DARKNET

Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez

Vom Netzwerk:

schienen.
    Fossen drehte sich weg und hielt sich die Ohren zu. «Gott im Himmel, was ist das?»
    «Sensorischer Angriff. Könnte sein, dass Ihnen ein bisschen übel wird. Der Panzeranzug ist darauf ausgelegt, die Wirkung zu neutralisieren.» Jon half Fossen auf die Beine.
    Das Automatikfeuer war verstummt.
    «Dann ist die Gefahr jetzt vorbei?»
    Jon nickte. «Jetzt sind gleich Freunde hier. Ich sehe Callouts.»
    «Hank!»
    Fossen drehte sich um und erblickte seinen alten Freund, Sheriff Dave Westfield, an der Spitze eines Dutzends bewaffneter Männer aus Greeley, alle mit HUD -Brillen. Sie kamen im Laufschritt aus dem Dunkel. «Gott, bin ich froh, euch zu sehen.»
    Die Männer richteten die Waffen zu Boden. «Bedank dich bei Jon. Er war’s, der diese Kerle bemerkt und den Alarm rausgeschickt hat.»
    Fossen sah seine Frau und seine Tochter an, dann wieder Jon. «Ich weiß nicht, wie ich mich dafür je revanchieren soll.»
    «Das Essen war mehr als genug.»
    «Da …!»
    Die Männer drehten die Köpfe und sahen eine Gruppe Darknet-Kämpfer aus der Richtung auftauchen, in die die Paramilitärs geflohen waren. Angeführt wurden sie von einem Darknet-Soldaten in voller Komposit-Körperpanzerung und einem geschlossenen Helm. Er hielt in der einen Hand eine elektronische Pistole und mit der anderen einen benommen wirkenden Gefangenen. Fossen erkannte sofort, dass es der Bullige war, der ihn hatte hängen wollen.
    Die Männer aus Greeley jubelten und applaudierten, als der Trupp aus dem Dunkel kam. Jon nahm die Nachtsichtbrille wieder ab.
    Der schwergepanzerte Soldat übergab seinen Gefangenen dem Sheriff. Als sein Blick auf Jon fiel, sah er ihn ein paar Sekunden lang an und nickte dann. Er drehte seinen Helm und nahm ihn ab. Es war ein Mann mit einem Gesicht, das Fossen vage bekannt vorkam, und kahlrasiertem Schädel. Er lächelte und lachte dann, während er Jon umarmte und ihm auf den Rücken schlug. «Ich glaub’s nicht! Jon Ross!»
    «Ist ja eine Ewigkeit her, Pete. Bin ich froh, dass Sie noch leben.»
    Sie wechselten einen weltmüden Blick. «Ganz meinerseits.»
    «Wie läuft’s mit Ihrer Quest?»
    «Schwer zu sagen.»
    Der Soldat drehte sich um und rief: «Price!»
    Aus dem Dunkel antwortete eine Stimme: «Ja, Sergeant.»
    «Sorgen Sie dafür, dass dieser Gefangene einem Brainscan unterzogen wird. Wir müssen herauskriegen, wer ihn geschickt hat.»
    Fossen, der Sheriff und die Übrigen sahen Jon und den kahlköpfigen Soldaten davongehen. «Wir haben eine Menge zu bereden, Jon …»

26 Privatsphäre

    Darknet Top-Posts +285380 ↑

    Viele Leute im Darknet sträuben sich gegen die Stichproben-fMRT-Brainscans. Obwohl die Tests per Remote-Operator im Doppelblindformat durchgeführt werden, beschweren sich immer wieder Leute wegen Verletzung der Privatsphäre. Letztlich geht es um die Frage, ob Bürger einer Demokratie nicht für sich das Recht beanspruchen können müssten, in Angelegenheiten von substanzieller Bedeutung zu lügen. Der Schutz der individuellen Privatsphäre ist gegen die zersetzende Wirkung von Lügen im öffentlichen Diskurs abzuwiegen.

    Handel_B****/173 Level-9-Techniker


    Es war jetzt einundzwanzig Jahre her, dass Stanislav Ibanescu die Uniform der Securitate getragen hatte, aber seinen Lebensunterhalt hatte er auch weiterhin als Soldat verdient. Krieg war weltweit eine Wachstumsbranche, und er wusste, er würde nie arbeitslos werden wie seine Brüder. Und heute Abend erst hatte er gedacht, dass ihm zu Hause niemand glauben würde, dass er an einer Invasion Amerikas beteiligt war – ein wahr gewordener Traum.
    Doch das war drei Stunden her, und in dieser Zeit hatte man ihn auf dunklen Landstraßen an einen ihm unbekannten Ort gebracht. Wer diese Leute waren, die ihn gefangen hielten, war ihm ein Rätsel – aber wie ein zusammengewürfelter Haufen Terroristen sahen sie nicht aus.
    Er dachte über die Geschehnisse der Nacht nach. Die Operation war zunächst reibungslos gelaufen, und sie hatten gerade die Zielperson töten und sich absetzen wollen. Doch da hatte sie aus dem Nichts ein Counterstrike-Team angegriffen. Die Beobachtungsposten hatten nichts gemeldet. Seit seiner Gefangennahme hatte Ibanescu nicht mehr als ein halbes Dutzend seiner Männer gesehen.
    Waren diese Leute Soldaten der US -Armee? Spezialeinheiten? Sein Kontaktmann hatte ihm gesagt, er und seine Männer hätten hier in der Gegend freie Bahn, aber das musste eine Falle gewesen sein. Jetzt war die Hälfte