Darken 2 - Für immer und ewig (German Edition)
standen die anderen auf und begannen erneut mit ihrer Arbeit. Katharina starrte auf das Essen und spürte ihren Hunger. Sie war drei Tage unterwegs gewesen und die belegten Brote und Müsliriegel, die ihr der vorherige Arbeitgeber mitgegeben hatte, waren längst verzehrt. Katharina kannte diese Momente, es war Zeit sich zu entscheiden, vor oder zurückzugehen. Sie starrte auf den Boden. Sie war müde und hungrig. Sie nahm ihren Schlafsack, legte sich die festverzurrte Rolle unter den Nacken und starrte in den Himmel.
Die Sonne war hell, keine Sterne, die ihr eine Antwort geben konnten. Sie hatte sich durch das ständige Tragen der Sonnenbrille daran gewöhnt, den Himmel immer in Brauntönen zu sehen. Jetzt war sie allein, sie nahm die Brille ab und genoss das grenzenlose , helle Blau. Heute waren keine Pferdeherden am Himmel unterwegs, selbst die Schlösser und Segelboote waren verschwunden. Katharina sah nur endloses Blau.
Müdigkeit übermannte sie. Sie setzte sich die Sonnenbrille wieder auf, zog ihre Mütze tief ins Gesicht, sodass auch nicht die winzigste Locke ihres Haars zu sehen war. Sie rollte sich zusammen und schloss die Augen. Mit dem Schlaf kamen ihre Träume, die immer mehr an Deutlichkeit zunahmen, je weiter sie in den Norden vordrang.
K atharina saß auf einem Pferd und sah hinunter auf eine ruhig weidende Herde Pferde. Das Gras war grün und der Boden fruchtbar. Es zogen schwere Wolken über sie hinweg, die jedoch keinen Regen bringen würden.
Sie sprang von ihrem Pferd, löste das Zaumzeug und schlug dem Fuchs auf die Flanke, der zusammenzuckte und sich in freie m, wildem Galopp seinen Weg zur Herde suchte.
Katharina ging in die Hocke und nahm Erde in ihre Hand, führte sie zu r Nase und roch daran. Sie roch feucht und schwer, der typische Geruch von Boden, auf den nie viel Sonne fiel.
Katharina richtete sich auf und spürte das Donnern u nter ihren Füßen. Sie lächelte, das typische Dröhnen galoppierender Pferde, das einzigartige Gefühl von Freiheit. Sie sah auf. Die Herde graste friedlich und doch hielt das Beben unter ihren Füßen an, das Geräusch donnernder Hufe dröhnte ihr in den Ohren. Es wurde immer lauter und lauter.
Katharina kroch die Angst in die Beine und sie drehte sich um. Ein weißer Hengst kam auf sie zu galoppiert, direkt auf sie zu, ohne auch nur den geringsten Anschein zu machen, ausweichen zu wollen. Sie sah nur die kräftigen Beine des Reiters, die das Pferd immer mehr antrieben, direkt auf Katharina zu.
Katharina drehte sich um, wollte den Hügel hinunte rlaufen zu ihrer Herde und stand plötzlich vor einer Klippe. Der Hang, die Wiese, ihre Herde, alles war verschwunden. Vor ihr war nur noch ein schwarzes Nichts. Wieder drehte sie sich um, es fehlten nur noch wenige Meter. Wenn der Reiter jetzt nicht das Pferd parierte, würde er mit ihr und dem Tier in den Abgrund stürzen. Katharina versuchte zur Seite fortzulaufen, es gelang ihr nicht. Das Pferd kam direkt auf sie zu. Sie schrie, sie versuchte zu laufen und wollte weg, sie hob die Hände und wollte ihr Gesicht vor den herannahenden Hufen schützen.
Ein heller , starker, von Sehnen durchzogener Arm griff nach ihr. Jetzt schrie Katharina noch lauter, der Arm durfte sie nicht berühren, er würde sie verbrennen, würde Schmerzen in ihr hervorrufen, die sie bis in den letzten Winkel ihres Körpers spüren würde. Katharina sprang, sprang in dem Moment in das schwarze Loch, als auch der weiße Hengst zum Sprung ansetzte. Sie spürte den Griff unter ihrer Achsel, der sie hochriss, heraus aus dem schwarzen Loch. Sie wurde herumgeschleudert, auf den Rücken des Pferdes, hinter den Reiter. Er hielt sie mit einem Arm hinter sich fest und Katharina spürte keine Schmerzen. Der Griff fühlte sich warm an, weich und sicher. Dann sah sie nach unten, das schwarze Loch war einem hellen Strahlen gewichen, das einlud, darin zu baden.
Der Reiter parierte das Pferd durch, das sofort zum Stehen kam. Katharina keuchte und ihr Atem rasselte. Der Reiter drehte sich um. Es war eine Frau mit langen blo nden Haaren und einem goldenen Schild. Sie hatte blaue Augen und sie lächelte. „Kleine Schwester, ich bin da.“ Dann stieg das Pferd, Katharina rutschte herunter, schlug auf der Wiese auf und Reiterin und Pferd ritten gen Himmel in die Wolken, in die Herde, die Katharina schon so oft beobachtet hatte.
Sie blieb am Boden knien, hob die Erde in den Händen hoch und roch an der feuchten und modrigen Masse. Sie sah den Wolken
Weitere Kostenlose Bücher