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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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schwarz und schwer an und war schon lange dort. Manchmal wurde es widerborstig und kroch in ihr hoch. Setzte sich fest und blockierte alles, bis die Tränen sich vorbeidrückten und sie aufgeben musste, bis sie verloren hatte und schwach wurde.
    Grübel nicht so viel.
Benedicte versuchte, alle Gedanken von sich wegzuschieben. Sie drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus und stand auf. Sie musste raus. Weg aus ihrem Zimmer, von ihrer Mutter und dem Haus. Weg von sich selbst. Irgendwas musste passieren, bevor sie kaputtging.

5
    Ihre Lippen berührten sich. Nur ihre Lippen. Sie waren feucht und rot und vorsichtig. Hungrig. Vilde seufzte. Ihre Zungenspitze glitt spielerisch über Trines weiche, glatte Lippen und suchte den Weg in ihren Mund. Der Kuss wurde tiefer, heftiger
    Trine spürte Vildes Hand im Nacken, die sie an sich zog. Plötzlich wollte sie Vilde so nah wie möglich sein, ohne auch nur einen Millimeter Platz dazwischen.
    Sie rutschten vom Baumstumpf ins Gras – ohne die Lippen voneinander zu lösen.
    Vilde legte eine Hand auf Trines Hüfte, während sie sich weiter küssten. Irgendwann ließ sie sie unter Trines T-Shirt gleiten, den Rücken hinauf. Sanfte Fingerspitzen auf sensibler Haut.
    Trines Körper bäumte sich auf. Eine Welle durchlief sie von der Hüfte bis zur Schulter.
    Sie mag es,
dachte Vilde.
Sie mag es genauso wie ich! Wir sind ja beide total verrückt!

6
    Heißer Asphalt. Überall gestresste Leute, die für das Wochenende einkauften. Nick kannte niemanden. Nichts erinnerte ihn an irgendwas Schönes, Positives. Keine Erinnerungen.
    Nichts.
    Null, nothing. Nada. Neue Orte …
    Er trug seine große, dunkle Pilotensonnenbrille mit den verspiegelten Gläsern. In den Ohren hatte er seine MP3-Kopfhörer, die Lautstärke war jedoch ganz heruntergedreht, sodass er nicht mehr als ein Flüstern hörte.
    Nick trug Jeans und ein weißes T-Shirt. Er hatte das verschlissene graue Jackett, das er für 20 Kronen bei der Heilsarmee gekauft hatte, ausgezogen und es über die Schulter geworfen, den Daumen in den Aufhänger gehakt.
    Er hatte sich gestylt. Oder jedenfalls hatte er sich genau überlegt, was er anziehen sollte, bevor er ging. Es war wichtig, dass er die richtigen Klamotten anhatte. Locker genug, für den Fall, dass er irgendwelche Jungs aus der Schule traf, und schick genug, falls er
sie
traf.
    Nora.
    Das war zwar nicht besonders wahrscheinlich, aber es konnte ja sein. Theoretisch.
    In der Storgata gab es einen Burger King. Er blieb auf dem Bürgersteig gegenüber stehen und tat so, als würde er nicht hingucken. Es war ganz schön voll, eine Menge Familien mit Kindern und auch ziemlich viele Jugendliche. Er nahm die Sonnenbrille ab und blinzelte. Ein paar Gesichter kannte er aus der Schule, mindestens zwei Mädchen aus seiner Klasse.
    Ob er reingehen sollte? Er hatte allerdings so gut wie kein Geld … Es würde komisch aussehen, wenn er sich einfach hinsetzte, ohne irgendwas zu kaufen. Seine neuen Pflegeeltern hatten ihm mitgeteilt, er müsse sich einen Job suchen.
Leider verloren. Wir haben kein Geld für dich.
Er hatte nichts gesagt. Es hätte sie sowieso nicht interessiert, dass er sicher eine Weile brauchen würde, bis er einen Job fand – und dass er bis dahin völlig blank rumlaufen musste. Das bisschen, was er hatte, wollte er für Kippen sparen.
    Er setzte die Sonnenbrille wieder auf und ging. Weg von Burger King und den anderen und weg von den Kindern, die im Ballparadies tobten.
    Vielleicht sollte es so sein,
dachte er. Vielleicht hatte er nichts anderes verdient. Es traf ihn wie ein Schlag in den Magen. Plötzlich rang er nach Luft und musste einen großen Schritt zur Seite machen, um nicht zu stolpern.
Sei kein Jammerlappen, dachte er. Sei bloß kein Jammerlappen. Du kannst doch nicht anfangen zu heulen, nur weil der Rest der Welt nicht mit dir spielen will!
    Aber es war schrecklich. Schlimmer als vorher. Er hatte ja schon häufiger genau diese Rolle gespielt, aber noch nie hatte es ihm so viel ausgemacht, noch nie hatte es so wehgetan!
    Und dann wurde ihm klar: Es war das letzte Mal. Die letzte Chance. Wenn es hier schieflief, war er fertig. Hiernach gab es keinen
neuen Ort
mehr.
    Und als er gerade dachte, es könnte unmöglich noch schrecklicher werden, klingelte sein Handy.
    Er zog es aus der Hosentasche und sah die Nummer auf dem Display.
Verdammt
. Ausgerechnet
sie
. Er wusste, was sie von ihm wollte.
    Nick hielt das Mobiltelefon in der Hand und hätte es am liebsten auf dem

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