen. Das ist passiert.“

9
    Trine atmete schwer. Ihr ganzer Körper stand in Flammen, als Vilde sie fest an sich drückte und mit den Fingern ihre harten Brustwarzen rieb. Überrascht stöhnte Trine auf.
    Da geschah es. Genau in diesem Moment! Ein Geräusch! Sie hörten es beide, laut und deutlich. Ein Knacken – vielleicht ein trockener Ast, der zerbrach. Jemand kam den Pfad entlang!
    Sie rollten aus ihrer Umarmung und hoben die Köpfe. Es war schwierig, etwas zu erkennen. Der Weg war schmal und stellenweise stark überwuchert.
    Aber irgendwas bewegte sich auf sie zu, wuchs aus dem grünbraunen Dickicht heraus. Ein dunkler Schatten, der Stück für Stück Gestalt annahm. Zehn, vielleicht fünfzehn Meter entfernt.
    „Ohhh nein!“, zischte Trine. Sie klang zu Tode erschreckt. „Synnøve Viksveen!“

1 0
    Benedicte log. Das stand für Nora hundertprozentig fest. Als sie nach Hause kam, kauerte sie sich auf dem Sofa in ihrem Zimmer zusammen und dachte wieder und wieder darüber nach, was Benedicte gesagt hatte – und vor allem,
wie
sie es gesagt hatte. Und sie zweifelte nicht einen Augenblick daran, dass Benedicte sie angelogen hatte.
    Einer Freundin nicht zu glauben, die so was Ernstes behauptete, fühlte sich eklig an, richtig eklig. Nora kam sich vor wie eine Verräterin. Trotzdem:
Benedicte lügt, es kann nicht anders sein.
    Sie hatte die Geschichte ein paarmal erzählt – Nick habe versucht, ihr die Kleider vom Leib zu reißen, obwohl sie Nein gesagt habe, und dann habe er sie aufs Bett geschubst und sie richtig brutal angefasst.
    Mit jeder Wiederholung war Benedictes Geschichte länger und detaillierter geworden. Nora war sicher, dass Benedicte immer mehr dazugedichtet hatte. Sie wirkte richtig zufrieden, ja beinahe fröhlich, als sie beschrieb, wie schrecklich alles gewesen war.
    Sie behauptete auch, geschrien zu haben, aber wegen der lauten Musik habe niemand sie gehört.
    Ich war doch oben auf der Toilette,
dachte Nora.
Nur ein paar Meter von dem Zimmer entfernt, in dem Nick und Benedicte waren. Ich habe Krach gehört, laute Stimmen und einen Streit. Aber sie hat nie im Leben geschrien!
    Und Nick … Sie dachte an seine Augen. Sie waren so braun und tiefgründig und gut. Sie verbargen etwas, ja, das stimmte, aber nichts Böses oder Hartes, das spürte sie genau. Nick könnte das nie tun!
    Außerdem: Benedicte war schon immer total verrückt nach Jungs gewesen und sie hatte Nick von der ersten Sekunde angehimmelt.
Wenn er sie angebaggert hätte, wäre sie die Erste gewesen, die sich jubelnd auf den Rücken gelegt hätte!
    Es war gemein, so was zu denken, aber Nora konnte ihre Gedanken nicht stoppen, sie kannte Benedicte viel zu gut.
    Vielleicht war das Problem eigentlich genau das Gegenteil von dem, was Benedicte erzählte. Vielleicht hatte Nick sie eben NICHT angegraben, hatte sie nicht gewollt!
Und jetzt rächt sie sich!
Nora setzte sich auf. Das war logisch. Es sah Benedicte ziemlich ähnlich. Sehr sogar. Sie war es gewohnt zu kriegen, was sie wollte, und konnte total sauer werden, wenn es nicht nach ihrer Nase ging.
Verzogenes Miststück!
    Mit der Faust schlug Nora auf ein Kissen. Sie war außer sich und schlug noch einmal mit der Hand auf den Tisch. Diesmal krachte es richtig, und es tat weh.
    Scheiße!
Sie rieb sich die Finger.
    Am schlimmsten war, dass es keine Rolle spielte, ob Benedicte log oder nicht. Nora musste so tun, als glaubte sie ihr. Tat sie das nicht, war die Krise vorprogrammiert.
    Hallo, Benedicte, du eitle Kuh. Ich glaube, du lügst, dass sich die Balken biegen. Ich glaube, du bluffst, weil er keine Lust auf dich hatte! Ich glaube, du bist sauer, weil er einen besseren Geschmack hat. Er will mich! Mich, mich, mich!
    Nora vergrub ihr Gesicht in den Händen. Langsam wurde ihr klar, wie aussichtslos die Lage war: Wie sollte sie jemals mit einem Typen zusammen sein können, den eine ihrer besten Freundinnen als Vergewaltiger hinstellte? Wenn Nick und sie ein Paar würden, wäre die Freundschaft mit Benedicte am Ende. Vielleicht sogar auch die mit Trine und Vilde, falls sie Benedicte glaubten! Sie riskierte, die drei Menschen zu verlieren, die ihr am meisten von allen bedeuteten – um den Jungen zu bekommen, in den sie verliebt war …
    Das war doch total irrsinnig! Sie konnte ihren Freundinnen ja nicht mal erzählen, dass sie in Nick verliebt war, das wäre, als würde sie sagen, Benedicte sei eine Lügnerin. Und jetzt wollte Benedicte

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