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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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one day. I’ll get you!“

2
    Vilde hielt die Warterei nicht mehr aus. Sie ging schon eineinhalb Stunden früher runter zur Sportanlage.
    Dort herrschte hektisches Treiben. Trine war jedoch noch nicht da. Vilde hockte sich auf eine Bank und guckte sich ein Spiel der Junioren an, ohne wirklich irgendwas davon mitzukriegen. Sie fummelte an ihrem Handy in der Jackentasche herum, holte es aber nicht raus. Jetzt eine SMS zu schicken, war blöd. Das hätte sie gestern Abend tun müssen.
    „Hallo“, hörte sie da Trines Stimme hinter sich. Ihr Tonfall war leicht und unbestimmt. Als wollte sie sagen:
Ach, du auch hier?
    Vilde drehte sich um und schaute auf. Trine trug ihr Trikot und Fußballschuhe, darüber eine Trainingsjacke. „Hi.“
    Trine setzte sich neben sie. Nicht ganz nah, aber auch nicht so weit weg, wie es ging. „Du bist früh dran.“
    Vilde schnitt eine Grimasse. „Zu Hause bin ich verrückt geworden.“
    Trine lachte gekünstelt. „Verstehe, was du meinst.“
    Dann sagten sie nichts mehr. Und die Stille wog schwer wie Blei. Alles, was gestern so schön gewesen war, verwelkte unter ihrer Last.
    Vildes Gedanken rasten – das durfte nicht passieren! Und dann nahm sie all ihren Mut zusammen: Sie streckte ihre linke Hand aus, legte sie auf Trines rechte und drückte sie leicht. „War schön gestern“, flüsterte sie.
    „Ja“, sagte Trine.
    Sie sagte es reflexartig, Vilde hörte es. Dieses „Ja“ bedeutete nichts, aber trotzdem … Es war doch schon mal etwas, es war ein Anfang.
    Und dann erwiderte Trine den Druck.
    Die Erleichterung war riesig. Vilde schnappte nach Luft. Es war genau wie auf der Party. Ganz genau so.
    „Mmm“, sagte Trine.
    Und das hieß
Ja. Ja, es war schön gestern. Ja, es hat mir gefallen. Ja … Ja!
    Ihre Hände wurden glühend heiß. Sie flochten ihre Finger ineinander. Vilde hatte, kurz bevor Trine kam, ihre Jacke neben sich auf die Bank gelegt. Jetzt schoben sie ihre Hände darunter, sodass niemand sehen konnte, was sie taten. Sie redeten nicht viel, aber die Stille veränderte sich. Sie wurde heller, leichter.
    Wir sind verliebt, dachte Vilde. Wir sitzen hier und halten Händchen wie zwei Teenies! Trine und ich!

3
    Sie entdeckten sie noch rechtzeitig. Zum Glück!
    Benedicte trug eine enge weiße Hose und ein weites, dünnes Hemd, das sie kurz unterhalb der Brust zusammengeknotet hatte. Dazu eine große Sonnenbrille mir rosafarbenem Rahmen und dunklen, verspiegelten Gläsern. Nur Benedicte brachte es fertig, in so einem Aufzug auf den Sportplatz zu gehen.
    Trine ließ Vildes Hand los und zog sie unter der Jacke auf der Bank zurück. Benedicte hatte sie gesehen und winkte.
    Vilde winkte benommen zurück.
    „Sie kommt her“, flüsterte Trine. Panik lag in ihrer Stimme.
    „Natürlich tut sie das“, sagte Vilde.
    „Und wenn sie was gesehen hat …?“
    „Nein. Sei einfach ganz normal.“
    Dann war Benedicte schon bei ihnen. Sie lächelte, schüttelte ihre langen blonden Haare und schaute rüber zum Platz.
    „Guckt ihr euch Jungs an?“, zwitscherte sie. Sie schob die Sonnenbrille auf die Nasenspitze und schaute darüber hinweg. „Kleingemüse? Seid ihr auf Kinderraub aus?“
    „Spar’s dir“, sagte Trine leise.
    Benedicte ließ sich neben Trine auf die Bank fallen. „Was ist denn mit dir los?“
    „Nichts“, antwortete Trine.
    „Du guckst so sauer“, sagte Benedicte.
    „Ich hab gleich ein Spiel.“
    „Darum musst du doch nicht schlecht gelaunt sein.“
    „Ich bin nicht schlecht gelaunt.“ Trine stand auf.
    In diesem Moment kamen ein paar Mädchen aus ihrer Mannschaft mit dem Fahrrad angefahren. „Ich muss los“, sagte sie, machte auf dem Absatz kehrt und verschwand im Laufschritt.
    „Ach, du liebes bisschen. Was ist denn mit der los?“, fragte Benedicte.
    Vilde tat, als ginge sie das nichts an. Sie zuckte die Schultern.
    „Hat der Kiosk auf?“ Benedicte reckte den Hals.
    „Weiß nicht“, sagte Vilde.
    „Ich guck mal“, sagte Benedicte. „Ich hab Lust auf ein Eis.“
    „Okay.“
    „Willst du auch was?“
    „Nö.“ Vilde überlegte. „Oder doch. Ein Sandwich, wenn es das gibt. Sonst ein Magnum.“ Sie wollte in ihre Tasche greifen.
    „Nachher“, sagte Benedicte. „Ich schieß es vor.“
    Sie stand auf und ging. Vilde sah ihr nach. Benedictes Hüften schwangen sanft hin und her.
    Warum habe ich keine Lust auf sie, wenn ich wirklich lesbisch bin? Wo sie doch so einen tollen Hintern und Körper und alles hat?,
dachte Vilde.
Warum bin ich nicht

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