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DARKNET

DARKNET

Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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dollarkonvertibel sind.»
    «Aber warum tut ihr das?»
    «Weil der Dollar vor der Hyperinflation steht. Da ist nichts, was ihn stützt. Hinter der Darknet-Währung steht umweltfreundliche Energie – etwas mit intrinsischem Wert.»
    «Ich verstehe überhaupt nichts, Jenna.»
    «Meine Generation hat keine Lust, als Leibeigene auf Konzern-Ländereien zu leben, Dad. Als die Macht der Multis über das Leben der Menschen größer wurde als die Macht unserer eigenen Gemeinwesen, haben wir unseren politischen Einfluss endgültig aus der Hand gegeben. Die Konzerne werden immer mächtiger und die demokratischen Institutionen immer hilfloser.»
    «Hör zu, in welcher Phase du auch gerade stecken magst –»
    «Nimm doch nur mal den Mais und die Sojabohnen, subventioniert mit Steuergeldern – ein künstlich geschaffener Markt, den es sonst nicht gäbe. Und wozu das Ganze? Damit die Lebensmittelindustrie billige Rohstoffe hat für die Massenproduktion. Der Steuerzahler subventioniert letztlich die Herstellung von wertlosem Fraß durch Konzerne, obwohl wir selbst richtige Nahrung erzeugen könnten. Aber inzwischen haben sie ja den Anbau von richtiger Nahrung verboten …»
    Er wandte sich zum Gehen. «Ich will, dass du jetzt mit mir kommst.»
    «Dad, es hatte doch einen Grund, dass Dennis und ich nicht in die Landwirtschaft gehen sollten. Du wolltest doch, dass wir das College besuchen, um von hier wegzukommen. Weißt du noch, warum? Weißt du noch, was du mir gesagt hast?»
    Er blieb stehen. Er sah sie nicht an, nickte aber. «Ich habe gesagt, die Landwirtschaft hat keine Zukunft.»
    «Nahrungsmittel sind der
Kern
von Freiheit. Wir wissen doch beide, wie das läuft. Wenn die Leute ihre Lebensmittel nicht selbst anbauen, übernehmen das Biotech-Unternehmen wie Halperin Organix. Aber wie sollen Menschen frei sein, die sich nicht selbst ernähren können, ohne wegen Patentrechtsverletzungen vor Gericht gezerrt zu werden?»
    Er blickte sich in dem Lagerhaus um, weil gerade Leute an ihnen vorbeigingen. «Hör zu, deine Mutter und ich, wir haben immer getan, was wir konnten, um –»
    Sie trat näher an ihn heran und legte ihm die Hand auf die Schulter. «Ich weiß. Du bist ein aufrechter Mensch. Und Großvater war auch einer. Und ich bin es auch. Aber diese Leute halten sich nicht an die Spielregeln. Das ist nichts Neues. Wir versuchen nur, den Teufelskreis zu durchbrechen.»
    Er starrte sie an, unsicher, ob er verstehen wollte, was sie da sagte. «Dann kommst du nicht mit nach Hause?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Nein. Ich habe zu tun. Ich komme später.»
    Er zuckte die Achseln. «Ich mache mir einfach Sorgen um dich. Um dich und deinen Bruder. Ich weiß, es ist nicht leicht für euch. Ich … Es gibt keine richtigen Jobs mehr. Ich habe das Gefühl, dass wir euch im Stich gelassen haben.» Fossen kamen die Tränen.
    Sie umarmte ihn fest. «Dad, du hast mich nicht im Stich gelassen.» Sie sah ihn an. «Du hast mich alles Wichtige gelehrt: Selbständigkeit, Selbstachtung, Gemeinsinn. Also wundere dich nicht, wenn ich es auch anwende.»
     
    Fossen saß in seinem Fernsehsessel vor dem ausgeschalteten Apparat. Er hörte das Haus arbeiten. Lauschte dem Ticken der Wanduhr in der Diele und dem Anspringen und Abschalten des Kühlschrankventilators.
    Es war spät.
    Dann hörte er die Hunde bellen und ein Auto die Zufahrt entlangkommen. Er rührte sich nicht. Er hörte Schritte auf der hinteren Veranda, dann das Quietschen und Zufallen der Windfangtür. Er saß immer noch regungslos da.
    Dielenknarren draußen im Flur. Jennas Stimme: «Dad? Es ist schon spät. Alles okay?»
    Er hielt nur ein Blatt geprägtes Briefpapier hoch. «Fast fünf Jahre. Und nach alldem braucht es gerade mal einen Brief …»
    Sie blieb in der Tür stehen.
    «Wie hast du das gemacht?»
    «Hab ich dir doch gesagt.»
    «Nein, hast du nicht, Jenna.» Er sah sie an. «Wie kriegt ein dreiundzwanzigjähriges Mädchen einen Milliarden-Konzern dazu, eine Klage fallenzulassen?»
    «Das war der Daemon.»
    «Was
ist
der Daemon?»
    «Es ist ein digitales Monster, das Unternehmensnetzwerke frisst. Die haben einen Mordsschiss vor ihm – weil er keine Angst kennt.»
    Er drehte sich wieder zum dunklen Fernseher. Sie saßen ein Weilchen schweigend da.
    «Was passiert jetzt?»
    «Das hängt davon ab, ob du diese Farm als Teil ihres Systems weiterbetreiben willst.»
    Fossen blickte auf das gerahmte Foto seines Sohns in Ausgehuniform, das auf einem Bücherbord stand. Er

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