Darken 3 - Der Angriff (German Edition)
egoistisch in seine Arme zu ziehen. Jetzt küssten sie sich freier und leichter, aber nicht weniger intensiv. Ihnen blieb dazu nicht viel Zeit, alle Freunde und Gäste hingen irgendwie an ihnen und stellten fröhliche, gut gelaunte Fragen, spekulierten ausgelassen über die Zukunft oder bewunderten aufrichtig Sironas neues Leben.
Das Essen war als Buffet aufgebaut, damit es keine zwanghafte Sitzordnung gab , die sie nämlich kurzfristig noch verworfen hatte, und sich die Gesellschaft immer wieder neu ordnen und mischen konnte. Sirona entging nicht, dass Stella immer an Namels Seite blieb. Darken kam zu ihr und sagte: „Es scheint ein kleineres Problem mit dem Personal zu geben, Aluinn bat mich zu kommen, ich bin gleich wieder da, bleib bitte bei den Gästen.“ Sirona lächelte ihn an und gab ihn gnädig frei. Taamin folgte ihm ins Haus.
Die Stimmung im Garten wurde immer lockerer. Sirona ging zu ihrer Mutter und hakte sich bei ihr ein. Sie schaute gedankenverloren über die lustige und bunte Hochzeitsgesellschaft und wurde immer ruhiger, entspannte sich immer mehr und öffnete probeweise ihren Geist. Für sie war das so, als wenn sie ein viel zu eng geschnürtes Korsett lockern würde. Wenn sie ihren Geist verschloss, dann kostete das nicht nur Kraft, sie fühlte sich dann auch eingeengt, ihrer Freiheit beraubt. Sie löste sich gerade ruhig und entspannt vom Arm ihrer Mutter und schlenderte auf Thor zu, um sich für seine Hilfe zu bedanken, als eine schwarze, heftige Welle sie erschütterte.
Thor beobachtet e, wie sie fröhlich auf ihn zukam. Als er sah, wie plötzlich ihr Lächeln erstarb und sämtliche Farbe aus ihrem Gesicht wich, war er mit wenigen Schritten bei ihr und griff sofort nach ihrem Arm.
Sirona versuchte , sich aufrechtzuhalten.
E r legte einen Arm um ihre Schulter, um den Anschein zu wahren, dass sie selbst stehen konnte.
„Bring mich ins Haus!“ , stöhnte sie.
Thor gehorchte.
Omma hörte Annie nur mit halbem Ohr zu und beobachtete glücklich das Treiben auf der Wiese. Ihre Sirona war eine so wunderschöne Braut, sah so stolz aus, wie sie da mit diesem Hünen Thor die breite Treppe hinaufschritt.
Was war es, was sie so unterschi ed von der Sirona, mit der sie Jahre lang zusammengelebt hatte? Selbstsicher und selbstbewusst war sie schon immer gewesen, aber jetzt wirkte sie irgendwie gereifter. Viel glücklicher, aber in manchen Momenten auch irgendwie herrschaftlich. Mein Gott, wie sie gestrahlt hatte!
Omma schmunzelte, die Liebe hatte Sirona verändert. Sie war weicher geworden, aber auch entschlossener. War sie früher in unsicheren Momenten aufbrausend gewesen, wirkte sie jetzt, als wenn sie von einer Ausgeglichenheit getragen würde, die unerschütterlich war. Darken schien ihr viel Stärke und Vertrauen zu geben.
Sie ließ den Blick schweifen. Wo war Taamin? Das war auch so ein feiner Mann, immer ein Lächeln auf dem Gesicht und stets schien er zu spüren, wenn Sirona Aufmunterung oder Hilfe benötigte. Er war anders als Darken, auf eine andere Art wertvoll, aber, naja, man konnte ja nur einen Mann heiraten. Sie selbst war ja schon viel zu alt, sonst … wer weiß, ja, sie hätte sich für den charmanten Taamin und nicht für den wortkargen Darken entschieden.
Schamesröte stieg ihr ins Gesicht. Mein Gott, was für verwegene Gedanken, schallt sie sich, das musste an dem ganzen Sekt liegen.
Sie beobachtete weiter die Gesellschaft von ihrem Platz aus. Die Freunde von Darken waren düster und still, aber dafür ganze Mannsbilder, denen sie weiß Gott niemals allein im Dunkeln begegnen wollte. Es war schon sonderbar, selbst die fremden, finster dreinblickenden Männer wurden ganz freundlich und nett, wenn Sirona in ihre Nähe kam, ja, schon fast zu vertraut, wenn man bedachte, dass sie erst vor ein paar Tagen hier angekommen waren.
Manchmal kam sie sich vor wie in einem Märchen, das ihre Tochter erschaffen hatte. Ein Schloss in einem Park, Geld, das anscheinend in Hülle und Fülle vorhanden war, und niemals böse Stimmung. Selbst wenn Sirona eine dieser seltsamen Migräneattacken bekam, die sie in letzter Zeit ab und zu plagten und die sie von ihrer Tochter gar nicht kannte, war das ganze Haus um sie bemüht. Ihre Tochter lebte ihren eigenen Traum, wie sie es eigentlich schon immer getan hatte.
So ein Leben wie hier auf Castello Del Guardiano Della Spada würde auch ihr gefallen, aber sie gehörte hier nicht hin. Es reichte, dass Sirona dafür sorgte, dass sie in ihrer schönen
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