Darken 3 - Der Angriff (German Edition)
leisteten ihren Schwur und Sirona nahm ihn entgegen. Sie spürte in jedem Einzelnen seine Ehrlichkeit und Verbundenheit. Alle, die hier vor ihr knieten, nahmen diesen Treueschwur ernst, es wurde kein leichtfertiges Wort gesprochen.
Als die Brüder alle kniend zu ihr aufsahen, zog sie Ychan aus dem Halfter, streckte ihnen das Schwert in der Luft entgegen. „Auch ich schwöre bei der göttlichen Macht meiner Weißmagie, dass ich Euch schützen und heilen werde, dass ich dort sein werde, wo Ihr mich braucht, an der Seite Eures Königs!“
Ychan leuchtete und das Sternennetz flammte auf. Es legte sich über sie, über Darken und über jeden Bruder, schloss sie ein und verband sie im Geiste mit ihrer Magie. Nach wenigen Minuten, nachdem das Netz erloschen war, führte Sirona ihr Schwert zurück in das Halfter, die Brüder standen auf und holten tief Luft. Damit hatte keiner gerechnet, lediglich Taamin war bereits einmal mit dem Sternennetz in Berührung gekommen, damals, als sie das Tattoo entschlüsselt hatten. Ténoch und Freddie hatten es kurz an Weihnachten gesehen, aber es nie berührt. Jetzt hatten alle die Verbundenheit mit Sironas Stärke und ihrer Macht, in der so viel Sanftmut lag, erlebt. Die Brüder, die überrascht und gestärkt aus dieser Verbindung hervorgingen, traten auf Sirona zu und jeder umarmte sie lange und intensiv.
Zum Schluss legte Darken die Arme um sie und flüsterte ihr ins Ohr: „Du bist einfach unglaublich.“ Dann küsste er sie lang und intensiv. Plötzlich stockte Sirona und sah hoch. Sie sah zu Namel und dann zu dem Vorhang, der sich leicht bewegte. Namel war ihrem Blick gefolgt und sah die Bewegung ebenfalls. Es bedurfte keiner Worte, Namel griff nach seinem T-Shirt und verließ den Raum. Sirona sank in Darkens Arme, der ihren Kopf anhob und sie fragend ansah. „Sie hat die ganze Zeit hinter dem Vorhang gestanden, sie muss mir gefolgt sein. Ich habe sie nicht bemerkt, war zu sehr in Gedanken bei den Vorbereitungen auf den Schwur.“
Darkens Blick wurde dunkel. Die Brüder zogen sich an und verließen den Raum, um sich im Haus und auf der Terrasse zu verteilen. Dadurch, dass sie zuvor über das Sternennetz verbunden waren, hatten sie alle den kurzen Widerhall der Verbundenheit noch im Körper, der sie für die nächsten Minuten miteinander verband. Sie hatten Sironas Reaktion gespürt, ebenso Namels.
Darken und Sirona blieben zurück. „Wir müssen unser Geheimnis bewahren, um jeden Preis“, sagte Darken finster.
„… und ich werde mich zu verteidigen wissen, wenn du versuchst mich oder die Meinen zu töten“, sagte Sirona und erinnerte ihn mit diesen klaren Worten an ihr Gelübde.
Darken sah sie an, schwieg und ging dann mit ihr in die Halle. Sirona sah die Treppe hinauf, Angst und Verzweiflung schlugen ihr entgegen. Sie schluckte und war ratlos, sah hilfesuchend zu Darken.
„Er hat soeben mit seinem Leben geschworen dich zu schützen . Unser Geheimnis, unsere Anonymität ist unser wichtigster Schutz.“
Sirona schluckte . „Nein!“ Sie vergaß, dass sie Ychan noch auf dem Rücken trug, rannte die Treppe hinauf und stürzte in Stellas Zimmer.
Stella saß weinend auf dem Bett und hielt sich die Hände vor das Gesicht, Namel stand mit dem Rücken zu ihr und schaute aus dem Fenster, die Arme vor der Brust verschränkt. Sirona erfasste seine Gedanken. Er war wütend, da Stella ihm nicht gehorcht und nicht in ihrem Zimmer auf ihn gewartet hatte. Sie war einfach Sirona gefolgt und das machte ihn zornig. Er wusste, dass das Geheimnis bewahrt werden musste und hatte Angst davor, was man jetzt von ihm verlangen würde.
Sirona durchforschte Stellas Geist. Was hatte sie mitbekommen? Sie sah sich selbst, als sie den Schwur der Männer entgegennahm und den Brüdern dann ihre eigene Treue schwor, sah Ychan, das leicht und angsteinflößend in Sironas Hand über den Köpfen der Brüder lag. Sie sah die Tattoos auf den Rücken der Brüder, dann nichts mehr. Stella war aus dem Raum geflüchtet, das Sternennetz war ihr verborgen geblieben .
Sirona hörte Stellas aufgewühlte Gedanken, spürte ihre dunklen Ahnungen, dass Sirona sicher in eine Sekte geraten war. Namel ängstigte sie, er war nicht der Mann, der er vorgab zu sein. Stella ahnte jedoch offensichtlich nichts von der tödlichen Bedrohung, die im Raum lag, und Sirona war dankbar dafür.
Sie zog Ychan aus dem Halfter und befahl Namel im Geiste zu bleiben wo er war. Darken schloss hinter ihnen die Tür, sie vier waren
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