Darken 2 - Für immer und ewig (German Edition)
Entscheidung. Sie hätte sich gerne eingebildet, sie selbst wäre der Grund, wenn Kim sich für Weihnachten bei ihnen entscheiden würde, aber wem machte sie hier etwas vor? Ihre Tochter wollte in Darkens Nähe sein. Sie musste schmunzeln. Wer wollte das nicht?
K atharinas Weg führte sie über Marburg, Kassel, Halle und Dessau nach Berlin, bis zur polnischen Grenze. Sie wusste nicht, warum sie nach Osten ging, aber für sie versprach er Frieden und Ruhe. Je tiefer sie jedoch in die Gegend vorstieß, desto unruhiger und schwieriger wurde es. Längst schon hatte sie begonnen, tagsüber nur mit Sonnenbrille und Mütze zu laufen. Die Arbeit wurde weniger und härter und die Menschen erbarmungsloser und ausbeuterischer. Dieser Osten war nicht das Land, welches sie suchte. Sie kehrte ihm den Rücken und zog weiter Richtung Norden, über Schwerin, Hamburg, Kiel und Flensburg, hoch bis zur dänischen Grenze.
Je weiter sie nach Norden kam, umso freier konnte sie atmen . Das Leben wurde für sie einfacher, die Menschen freundlicher und sie gaben ihr Arbeit.
Katharina blieb nie länger als zwei Wochen, oft ging sie schon nach ein paar Tagen. Selbst in Nächten, in d enen sie hungrig zu Bett ging, oder ihr der Rücken von der viel zu schweren Arbeit wehtat, hatte sie ihren Entschluss auf Wanderschaft, auf die Walz zu gehen, nicht bereut.
Kurz hinter der dänischen Grenze in Aabenraa blieb sie zwei Wochen. Sie arbeitete in einer kleinen Fischerei und reparierte Boote. Aber auch hier wurden die Männer nach einer gewissen Zeit auf sie aufmerksam und dies bedeutete, dass sie weiterziehen musste. Sie war bereits zwei Jahre unterwegs und es trieb sie immer weiter in den Norden.
Irgendwann überschritt sie die schwedische Grenze und fand in Lund, Karlskrona, Kalmar und Västervik Arbeit. Ihr Schwedisch war gebrochen, aber es reichte, um sich mit den Einheimischen zu verständigen. Auch hier blieb sie nie länger als zwei Wochen an einem Ort, dann trieb es sie weiter. In der Umgebung von Stockholm fand sie viele Fischereien und Schlossereien, sowie Gestüte, in denen sie unterkam. Bei Pferden hielt sie sich immer am längsten und liebsten auf. Sie waren die einzigen Wesen, die sie ohne Schmerzen berühren konnte, bei denen sie sich anlehnen durfte, um endlich einmal die Wärme eines anderen Körpers zu spüren. Doch auch das half nur wenig gegen ihre innere Unruhe. Es trieb sie weiter.
Eine ältere Dame, die sie auf ihre r Wanderung traf und nach Arbeit fragte, wies ihr den Weg zu einer abgelegenen Werft in der Nähe von Stockholm. Katharina lief drei Tage durch die Einöde, bis sie das Meer und die Werft entdeckte. Sie war klein, es lagen nur zwei kleine Boote, die zum größten Teil abgedeckt waren, am Kai.
Katharina war müde, sie setzte sich auf einen Hügel ungefähr hundertfünfzig Meter von der Werft entfernt in das hohe Schilfgras, das am Strand wuchs. Sie konnte kaum darüber hinwegsehen, es verdeckte Katharina fast vollständig.
Sie beobachtete die Werft lange. Dort unten arbeiteten drei Männer unentwegt an einem Boot, mal an der A ußenwand, dann wieder unter der Plane. Zeitweise kam Katharina der Gedanke, dass die Männer etwas zu verstecken hätten. Was konnte der Grund sein, ein Boot bei herrlichstem Sonnenschein abzudecken, während man daran arbeitete?
Es war noch früher Vormittag und die Männer waren unentwegt beschäftigt. Sonst sah Katharina nichts. Ihre Instinkte hinderten sie daran, auf die Werft zuzugehen. Etwas hielt sie zurück. Vielleicht war es die Plane, vie lleicht war es die Abgeschiedenheit, vielleicht waren es einfach nur die drei Männer, denen sie nicht allein in dieser Abgeschiedenheit über den Weg laufen wollte. Alle drei waren kräftig und machten einen agilen Eindruck.
Um die Mittagszeit öffnete sich die Tür des Hauses, das am Rand der Werft lag. Aus ihr trat eine stämmige Frau, die eine große Pfanne mit dampfendem Essen in der Hand hielt und auf den Tisch vor dem Haus abstellte. Dann verschwand sie, um mit Geschirr und Gläsern zurückzukommen.
Die drei Männer legten die Arbeit nieder und setzten sich an den Tisch. Nach einer kurzen Weile erschien ein vierter Mann. Katharina schluckte. Er war ein Hüne mit schulterlangen blonden Haaren, die er zu einem Zopf im Nacken zusammengebunden hatte. Er setzte sich zu den anderen und aß mit ihnen. Er leerte seinen Teller jedoch nicht, sondern stand plötzlich auf und ging zurück ins Haus, aus dem er nicht wieder auftauchte.
Irgendwann
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