Darken 2 - Für immer und ewig (German Edition)
hochschlugen. Sirona schrie und keine Macht der Welt würde ihre Stimme jetzt zum Verstummen bringen können. Nur durch Schreien vermochte sie die entsetzlichen Schmerzen zu ertragen, als die Flammen an ihren Waden und Schenkeln hochkrochen.
Sie kämpfte und schrie und bekam keine Luft mehr. Inzwischen brannte ihr Hemd und die Haut darunter. Dann war es plötzlich still. Sirona hörte das Knistern des Feuers und roch den Geruch ihres Fleisches, als es verbrannte. Da war kein Hauch, kein kühler Luftzug, der Linderung brachte.
Umgeben von unnatürlicher Ruhe sah sie von oben auf ihren Körper herab. Sie beobachtete, wie ihre Haut Blasen warf und sich brutzelnd schwarz verfärbte. Ihre langen, blonden Haare, die strähnig und schmutzig über ihren Schultern hingen, waren längst verbrannt und Flammen leckten an ihrem Gesicht.
Sirona konnte nur einen kurzen Blick darauf werfen, dann verschwand es hinter der Wand von Feuer und löste sich auf. Sie konnte sehen, wie sich ihr einmal wunderschöner, weicher und warmer Körper in eine verkohlte, schwarze Masse verwandelte, die sich, als die Flammen endlich erloschen waren, nicht mehr von den Leibern neben ihr unterscheiden ließ.
Sirona s Geist blieb noch lange über dem Scheiterhaufen und betrachtete die schwarzen und viel zu kleinen Leichen, die bei der ersten Berührung zu Asche zusammenfallen würden.
Sie war traurig. Sie spürte keine Schmerzen mehr, sie war nur unsagbar traurig. Sie fühlte in sich hinein und schluchzte. Sie hatte nicht nur den Schmerz aus sich heraus geschrien, sondern auch ihr Vertrauen in die Welt. Es war kein Hass mehr in ihr und keine Wut, nur noch unendliche Traurigkeit und eine grenzenlose Leere, wo einmal Liebe und Zuversicht gewesen waren.
Sie wand sich ab, wollte gehen und stand dann unerwartet vor den Männern, die die bunten Talare trugen. Sie sah sie an, hatte das Gefühl, sich diese Gesichter ganz genau einprägen zu müssen. Die Männer selbst blickten durch sie hindurch.
Dann wurde Sirona plötzlich wieder von hinten gepackt. „Sie muss brennen, die Hexe, sie muss brennen!“
Der Al btraum begann von vorn.
Sirona erkannte dies und begann doch wieder zu schreien, sie schlug um sich und schrie. Diesmal würde sie nicht aufhören, solange zu schreien, bis ihr die Luft wegblieb, denn sie wusste nur eins, sie wollte nie wieder brennen. Die Hände, die sie griffen, waren hart, sie waren groß und stark. Sirona schlug, biss und kratzte, sie setzte alles ein, was sie an Kräften hatte. Dann traf sie eine Faust ins Gesicht und sie verlor die Besinnung.
Sirona öffnete vorsichtig die Augen, wartete auf den nächsten Schlag und sah in Darkens blaue Augen. Sein Mund blutete und sein Gesicht war gerötet, gerötet durch die Schläge, die sie ihm zugefügt hatte. Über seine Wangen liefen feine Linien von Blut, die ihre Nägel hinterlassen hatten. Sie sah ihn entsetzt an und brach in hemmungsloses Schluchzen aus.
Darken blieb stumm, er hielt sie nur ganz fest an seine Brust gedrückt und wartete darauf, dass sie sich beruhigte. Die Wunden in seinem Gesicht schien er nicht zu spüren. Er flüsterte ihr beruhigende Worte zu und streichelte ihr immer wieder über ihr Haar.
„Was habe ich nur getan? Ich hab dich geschlagen!“, schluchzte sie.
„Du hast nicht mich geschlagen, du hast geträumt Sirona“, sagte er sehr zärtlich.
Langsam bekam sie ihre Atmung unter Kontrolle und er hob ihr Gesicht an, um ihr in die verweinten Augen zu sehen. Er küsste ihre Stirn und ihre Lider, drückte sie wieder etwas sanfter zurück an seine Brust und fragte vorsichtig nach ihrem Traum.
Sirona schluchzte auf und flüsterte: „Sie haben mich gefoltert und verbrannt, sie haben mich als Hexe verbrannt, und die Männer der Kirche haben zugesehen! Die Flammen haben so gebrannt, es hat so wehgetan!“ Das Schluchzen schüttelte sie.
Darken war bei ihren Worten ganz steif geworden, er konnte nichts sagen, konnte sie nur halten. Tief in der Nacht schlief sie zuckend, fest an seinen Arm gekrallt, endlich wieder ein.
Als sie am nächsten Morgen erwachte, war sie müde und ermattet. Sie spürte, dass der Schlaf keine Erholung gebracht hatte. Darken lag neben ihr und sah sie an. „Wie geht es dir?“
S ie schluckte, und anstatt zu antworten, streichelte sie ihm über die Kratzer in seinem Gesicht und über den immer noch leicht geschwollenen Mund. Er nahm ihre Hand von seinem Gesicht und küsste ihre Handfläche. „Möchtest du darüber sprechen?“,
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