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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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oder was?
Es passierte nichts. Nichts.
    Sie fühlte sich ganz benommen. Wie konnte die Welt sich einfach weiterdrehen, wenn sie sich
so
fühlte? Warum sah ihr niemand an, was los war?
    Die anderen Mädchen machten sich fertig und verschwanden eine nach der anderen aus der Dusche. Schließlich waren nur noch Vilde und Trine übrig.
    Da drehte Vilde das Wasser ab. Sie stand regungslos da und sah Trine an.
    Trine sah Vilde an. Die machte keine Anstalten, sich abzutrocknen oder umzudrehen. Sie war wie immer. Sie war Vilde und sie war nackt und schämte sich keine Sekunde dafür. Sie ging zur Tür, nahm ihr Handtuch vom Haken und trocknete sich ab.
    Sie ließ sich Zeit dabei, dann warf sie es sich über die Schulter und ging in die Umkleide.
    Trines Mund war wie ausgetrocknet, ihr Herz raste und ihr Puls wummerte in den Schläfen. Sie konnte sich nicht bewegen und dachte, sie müsste sterben.
    Ich kann das nicht,
dachte sie.
Ich kann nicht so tun, als wäre nichts. Alle werden es uns anmerken! Wir müssen damit aufhören! Ich kann nicht so tun, als wäre alles ganz normal! Ich kann nicht so tun, als wäre ich nicht verliebt!

2
    Nora beeilte sich. Als sie die Dusche verließ, kam Trine gerade erst rein. Nora lächelte sie an, aber Trine bemerkte es nicht. Sie hatte ihr Handtuch um sich gewickelt und starrte geradeaus.
    Wie ein hypnotisierter Frosch,
dachte Nora. Nicht, dass sie jemals einen hypnotisierten Frosch gesehen hätte, aber so ähnlich stellte sie sich einen vor. Quak, quak und kugelrunde Augen.
    Sie zog sich schnell an. Sie war nervös, irgendwie erwartete sie, dass jemand fragen würde, warum sie es eilig hatte. Und sie hatte keine Ahnung, was sie darauf antworten sollte. Glücklicherweise schenkte ihr niemand Beachtung. Nora schwang sich ihre Tasche auf den Rücken und ging nach draußen.
    Die Sporthalle und das Schwimmbad waren in einem Nebengebäude ungefähr hundert Meter von der Schule entfernt untergebracht. Auf der Hälfte des Weges setzte Nora sich am Rand ins Gras und wartete. Sollte irgendwer sie ansprechen, würde sie sagen, dass sie auf Vilde, Trine und Benedicte wartete. Wenn die Freundinnen allerdings gleich als Erstes auftauchen sollten, hatte sie ein Problem …
    Aber alles klappte genauso, wie Nora es geplant hatte: Zwei oder drei Leute gingen vorbei, und es wirkte nicht, als wunderten sie sich darüber, dass Nora da saß. Dann kam Nick.
    Er trug seine Tasche über der Schulter. Seine Haare waren noch nass und ganz zerzaust. Er strich sie mit der linken Hand zurück.
    Nick sah sie an. Ein Stück entfernt blieb er stehen. Er zögerte, ging weiter und hielt wieder an. Jetzt war er auf gleicher Höhe mit Nora.
    Tu es!,
dachte Nora.
Jetzt kneif nicht, du musst!
    „He, hi“, sagte sie.
    „Oh, hallo“, grüßte er zurück.
    Er setzte den Fuß auf einen der Steine, die den Weg vom Rasen trennten, und lächelte. Es war ein kurzes, unsicheres Lächeln, aber für Nora war es das schönste, das sie je gesehen hatte.
    „War nett am Freitag“, sagte sie.
    Er nickte.
    „Ich meine die Party“, fügte Nora hinzu.
    „Mhm“, machte Nick.
    Es gluckerte in Noras Bauch. Übelkeit stieg in ihr auf. Was für eine Blamage. Er hatte kein Interesse. Ganz bestimmt fand er sie nur nervig.
Kann ich jetzt gehen, du dicke, unförmige, verknallte Teeniebraut?
    „Du“, sagte Nick.
    „Hm?“
    „Könnten wir …“ Nick hielt inne.
    „Ja?“, fragte Nora.
Bitte, sprich doch weiter! Sag es! Egal, was es ist! Raus damit!
    „Na ja, ich dachte nur. Vielleicht könnten wir mal was unternehmen. Irgendwann. Wenn du Lust hast.“
    Nora starrte ihn an. Hatte er das jetzt gerade wirklich gesagt? Stand er wirklich hier und schlug vor, dass sie sich treffen sollten?
    Sie brachte kein Wort heraus.
    Keinen Piep.
    Nick räusperte sich. „Wenn du … also, nur wenn du Lust hast, meine ich.“
    „Ja-a“, stöhnte sie.
    „Also
hast
du Lust?“, fragte er.
    „Ja!“
    „Schön.“ Er nickte. „Und worauf?“
    „Hm?“
    „Ich meine, was sollen wir machen?“
    „Tja, also …“, stammelte sie.
    Nora schielte rüber zur Sporthalle. Vilde, Trine und Benedicte konnten jeden Augenblick dort auftauchen. Was würde Benedicte sagen, wenn sie sah, dass sie mit Nick redete?
    „Kino“, schlug Nora schnell vor.
    „Ja.“ Sein Gesicht leuchtete auf. „Wann denn? Heute Abend?“
    „Nein.“ Nora schüttelte den Kopf.
Heute Abend muss ich mich nämlich mit meinen Freundinnen treffen, damit eine von ihnen sich darüber auslassen

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