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Darkons Tod

Darkons Tod

Titel: Darkons Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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stumm.
    »Deine Finger sind zu Besserem zu gebrauchen, als zum Führen eine Schwertes«, sagte Orgin drängend. »Geh mit uns, oder hast du alles, was war, schon vergessen? Mythor liegt auf dem Todesstern in magischem Schlaf – wenn er aufwacht, wird er gegen das Böse kämpfen, und dabei bist du ihm höchstens im Weg. Du bist ihm nichts schuldig, glaube mir.«
    »Aber…« Joby schluckte schwer. »Ich kann einfach nicht.«
    »Schon gut«, machte Possel besänftigend. »Ich verstehe dich sogar. Aber Orgin und ich werden so schnell wie möglich von hier wieder verschwinden.« Er vollführte eine umfassende Bewegung. »Das da draußen ist das Dach der Schattenzone. Ich verspüre gewiß kein Verlangen danach, dämonisiert zu werden.« Zögernd wandte er sich um, wollte sich in Richtung Wehr entfernen.
    »Warte!« rief Joby ihm nach. »Du meinst, die Carlumer hätten keine Möglichkeit, davonzukommen?«
    »Keine!«
    Possel hatte Mühe, den Triumph in seinen Augen zu verbergen. Kurz zog er den Jungen an sich, dann machten sie sich zu dritt an den Abstieg zu ihrem Boot, das noch sicher vertäut auf den Sirenen der fliegenden Stadt ruhte. Sie hatten es fast erreicht, als von oben herab ein erstaunter Ausruf erklang.
    »Das ist Scida«, rief Joby. »Ich muß mich wenigstens von ihr verabschieden.«
    Possel schüttelte den Kopf. »Die Zeit dazu haben wir nicht mehr.«
    »Aber sie wird Tertish holen.«
    »Na und. Was willst du eigentlich? Hierbleiben und sterben?«
    Joby seufzte. »Ich komme mit.«
    Das Boot schwankte leicht, als sie nacheinander hineinsprangen. Mit fliegenden Fingern löste Orgin die Seile, während Possel sie bereits von der Schwammscholle abstieß.
    Wehmütig blickte der Junge zurück. Als dann eine Reihe von Gesichtern hinter der Wehr auftauchte, begann er zaghaft zu winken. Tertish machte eine Geste, die nur bedeuten konnte, daß er zurückkommen solle. Joby legte die Hände trichterförmig vor den Mund.
    »Es sind Freunde«, rief er. »Ich ziehe mit ihnen. Vielen Dank für alles.«
    Die Antwort der Kriegsherrin konnte er schon nicht mehr verstehen. Carlumen war bereits außer Hörweite.
    Tertish sah den »Fisch« langsam hinter der fliegenden Stadt zurückbleiben und in tiefere Gefilde der Schattenzone absinken. Es war zu spät gewesen, um Joby noch zurückzuhalten. Irgendwie war auch ihr der sommersprossige Junge ans Herz gewachsen.
    »Warum hat er uns wie ein Dieb still und heimlich verlassen?« fragte sie.
    »Er war ein Dieb, vergiß das nicht«, sagte Scida. »Seine wahren Beweggründe werden wir wohl nie erfahren.«
    Sie fröstelten. Wie schwerer Nebel hing der Atem vor ihren Gesichtern. Den Todesstern hatte man längst aus den Augen verloren. Tertish wartete nun darauf, daß Mokkuf seine Forderung bald erneuern würde. Sie schwankte zwischen Trotz und Resignation und wußte, daß sie bald eine Entscheidung treffen mußte, ehe Carlumen schon zu tief in das Reich der Dämonen eingedrungen war.
    Müde kehrte sie zur Brücke zurück.
    Lankohr kam ihr entgegen. Caeryll hatte soeben wissen lassen, daß der Sohn des Kometen erwacht war.
*
    Traum und Wirklichkeit …
    Die Bewegung war so sanft und flüchtig wie der Wind, doch zugleich so innig wie kaum etwas anderes. Von Freude, aber auch von noch größerer Sorge erfüllt, lauschte Fronja in sich hinein. Was sollte aus dem Kind werden, das sie in sich trug? Welche Welt würde es bei seiner Geburt vorfinden? Eine, auf der die Finsternis Einzug gehalten hatte, auf der Dämonen regierten und nichts so sein würde, wie sie es kannte?
    »Wach auf, Fronja!« Drängend kamen Ambes Worte, ungeduldig und fordernd. Die Tochter des Kometen kapselte sich weiter von ihr ab. Sie wollte jetzt nichts hören, wollte nicht an das letztlich doch Unausweichliche erinnert werden. Nur Mutter sein, für wenige kostbare Augenblicke mit dem Ungeborenen eins werden… Vielleicht würde sie nie ihr Kind in die Arme nehmen können, ihm nie das Licht der Sonne zeigen und die Schönheiten dieser Welt.
    »Es ist ein Traum, Fronja!«
    »Laß mich.« Die Tochter des Kometen reagierte schroff und abweisend. Einsamkeit brach in ihr auf – jene Einsamkeit, die sie oftmals gefühlt hatte, als sie selbst noch die Erste Frau Vangas gewesen war. Sie wollte weder Mythor verlieren, den sie liebte, noch ihrer beider Kind. Vielleicht war es auch ein Wink der Götter, daß sie ausgerechnet zu ALLUMEDDON neues Leben in sich trug. Sollte sie erkennen, daß das Leben niemals enden würde, daß schon

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