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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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Jungen gesehen, sie spricht ja nicht mal über Jungs. Sie ist immer nur mit Mädchen zusammen. Vilde, Benedicte und Nora und die vom Fußball. Nie irgendwelche Jungs.“
    „Ja, nicht wahr?“
    „Nicht wahr?“ Trines Vater sah seine Frau an. „Wie meinst du das jetzt?
Nicht wahr?“
    „Ich meine gar nichts.“ Ihre Blicke trafen sich. Sie hob die Augenbrauen. „Du hörst wirklich sehr gut, wenn du willst.“

1 5
    „Ist was?“, fragte ihre Mutter.
    „Hm?“, machte Nora.
    „Du siehst so nachdenklich aus.“
    „Ach so. Nein.“
    Nora saß mit ihrer Mutter im Wohnzimmer und guckte Fernsehen. Ihr Bruder war mit seinen Kumpels unterwegs. Es liefen fast nur Wiederholungen und schlechte Filme. Ihre Mutter zappte mit der einen Hand durch die Programme, mit der anderen steckte sie sich Kartoffelchips in den Mund. Sie war total versessen auf Chips mit Zwiebelgeschmack und brauchte jeden Tag eine Tüte.
Aber sie ist spindeldürr,
dachte Nora.
Wie macht sie das? Ich bin ihr überhaupt nicht ähnlich.
    „Irgendwas ist doch“, sagte ihre Mutter.
    „Nein. Ich bin nur kaputt.“ Nora tat so, als müsste sie gähnen. „War spät gestern.“
    „War’s denn schön?“
    „Ganz okay.“
    „Nur ganz okay?“ Ihre Mutter lächelte.
    Nora zuckte die Schultern. „Es war nett.“
    „Gut.“ Ihre Mutter fand eine alte Comedy-Serie, die sie gerne sah. Sie lachte. „Das ist lustig.“
    Dann legte sie die Fernbedienung weg und nahm die Glasschüssel mit den Chips auf den Schoß.
    „He“, sagte Nora. „Ich will auch.“
    „In der Küche ist noch eine Tüte“, murmelte ihre Mutter. „Im Schrank über dem Herd.“
    „Ah.“ Nora hatte keine Lust aufzustehen. Sie war müde im Kopf. Die Sache mit Benedicte und Nick hatte sie völlig fertiggemacht. Sie hatte eine halbe Ewigkeit darüber nachgegrübelt, wie sie sich verhalten sollte, ohne dabei einer Lösung auch nur nahegekommen zu sein.
    Egal, was ich tue, es ist verkehrt.
Nicht, dass es im Endeffekt eine große Rolle spielte. Die Typen, in die sie sich verliebte, waren sowieso nie in sie zurückverliebt. Was machte es schon, dass sie nicht mit Nick zusammenkommen konnte, weil Benedicte ihn hasste? Sie würden ohnehin nie ein Paar!
    Wenn er mich gut gefunden hätte, WIRKLICH gut gefunden hätte, dann hätte er mich gestern geküsst!
, dachte sie zum tausendsten Mal.
    „Ich glaube, ich gehe ins Bett“, sagte sie.
    Ihre Mutter schaute sie überrascht an. „Aber es ist ja gerade mal …“ sie guckte auf die Uhr, „kurz nach zehn.“
    „Ich lese noch ein bisschen“, sagte Nora.
    „Wir können auch was anderes anmachen, wenn du möchtest“, schlug ihre Mutter vor.
    „Nein, ist schon gut.“ Nora stand auf. „Guck dir das ruhig an. Ich leg mich hin.“

1 6
    An diesem Abend brauchten die vier Freundinnen Abstand voneinander.
    Nora machte es sich im Bett gemütlich und versuchte zu lesen, was allerdings nicht besonders gut funktionierte. Es fiel ihr schwer, sich zu konzentrieren. Andauernd nahmen ihre Gedanken Reißaus und beschworen Bilder von Nicks Lächeln und seinen warmen braunen Augen herauf – und von Benedicte, ihren blonden Haaren und wie sie arrogant den Kopf in den Nacken warf:
Ha! Ich bin diejenige, die er beinahe vergewaltigt hat!
    Benedicte lag in der Badewanne mit Schaum bis zu den Ohren. Das Radio lief, und wenn ein Lied kam, das sie mochte, sang sie laut mit. Sie pushte sich hoch, pumpte die Gefühle auf und zwang sich zu übersprudelnd guter Laune und popstarmäßigem
Hier komme ich!
Genau das, was alle von ihr erwarteten.
    Trine war in ihrem Zimmer. Sie suchte ihr Fußballtrikot für das Spiel am nächsten Tag raus. Schienbeinschoner und Stirnband kamen dazu. Immer wieder fiel ihr Blick auf das Handy, das auf dem Schreibtisch lag. Zur Sicherheit hatte sie den Klingelton auf höchste Lautstärke gestellt. Nur für den Fall.
    Möglicherweise.
    Aber Vilde hatte beschlossen, nicht anzurufen. Sie hatte stundenlang darüber nachgegrübelt, aber sie fürchtete sich vor dem, was sie eigentlich sagen wollte:
Es war fantastisch! Das Schönste im ganzen Leben! Ich bin so froh! Wir beide!
    Oh nein, das war total verrückt! Sie konnte auf keinen Fall anrufen. Stattdessen versuchte sie, eine SMS zu schreiben. Aber es kam nur peinlicher Kram dabei raus – weit weg von der Wahrheit, es musste jedoch irgendwas sein, aus dem hervorging, dass zwischen ihnen alles anders war, dass alles neu war. Und dass sie vor Lust platzte und so verliebt war, dass sie fast

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