Dark Village - Das Böse vergisst nie
viel schreiben, dass sie selbst es verstand. Sicherheitshalber.
Geheimnisse verändern sich so sehr,
fing sie an.
Meine alten Geheimnisse waren nichts, sie haben keine Rolle gespielt. Aber jetzt … Jetzt können meine Geheimnisse mich vernichten. Sie können mir meine Freundinnen, mein Leben nehmen. Alles, was ich habe. Geheimnisse … Sie erschrecken mich. Ich verstehe gar nicht, warum ich plötzlich so viele davon habe. Was ist passiert? Warum hat sich alles verändert?
Sie hielt inne und blieb einen Moment regungslos sitzen. Dann brachte sie die letzten beiden Sätze für diesen Abend zu Papier:
Was passiert eigentlich mit mir? Hat eine der anderen es bemerkt???
15 Tage vor dem Mord
I wish I could make you turn around,
Turn around and see me cry
There’s so much I need to say to you
So many reasons why
You’re the only one who really knew me at all
Against All Odds,
Phil Collins
Coverversion: Westlife
1
Erst als sie nach der Sportstunde in die Umkleide kam, schaltete Trine: Sie musste sich ja ausziehen – splitterfasernackt – und duschen gehen. Als ihr das klar wurde, geriet sie in Panik. Dass sie nicht vorher daran gedacht hatte! Dann hätte sie darauf vorbereitet sein können, sich wappnen und einen Plan ausdenken können. Sie hätte sich überlegen können, wie sie das lebendig überstehen konnte!
Aber jetzt …
Zusammen mit Vilde duschen!
Das war so elementar. Sie hatten es schon unzählige Male getan, und trotzdem … Dieses Mal war alles vollkommen anders! Trine fühlte sich hilflos und gefangen und ärgerte sich über sich selbst. Warum war ihr das nicht früher eingefallen?
Ich muss mit Vilde zusammen duschen! Sie wird mich nackt sehen! Ich werde sie nackt sehen! Vorgestern haben wir im Wald geknutscht. Wir waren heiß und hatten Lust aufeinander. Und jetzt sollen wir uns ausziehen … nackt sein!
Trine tastete nach ihrer Wasserflasche, die auf der Bank stand. Sie öffnete sie mit den Zähnen und nahm einen tiefen Schluck. Die anderen Mädchen hatten sich längst ausgezogen und gingen in den Duschraum. Ein paar banden sich beiläufig ein Handtuch um, aber den wenigsten machte ihre Nacktheit was aus.
Trine hatte sich zur Wand gedreht. Sie wusste, dass Vilde irgendwo hinter ihr war, auf der anderen Seite der Umkleide.
Vorsichtig drehte sie den Kopf und schaute sich um. Vilde hatte sich obenrum schon ausgezogen. Trine sah sie von der Seite. Vilde war schlank und hatte wohldefinierte Muskeln. Ihre Brüste waren klein und zeigten nach oben. Sie waren schön.
Trine wandte sich wieder ab.
Stopp! Was geht denn hier ab?
Sie spürte Lust in sich aufsteigen. Sie hatte Lust auf Vildes nackten Körper, ihre nackten Brüste. Sie wollte sich vor ihr ausziehen und diese Spannung für immer im Körper spüren.
Sie riskierte noch einen Blick über die Schulter. Vilde beugte sich vor, streifte Shorts und Slip ab.
Vildes Hüften waren schmal, ihre Beine lang.
Trine merkte, dass sie mit offenem Mund dastand. Vilde griff nach ihrem Handtuch und ging Richtung Dusche, ohne sich zu bedecken!
Das hat sie mit Absicht gemacht,
dachte Trine.
Sie wollte, dass ich sie angucke.
Trine wartete, bis sie allein im Umkleideraum war.
Das ist wenigstens logisch,
dachte sie. Falls später jemand fragen sollte, konnte sie sagen, dass alle Duschen besetzt gewesen waren und sie nicht Schlange stehen wollte.
Dann kamen die Ersten zurück.
Trine zog sich aus. Sie wickelte sich so in ihr Handtuch, dass es ihre Brüste bedeckte und bis über die Oberschenkel reichte, und lief in den Duschraum.
Es war immer noch ziemlich voll. Nur eine Brause war frei.
Trine hängte das Handtuch an einen der Haken neben der Tür und eilte durch den Dampf, rüber zur freien Dusche, die vier Plätze von Vilde entfernt war.
Trine drehte das Wasser an und stellte sich unter den Strahl. Sie seifte sich ein und versuchte, niemanden anzugucken, vor allem nicht Vilde. Auf keinen Fall durfte sie Vilde angucken!
Und wenn die anderen merken, dass ich heiß auf Vilde bin? Auf ihre Schenkel, ihre Titten! Was würden sie sagen, wenn sie es wüssten? Würden sie mich für pervers halten? Ganz schnell die Flucht ergreifen? Und was ist mit den Mädels vom Fußball? Kann ich da überhaupt noch mitmachen? Und was ist, wenn ALLE es erfahren?
Ihr Kopf dröhnte schrecklich laut und tat weh. Trine guckte sich mit gesenktem Kopf um. Das Wasser lief durch ihre Haare. Niemand zeigte auf sie und lachte und sagte:
Was ist denn mit dir los? Bist du total daneben,
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